Baccara Extra Band 5
hier?“
„Vorhin hast du Nein gesagt.“
„Vielleicht ändere ich meine Meinung.“
Sie sah plötzlich aus, als hätte sie Angst vor der eigenen Courage. „Auch ich könnte meine Meinung ändern.“
„Dazu ist es jetzt zu spät. Du hättest mich – einen völlig Fremden – nicht gefragt, wenn du noch ein Dutzend weitere Kandidaten in der Hinterhand hättest. Falls ich Ja sage, dann werden wir heiraten.“ Er wandte sich zur Tür.
„Aber dein Wagen steht noch beim Gun Hill …“
„Die Bewegung tut mir gut. Ich kann dann klarer denken.“ Unvermittelt umfasste er mit beiden Händen ihr Gesicht und gab ihr einen zärtlichen Kuss. Bevor er jedoch Gefahr lief, die Kontrolle über seine Gefühle zu verlieren, ließ er Celia los. „Bis morgen. Viel Spaß beim Packen.“ Damit trat er nach draußen. Doch er schlug nicht den Weg in Richtung Gun Hill ein. Stattdessen ging er in sein Motel, wo er sich ein paar Notizen machte und dann nach dem Telefonhörer griff.
Die Umzugsleute standen pünktlich um neun Uhr auf der Schwelle. Celia fühlte sich entsetzlich. Ihr ganzer Körper schmerzte, und Schulter, Knie und Wange zierten blaue Flecken. In der Nacht hatte sie kaum ein Auge zugetan.
Abends hatte sie noch ihren Vater angerufen. Obwohl seine Stimme etwas zittrig klang, hatte sie den Eindruck, dass er sich über ihren Anruf freute. Die Idee mit der Scheinehe war offenbar der richtige Weg, um ihm näherzukommen.
Die beiden Umzugsmänner, Joe und Jim, hatten die Verletzung auf Celias Wange neugierig beäugt und sich dann an die Arbeit gemacht. Es würde ein sehr heißer Tag werden, ungewöhnlich für September.
Obwohl Celia den ganzen Vormittag lang bis über beide Ohren beschäftigt war, verstrich die Zeit nur quälend langsam. Allmählich kam sie zu dem Schluss, dass sie vergebens auf Jethro wartete. Vermutlich hatte er längst die Stadt verlassen, und sie wusste nicht, ob sie darüber erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Er war gefährlich für ihren Seelenfrieden, da machte sie sich nichts vor. Seine starke maskuline Ausstrahlung, der scharfe Verstand und sein unverschämt gutes Aussehen – es wäre gelogen zu behaupten, sie sei immun dagegen.
Aber natürlich hatte er recht: Im Grunde wusste sie nicht das Geringste über ihn. Anstatt hier ihre Zeit damit zu verplempern, den verkrusteten Backofen auszuscheuern, sollte sie lieber ihren Anwalt in Washington damit beauftragen, Erkundigungen über Jethro einzuholen.
Gerade als sie sich durchgerungen hatte, diesen Anruf sofort zu erledigen, klingelte es an der Tür. Celia fuhr nervös hoch. Wahrscheinlich die Heilsarmee, dachte sie, um meine alten Kleider abzuholen. Sie riss schwungvoll die Tür auf, aber das fröhliche „Hallo“ erstarb ihr auf den Lippen, als sie Jethro erblickte. „Ich dachte, du kommst nicht mehr“, erklärte sie lahm.
Zu eng sitzenden Jeans trug er ein blaues Baumwollhemd, und sein Haar schimmerte frisch gewaschen. „Ich hatte noch etwas zu erledigen. Komm, Celia, gehen wir zum Lunch. Sally schuldet dir noch ein Stück Torte.“
„Essen gehen? Unmöglich – ich sehe furchtbar aus.“ Sie trug knallrote Shorts und dazu ein T-Shirt mit einem Muster in Rot, Blau und Grün. Dazu der blaue Fleck und die Schramme auf ihrer Wange … Und das Haar kringelte sich in wilden Locken um ihr Gesicht.
„Ach was. Du siehst ganz passabel aus.“
Etwas in Jethros Ton ließ sie erröten. In diesem Moment ließ Joe sich vernehmen: „Gehen Sie ruhig, Miss, wir wollen jetzt auch Mittagspause machen.“
Zehn Minuten später dirigierte Sally Celia und Jethro zu einem Tisch am Fenster. Nachdem sie den beiden die Speisekarte überreicht hatte, schenkte sie zwei Gläser Wasser ein.
„Für mich bitte ein Clubsandwich mit Roggenbrot und eine Coke mit viel Eis“, bestellte Celia.
„Und ich bekomme den Hamburger mit Beilagen und ein kühles Bier. Danke, Sally.“ Jethro lehnte sich zurück und bedachte Celia mit einem spöttischen Lächeln. „Weißt du, ich bin altmodisch. Ich möchte dich zu Celia Lathem machen.“
Mit angehaltenem Atem fragte sie: „Das heißt, du tust es?“
„An guten wie an schlechten Tagen.“
„Und du bist mit meinen Bedingungen einverstanden?“
Er öffnete seinen Aktenkoffer und nahm einen Stapel Papiere heraus. „Mein Anwalt hat mir einen Vertrag zugefaxt.“
„ Ich engagiere dich – nicht umgekehrt.“ Unsanft nahm sie ihm die Papiere aus der Hand und überflog die juristischen Floskeln, die
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