Baccara Extra Band 01
Grund, stolz auf sich zu sein. Für jemanden, der so wenig Selbstvertrauen hatte wie sie, war das ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Und wieder war es Holly, die einem Mitmenschen ein kostbares Geschenk gemacht hatte. Er schaute sie an, aber sie mied seinen Blick.
Sie setzten ihren Weg zur Küche fort. Als Riley bei seinem Deputy vorbeikam, machte er kurz halt. Jud stand noch immer auf der Leiter und war emsig bei der Arbeit.
„Keine nennenswerten kriminellen Aktivitäten heute?“, fragte Riley schmunzelnd.
Jud wurde rot und ließ den Pinsel sinken. „Sie gibt sich wirklich Mühe. Ich wollte nur ein hilfsbereiter Nachbar sein.“
Er kletterte von der Leiter, zog sich die Hosen nach oben und warf Holly einen vielsagenden Blick zu.
„So, so, Nachbarschaftshilfe. War denn nicht auch etwas zu essen im Spiel?“, spöttelte Riley.
Holly lächelte und ging in die Küche.
„Ich habe gestern ein Mittagessen gekriegt, ja. Und weil …“ Jud brach ab und vergewisserte sich, dass Holly wirklich in der Küche verschwunden war. „Weil Dora kocht und nicht die Königin der fettfreien Gesundheitsnahrung, na ja, da wollte ich nicht so sein. Außerdem hat sich heute noch keine Kuh verirrt.“
„Das hört sich für mich ein wenig nach Schuldgefühlen an“, sagte Riley mit gespielt tadelndem Blick.
„Ach, verdammt, ich hatte eben Hunger, okay?“
„Okay, schon gut“, erwiderte Riley und lachte. „Ich habe übrigens auch Hunger.“
„Quatsch“, grunzte Jud. „Du bist nur scharf auf Holly.“
„Bin ich nicht.“
„Bist du doch.“
„Jud, hör mal …“
„Bist du doch.“
Kopfschüttelnd ließ Riley seinen Deputy stehen und ging in die Küche. Holly war gerade dabei, eine Schüssel vom obersten Regalbord zu nehmen. Dabei musste sie sich nach oben recken, und ihr T-Shirt rutschte hoch. Riley erhaschte einen Blick auf ihren niedlichen Nabel.
Sein Mund wurde trocken. „Brauchen Sie vielleicht Hilfe?“
„Nein danke. Das ist einer der Vorzüge, wenn man groß ist. Man muss nur selten auf einen Stuhl steigen.“
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und langte noch ein wenig höher. Riley konnte nur die helle seidige Haut ihres Bauchs und ein paar Rippenbögen sehen. Er wünschte sich, das T-Shirt würde noch weiter nach oben rutschen und ihm einen Blick auf ihre Brüste gewähren.
Dann schlug er plötzlich schuldbewusst die Augen nieder. Ertappt.
Jud hatte doch recht. Er war scharf auf Holly.
Riley stand reglos da und gab vor, eines der an der Wand befestigten Kochrezepte zu studieren.
„So, hier sind die Cornflakes“, meinte Holly lächelnd und reichte ihm die Schüssel. „Tut mir leid, dass es zu mehr im Moment nicht reicht. Aber ab Montag gibt es wieder richtiges Frühstück. Mit allem Drum und Dran. Es wird bestimmt großartig schmecken, denn Dora ist an der Zubereitung maßgeblich beteiligt.“
Er nahm ihr die Schüssel ab und zuckte fast zurück, als ihre Finger sich berührten.
„Warum gucken Sie denn so ängstlich?“, stichelte Holly freundlich. „Befürchten Sie, dass ich Ihnen wieder Eiweißmelett vorsetze?“
Sie war viel zu nah. Riley konnte die Wärme ihres Körpers spüren und ihren Duft riechen. Es war irgendetwas Blumiges.
„Nein, das ist es nicht“, erwiderte er mit belegter Stimme. „Ich befürchte nur, dass Sie von Außerirdischen entführt und ausgetauscht wurden. Sie sind so anders.“
„Inwiefern?“, wollte sie wissen und strich dem Hund, der ihnen unauffällig in die Küche gefolgt war, über den Kopf.
Es war dieselbe Frau, die noch vor ein paar Tagen so getan hatte, als wäre der Hund ein ekliges Monster. Und nun streichelte sie ihn so liebevoll, als würde er ihr etwas bedeuten.
„Werden Sie ihm bei Gelegenheit mal einen Namen geben?“, wollte er wissen.
„Nein“, antwortete sie und trat hastig einen Schritt beiseite, als wäre sie bei etwas Verbotenem ertappt worden. „Er gehört mir schließlich nicht. Warum sollte ich also?“
„Woher wissen Sie eigentlich, dass es sich um ein männliches Individuum handelt?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß es einfach.“
„Aber wie kommen Sie darauf?“
„Weil er sich so benimmt. Er stolziert einher, als gehöre ihm alles, und ist ziemlich unbescheiden. Besonders, wenn es ums Futter geht.“
„Und weiter?“, fragte er grinsend.
Sie verdrehte die Augen. „Und weiter? Weil ich nachgesehen habe, okay?“
„Das wollte ich hören.“
„Wechseln Sie nicht so einfach
Weitere Kostenlose Bücher