Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
Ich muss erst noch einer werden. Und ich fange gerade damit an.“
„Also was gibt es denn nun Neues?“, wiederholte er seine Frage vom Anfang des Gesprächs.
„Nicht viel. Einen Lippenstift, der acht Stunden Marathonliebe im Bett überdauern soll. Es heißt aber, er befände sich noch in der Testphase.“ Jetzt, da sie es erzählte, kam es ihr eigentlich albern vor. Sie beschloss, das Thema für heute zu beenden.
Das wollte Nicholas aber nicht. Noch nicht. „Und?“, erkundigte er sich, „haben Sie sich den Lippenstift auch gekauft?“
Gail wurde knallrot, als sie das mit einem Nicken bestätigt.
„Schon jemanden gefunden, mit dem Sie es testen wollen?“
„Noch nicht. Aber ich werde bereit sein, wenn es so weit ist.“
Am übernächsten Tag saß Nicholas in der Firmenzentrale in einem Meeting, als seine Assistentin in den Raum schlüpfte und ihm eine Notiz reichte.
Ihre Tochter spaziert zu Hause herum.
Stolz und Freude wallten in ihm auf. Seine Tochter konnte laufen. Er entschuldigte sich bei den versammelten Managern und bat seinen Stellvertreter, die Sitzung zu leiten. Rasch eilte er in sein Büro, wo er seine Autoschlüssel holte und seiner Assistentin sagte, er werde später wiederkommen.
Zu Hause stürmte er voller Vorfreude ins Wohnzimmer, wo Molly an Gails Hand das Laufen übte.
„Schau, Molly, Daddy ist hier“, sagte sie zu der Kleinen.
Das Kind strahlte.
„Zeig ihm, wie gut du schon laufen kannst“, forderte Gail augenzwinkernd. Gleichzeitig ließ sie Molly los.
Mollys Gesicht wirkte hoch konzentriert, als sie auf wackligen Beinen, aber doch leidlich im Gleichgewicht auf ihren Vater zustakste.
Nicholas kniete sich hin und schloss sie strahlend ihn die Arme, als sie ihn erreichte. Es tat gut, sein Kind zu halten und zu sehen, wie es sich endlich vorbehaltlos auf den Arm nehmen und knuddeln ließ. An manchen Tagen hatte er schon geglaubt, Molly würde sich nie an ihn gewöhnen. Aber seit Gail im Hause war, hatten die Dinge sich entscheidend zum Guten gewendet.
„Unglaublich, dass sie so rasch Laufen gelernt hat. Und vor allem, dass sie mich nicht mehr ablehnt“, sagte Nicholas. „Vor zwei Wochen kam ich mir manchmal wie der Schwarze Mann vor.“
Gail schüttelte den Kopf. „Das verstehen Sie falsch. Kinder funktionieren nicht wie Erwachsene. Im Gegensatz zu Ihnen, der es jeden Tag mit anderen Leuten an den verschiedensten Orten zu tun hat und nichts dabei findet, brauchen Kinder viel Zeit, um sich an neue Gesichter, Orte und Umstände zu gewöhnen. Und auch wenn Sie nicht gern an Mollys Mutter denken, für das Kind bedeutete sie alles im Leben.“
Nicholas setzte zu einer Erwiderung an, verschluckte sie aber. Er hob Molly in die Luft, zwinkerte ihr zu. „Sie haben wirklich tolle Arbeit mit ihr geleistet, Gail. Ich hätte nie gedacht, dass Sie so gut sind.“
„Danke für das Kompliment. Aber ehrlich gesagt gehört nicht allzu viel dazu. Etwas Einfühlungsvermögen und entsprechend Zeit und Geduld. Das ist schon alles.“
„Trotzdem danke.“ Er wusste, dass er mit diesen Worten seine Empfindungen nur sehr unzureichend ausdrückte. „Von uns beiden“, fügte er deshalb noch mit einem Blick auf seine Tochter hinzu.
„Oh, es war mir ein Vergnügen.“
„Vielleicht sollten wir das heute Abend mit einem großen Eisbecher in einem Baronessa-Eiscafé feiern“, schlug er vor.
„Tut mir leid, es ist mein freier Abend, und ich bin verabredet“, erwiderte Gail. „Aber Sie und Molly sollten das wirklich tun.“
„Ah. Na, dann vielleicht ein andermal“, murmelte er sichtlich irritiert. Doppelt irritiert sogar, denn nicht nur ihre Verabredung irritierte ihn, sondern auch die Tatsache, dass sie ihn irritierte.
In dieser Stimmung kehrte er ins Büro zurück und traf am Abend rechtzeitig zu Hause ein, damit Gail pünktlich gehen konnte. Sie trug bereits ein kurzes schwarzes Kleid, eleganter als alles, was er bisher an ihr gesehen hatte. Und auch ihr Make-up war tadellos. Der Duft ihres dezenten Parfüms hing noch eine Weile in der Luft, nachdem sie sich verabschiedet hatte. Nicholas sog diesen Duft gierig ein und kam sich wie ein Idiot dabei vor.
Aus seinem Ausflug in eine Eisdiele wurde nichts, weil Molly müde war vom vielen Laufen und früh einschlief. Was ihm wiederum nicht unrecht war, denn irgendwie fehlte ihm die rechte Stimmung zum Ausgehen. Eigentlich war er für überhaupt nichts in der richtigen Stimmung. Weder für ein Football-Match im Fernsehen noch für ein
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