Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
Freizeit konnte sie tun und lassen, was sie wollte. Aber er machte sich Sorgen um sie, ganz instinktiv, wie früher um seine Geschwister.
Dies waren die Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen, während er ziemlich unkonzentriert im Wall Street Journal einen Artikel über die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten las. Molly schlief bereits, und Nicholas hatte sich für einen gemütlichen Abend vor dem Kaminfeuer in seiner „Höhle“ eingerichtet.
Er blickte von der Zeitung auf, als er das Klackern hoher Absätze auf der Treppe hörte. Seine Zimmertür war nur halb angelehnt, und er reckte neugierig den Hals, um einen Blick auf Gail zu erhaschen. Bei ihrem Anblick fiel ihm die Zeitung aus der Hand, und er hatte das Gefühl, seine Augen würden gleich folgen.
Was um alles in der Welt hatte die Frau mit sich angestellt? Ihr üppiges Haar fiel in hinreißenden Wellen herab, und der Eyeliner verlieh ihren Augen eine unglaublich erotische Anziehungskraft. Dazu trug sie ein knapp knielanges rotes Kleid, das sich äußerst elegant um ihre Rundungen schmiegte. Trotzdem spielte ein mürrisches Lächeln um ihre knallroten Lippen, als sie skeptisch auf ihre Pumps starrte.
„Da kann ich ja gleich auf Stelzen gehen“, hörte Nicholas sie murmeln. Im nächsten Moment entdeckte sie ihn. Unsicher sah sie ihn an. „Und wie gefällt Ihnen mein neues Aussehen?“
Nicholas, der inzwischen aufgestanden war, steckte erst einmal seine Hände in die Hosentaschen, um Zeit zu gewinnen. Er räusperte sich. „Es ist ungewohnt. Sie sehen anders aus.“
Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Es gefällt Ihnen nicht.“
„Das habe ich nicht gesagt“, versicherte er eilig. „Ich bin nur sozusagen noch beim Betrachten. Wer hat Ihr Haar geschnitten?“
„Henri. Gina hat ihn mir empfohlen.“
Ich hätte es wissen müssen, dachte er, und unterdrückte den Impuls, mit den Zähnen zu knirschen.
„Er war wirklich so gut, wie Gina behauptet hat. Außerdem hat er mir netterweise noch ein paar Tipps für Make-up und Kleidung gegeben. Ich weiß, mit dem Schminken klappt es noch nicht so hundertprozentig.“
„Das werden Sie rasch lernen.“ Er bemühte sich um einen leichten Tonfall.
„Und was sagen Sie zu meinem Kleid? Auch eine Empfehlung von Henri.“
„Sitzt wie angegossen. Die Farbe steht Ihnen.“
„Danke“, erwiderte sie lächelnd. „Wissen Sie, ich mag den Job als Kindermädchen schon, aber in letzter Zeit ist mir manchmal der Verdacht gekommen, dass die Männer mich wegen dieser Arbeit nur noch als so eine Art Glucke sehen. Da wollte ich ein wenig gegensteuern.“
Erneut entstand eine kurze Pause, weil Nicholas das unkommentiert ließ.
„Henri hat mir auch eine Zeitschrift empfohlen“, fuhr sie deshalb fort, „die Die Göttin heißt. Das klingt vielleicht ein wenig albern, aber die Idee, die dahintersteckt, ist die Freisetzung seiner inneren Göttin. Dazu gibt es jede Menge Tipps und Tricks im Heft.“
Nicholas nickte stumm. Er hatte keinen blassen Schimmer, wovon sie redete.
„Obwohl sie natürlich auch Dinge vorschlagen, die ich vermutlich nicht tun könnte.“
„Zum Beispiel?“
Gail warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Sind Sie sicher, dass Sie das interessiert?“
„Oh, glauben Sie mir, das hier ist wirklich tausendmal spannender als der Artikel über die ökonomischen Zukunftsperspektiven, den ich gerade gelesen habe.“
„Also gut. Ich kann mich an hohe Schuhe oder einen Stringtanga gewöhnen, auch wenn beides nicht sehr bequem ist. Aber in einem der Artikel wurden ein paar Sprüche empfohlen, mit denen Frauen sich Männern gegenüber interessant machen sollen, die ich aber niemals über die Lippen bringen würde.“
Jetzt war Nicholas’ Interesse endgültig geweckt. „Können Sie mir einen der Sprüche verraten?“
„Ich kann mir vorstellen, auch einmal ohne Höschen unter dem Rock auszugehen. Doch auf keinen Fall würde ich einen Mann ansprechen und sagen ups, ich habe ja gar kein Höschen an. Das finde ich etwas daneben. Oder bin ich da zu empfindlich?“
Nicholas ließ unwillkürlich seinen Blick über ihre Figur schweifen. Unter dem engen Kleid zeichnete sich kein Slip ab. Seine Kehle wurde auf einmal ganz trocken. „Ich glaube, es kommt auf den Mann an, zu dem Sie es sagen.“
„Was heißt das? Ich meine, könnten Sie etwas konkreter werden?“
„Ganz einfach. Es gibt Männer, die auf natürliche, unprätentiöse Schönheit stehen. Und manche Männer fühlen sich
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