Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
sollten wir besser die Bestellungen für morgen aufstocken.“
„Schon geschehen.“
Sie legte den Hörer wieder hin. „Du bist wirklich die Beste.“
Katya wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. „Kommst du dann?“
„Mmh.“
„Ach ja, das hätte ich fast vergessen. Draußen steht ein Kunde, der nach dir fragt. Sein Name ist, warte mal …“
Rory schreckte hoch. „Justin?“
„Nein. Ich wollte George sagen, aber das war’s auch nicht. Er war schon mal hier. Groß und kahlköpfig, Anzug und Schlips. Sagt dir das was?“
„Ach, der.“ Rory brauchte einen Moment, bevor ihr Adrenalin sich wieder beruhigte. „Das ist der Kerl von der Schlüsselparty. Ich bleibe lieber hier und verstecke mich.“
„Ich gehe dann besser wieder nach vorn“, sagte Katya. „Warte nicht zu lange, sonst ist das ganze Brot weg.“
„Heb mir bitte etwas auf.“ Rory blickte wieder auf ihre Liste, doch ihre Konzentration war dahin. Allein die Möglichkeit, dass Justin nach ihr gefragt hatte, verursachte ihr eine Gänsehaut. Nun musste sie ihn also erneut aus ihren Gedanken vertreiben.
Wollte sie hier sitzen und über einen Mann nachdenken, der es kein bisschen eilig hatte, sie wiederzusehen?
Nein.
Sie stand auf und ging nach vorn. Julio war einer der besten Bäcker und hatte lange daran gearbeitet, eine noch köstlichere Focaccia-Variante zu backen, indem er verschiedene Mehlmischungen ausprobierte. Rory hatte gerade einen Bissen vom himmlischen Apfel-Karamell-Zwiebelbrot im Mund, als sie eine Männerstimme hörte.
„Hi, Rory. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich einfach hier reinkomme.“
Sie drehte sich um. Justin.
Da sie den Mund voll hatte, hielt sie ihm einfach das Brot hin. „Focaccia?“, fragte sie mit erstickter Stimme und versuchte, gleichzeitig zu kauen und zu schlucken.
Er blinzelte. „Wie bitte?“
Sie schluckte, und ein halbgekauter Brotkrümel glitt ihr die Speiseröhre hinunter. „Focaccia?“
„Ach, Focaccia! Wow, ich hatte etwas völlig anderes verstanden.“ Lächelnd nahm er das Brot. „Ich liebe gute Focaccia.“
Sie sah ihn vorwurfsvoll an, obwohl sie sich zusammennehmen musste, um nicht zu lachen. „Was ist mit George – oder wie immer er heißt – passiert?“
„Der große Glatzkopf? Ihm fiel plötzlich ein, dass er eine dringende Verabredung hat.“
„Ah.“
„Das ist ein tolles Brot.“
„Ja.“ Sie brach sich ein Stück von einem anderen Brot ab. Julio hatte gleich mehrere Proben dagelassen. Diese schmeckte nach Salbei und Meersalz. „Wolltest du etwas Bestimmtes? Wir sind ziemlich ausverkauft, aber ich kann dir ein Dutzend unserer Knoblauch-Käse-Stangen anbieten – allerdings tiefgefroren. Du musst sie für zehn Minuten in den Backofen schieben, dann sind sie fantastisch.“
„Danke, ich brauche nichts. Dich ‚Focaccia‘ sagen zu hören, genügt mir vollkommen.“
Jetzt lachte sie. „Freu dich nicht zu früh. Selbst wenn ich etwas Anzügliches gesagt hätte, würde das nicht notwendigerweise bedeuten, dass ich auch etwas Anzügliches tun will.“
Justin lehnte sich gegen den Arbeitstisch und blickte sich in der Küche um. Dann sah er Rory wieder an. „Bist du sicher?“
Sie lächelte nur, weil ihr keine Antwort einfiel, und sah auf seine sonnengebräunten Unterarme und Hände. Er hatte kräftige Hände mit sauberen, kurz geschnittenen Nägeln und ohne jeden Schmuck.
Sie schloss die Augen für einen Moment, und als sie sie wieder öffnete, fiel ihr Blick ausgerechnet auf die Stelle, wo sein T-Shirt hinten in die Jeans gesteckt war.
Um Himmels willen! Was hatte Julio ins Brot getan, dass sie so erregbar war? Als Nächstes würde sie sich noch die Bluse vom Körper reißen und Justin bitten, sich mit ihr auf der bemehlten Arbeitsfläche zu wälzen à la Wenn der Postmann zweimal klingelt.
Sie schluckte. „Du bist wohl kaum deshalb gekommen.“
„Nein, ich wollte dich auch gern mal in deinem Geschäft sehen.“ Er blickte sich ein weiteres Mal in der Backstube um.
Rory hatte den Raum ländlich-französisch gestaltet. An den Fenstern hingen gelb gemusterte Vorhänge, und in den offenen Regalen lagen getrocknete Blumen und Kräuter. Außerdem stand dort eine Sammlung verschiedener Porzellan- und Steingutgefäße, die sie auf französischen Flohmärkten erstanden hatte. Seit sie ein Semester in Frankreich studiert hatte, reiste sie jedes Jahr wieder dorthin.
Sie fegte die Brotkrümel zu einem kleinen Häufchen zusammen.
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