Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
Rory lachend.
„Dem Kerl darf man nichts glauben. Für einen schlauen Anwalt ist er erstaunlich dumm. Er hat ja nicht mal kapiert, dass er verheiratet ist.“
Rory wurde ernst. „Ich hoffe, die beiden raufen sich zusammen.“
„Es wäre leichter für uns, wenn sie es nicht täten.“
„Leichter?“
„Du weißt schon – falls wir etwas miteinander anfangen.“
„Um das Anfangen mache ich mir die geringsten Sorgen. Das Aufhören verursacht meistens Probleme.“ Sie starrte auf ihren Terminplaner und biss sich auf die Unterlippe. „Bist du einer von denen, die hinterher mit den Verflossenen befreundet bleiben?“
„Eigentlich nicht. Aber ich möchte mir auch niemanden zum Feind machen, schon gar nicht dich.“
Er wartete eine Minute, doch sie sagte nichts. „Was ist mit dir?“, fragte er. Wahrscheinlich dachte sie über jedes noch so kleine Detail dessen nach, was passieren könnte. Mikki bezeichnete ihre Schwester gern als eine Art Übermutter.
„Ich wünsche mir, dass jeder mich mag“, seufzte sie. „Das ist mein Fluch.“
„Das ist doch kein Fluch.“
„Wenn man es übertreibt, schon. Ich habe einen großen Freundeskreis und halte den Kontakt zu vielen meiner Pflegegeschwister. Einige von ihnen arbeiten sogar in meinen Bäckereien.“
„Und was ist mit Exfreunden?“
„Nun …“ Sie zögerte. „Die sind nicht so zahlreich, aber ich würde die meisten ebenfalls als Freunde bezeichnen. Wenn ich einen Mann gern genug hatte, um eine Beziehung mit ihm zu versuchen, dann mag ich ihn nach der Trennung normalerweise auch noch.“ Wieder machte sie eine kurze Pause. „Das kommt allerdings auf die Trennung an.“
Ah. Sie war also verletzt worden.
Dort, wo in Justins Kopf die Ampel gewöhnlich auf Grün stand, leuchtete nun ein rotes Licht auf. Mit Rory spielte man nicht, vor allem dann nicht, wenn man sich nicht vorstellen konnte, dass aus einem heißen Wochenende eine echte Beziehung werden könnte. Er musste sich also entscheiden, ob er eine mögliche Freundschaft für ein paar Tage mit wahrscheinlich richtig gutem Sex aufs Spiel setzen wollte.
Verdammt. Bei jeder anderen Frau hätte er sich für den Sex entschieden und hinterher über alles andere nachgedacht. Warum war er überhaupt auf die Idee gekommen, dass sie zuerst einmal Freunde werden sollten?
„Ich klammere nicht, falls das gerade deine Sorge ist. Ich habe schließlich auch meinen Stolz“, sagte sie leise.
„Daran zweifle ich nicht.“
Er sah ihr in die Augen. Sie waren bernsteinfarben, mit goldenen und dunkelbraunen Schattierungen. So wenig wie er über sie wusste, war ihm doch klar, dass sie keine Ahnung hatte, wie schön sie war. Er hatte es anfangs ja auch nicht erkannt. Ihre Schönheit gehörte zu jener Sorte, die sich erst bei näherem Hinsehen erschließt, dafür jedoch mit jeder Minute wächst. Je länger er sie kannte, desto schöner fand er sie … und desto mehr verfiel er ihr.
Justin wartete ungeduldig vor der Hilbraugh-Kunstschule. Hier sollte er Rory nach ihrem Freitagskurs treffen und mit ihr im Cabrio nach Mendocino fahren. Die letzten viereinhalb Tage hatte er mehr oder weniger durchgearbeitet, weil er die neuen Stromleitungen in einem Haus am Reno Hill fertig verlegen wollte. Jetzt freute er sich auf ein entspanntes Wochenende.
Er sah sich auf dem Parkplatz um, blickte dann zum Gebäude. Weder Rory noch ihr Wagen waren zu sehen.
Vielleicht hatte er die Zeit falsch notiert. Untätiges Warten machte ihn wahnsinnig, und diese Geschichte mit Rory hatte bisher vor allem darin bestanden. In den letzten Wochen hatten sie ein paar Mal telefoniert, und er war fast jeden Samstagmorgen in ihrer Bäckerei gewesen. Ja, er hatte sich praktisch angewöhnt, samstags vorbeizugehen und sich ein Brot oder ein paar Sauerteigbrötchen für das sonntägliche Essen bei seinen Eltern zu kaufen. Dort traf er meist Mikki und Lauren, die mit Rory bei Kaffee und Croissants plauderten. Deren Idee war es auch gewesen, dass sie mit dem Cabrio nach Mendocino fahren sollten.
Justin nahm seine Sporttasche und hängte sie sich über die Schulter. Er hatte genug vom Reden und Planen.
Machen wir’s einfach.
Er ging in das Gebäude, wo im Eingangsbereich eine Tafel mit dem Kursverzeichnis hing. Die Treppe hinauf nahm er immer zwei Stufen auf einmal. Rorys Kurs müsste jeden Moment zu Ende sein, und Justin wollte aus der Stadt sein, ehe der Feierabendverkehr einsetzte.
Laut Anschlag fand der Kurs für Aktzeichnen auf der Nordseite
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