Baccara Extra Band 5
Vorsichtig drückte er ihr ein Stück feuchte Gaze auf die Wange. Er betrachtete die zarte Haut, die von dunklen Wimpern umrahmten Augen, und sein Herz klopfte schneller. Behutsam entfernte er den Schmutz aus der Wunde, wobei Celia mehrmals vor Schmerz zusammenzuckte. Doch sie beklagte sich mit keinem Wort. „So, das war’s. Allerdings wird es eine ordentliche Schramme geben, vielleicht auch einen blauen Fleck.“
„Ich bin gegen eine Tür gelaufen, so lautet doch die übliche Erklärung, oder?“, stichelte sie, als Jethro eine antibiotische Salbe auf die Wunde schmierte. Dann kniete er sich auf den Boden und säuberte Celias Knie. Der Anblick ihrer schlanken Schenkel brachte ihn so durcheinander, dass er das Stück Gaze fallen ließ. Er zog ein frisches Stück aus der Packung.
Er begehrte Celia, mehr steckte nicht dahinter. Nach seiner Affäre mit Marliese in der Skihütte in Österreich im vergangenen November hatte es keine Frau mehr in seinem Leben gegeben. Liebesentzug beziehungsweise Sexentzug, so lautete die simple Erklärung für seinen kaum noch beherrschbaren Drang, mit Celia zu schlafen, bis sie ganz und gar ihm gehörte. So einfach war das. Pure Lust. Seine Gefühle hatten nichts mit ihrem feurigen Temperament, ihrer wohlklingenden Stimme zu tun. Oder mit der einmaligen Gabe, ihn immer wieder zu überraschen.
Kein Sex, hatte sie gesagt. War das nicht einer der Gründe, die ihn so aufgebracht hatten? Wie konnte sie die Anziehung zwischen ihnen verleugnen, als würde sie nicht existieren?
„Na los, ich höre“, forderte er sie auf. „Wie heißt dein Vater, und was fehlt ihm?“ Als Celia zögerte, fuhr er fort: „Du hast dir oben auf dem Hügel die Augen aus dem Kopf geweint. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei dir häufig vorkommt. Diese Scheinehe bedeutet dir sehr viel, und ich möchte wissen, warum.“
„Du siehst zu viel“, sagte sie leise. „Das macht mir Angst.“
Jethro nahm auch nicht an, dass sie normalerweise leicht zu ängstigen war. Am liebsten hätte er sie jetzt geküsst. Doch das tat er natürlich nicht. „Na los, raus mit der Sprache.“
„Mein Vater heißt Ellis Scott. Ellis Scott III. Altes Geld. Er leidet unter einer sehr seltenen Krebsart.“
„Du wirst ihn nicht kurieren, indem du mich – oder einen anderen – heiratest.“
„Das weiß ich auch.“ Sie seufzte. „Nach dem Tod meiner Mutter wurde er so überfürsorglich, dass es mir die Luft zum Atmen nahm. Gleichzeitig ging er emotional auf Distanz. Ich empfand ihn als kalt und kontrollsüchtig. Es war schrecklich. Zum Beispiel verbot er mir, Ski zu laufen. Zu riskant. Irgendwann ließ ich mir das nicht mehr gefallen, und es kam zum Bruch. Über mehrere Jahre hatten wir keinen Kontakt. Unser Verhältnis ist nicht gerade herzlich, aber immerhin besser als nichts.“
Jethro hatte nie eine Beziehung zu seinem Vater gehabt, und seine Mutter hatte sich immer mehr für ihre Liebhaber als für ihre beiden Kinder interessiert. „Und nun will er, dass du heiratest.“
„Damit er mich sicher und geborgen weiß. Wie meinen konservativen Bruder, der immer alles richtig macht.“ Sie seufzte erneut. „Ich bin jetzt älter, und mein Vater ist krank. Es kann doch nicht so schlimm sein, für drei Monate eine Scheinehe zu führen, nur damit er zufrieden sterben kann. Verstehst du mich jetzt?“
Kann ich ihr trauen? Vielleicht will sie sich nur bei ihrem Vater einschmeicheln, damit er sie nicht enterbt.
Jethro zögerte. „Ich fasse noch einmal deine Bedingungen zusammen: kein Sex, keine Einmischung ins Privatleben des Partners, nach dem Tod deines Vaters die Scheidung, anschließend keinen weiteren Kontakt. Ist das richtig?“
„Ja.“
Er stand auf und zog Celia hoch. Dann legte er ihr die Hände auf die Schultern und knetete diese in sanftem Rhythmus, während er den Blick zu ihren festen Brüsten gleiten ließ, die sich verführerisch unter ihrem T-Shirt abzeichneten. Doch er küsste Celia nicht. Noch nicht. „Kein Sex. Da bist du dir sicher?“
„Ja“, erwiderte sie mit Nachdruck.
„Vielleicht solltest du es mal ausprobieren. Nicht jeder ist so ein Schuft wie der Typ, mit dem du so schlechte Erfahrungen gemacht hast.“
„Sex ist nicht etwas, was man einfach so ausprobiert wie ein Paar Schuhe“, empörte sie sich. „Um mit einem Mann zu schlafen, möchte ich in ihn verliebt sein. Aber das geht dich nichts an.“
„Ich werde darüber nachdenken. Morgen früh komme ich zurück. Bist du dann
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