Baccara Extra Band 5
diesen angehenden Architekten mit Schwerpunkt Gebäudeerhaltung ein gutes Beispiel geben“, sagte Nick. „Eines Tages werden sie unseren Job übernehmen. Jeder Einzelne von euch weiß, dass die ADF nach einem simplen Leitmotto arbeitet: Erhalten und schützen.“ Er machte eine Pause und grinste spitzbübisch in die Runde. „Der Slogan stammt nicht von mir, ist aber trotzdem richtig.“
Julienne warf ihrem Onkel einen verstohlenen Blick zu.
„Meine Leute wissen auch, dass die Unternehmensphilosophie der ADF auf die Worte eines viel bewunderten und geachteten Mannes unserer Branche zurückgeht.“ Nick erhob sein Glas in Onkel Thads Richtung. Feierlich zitierte er: „Wenn das Schicksal der Vergangenheit, der Geschichte in euren Händen liegt, seid ihr verpflichtet, euer Bestes zu geben, um es für die Zukunft zu erhalten.“
„Sie haben wirklich Ihre Unternehmensphilosophie aus etwas abgeleitet, das ich mal verzapft habe?“, fragte ihr Onkel ungläubig.
„Ja, Sir. Das habe ich. 1985, als Sie in Berkeley Vorlesungen hielten.“
Der Moment war bedeutsam, knisterte geradezu vor Spannung. Nick hatte sich gerade bei dem Mann bedankt, den er als sein Vorbild betrachtete!
Julienne traten Tränen in die Augen, als ein Teammitglied nach dem anderen seinen Stuhl zurückschob und aufstand. Sogar ihre Studenten erhoben sich zu Ehren ihres ehemaligen Professors. Schließlich hielt auch sie nichts mehr auf ihrem Stuhl. Unter starkem Blinzeln reihte sie sich in die begeistert klatschende Masse ein.
Sobald die Beifallswelle abgeebbt und jeder wieder Platz genommen hatte, ließ Julienne ihren Blick zwischen Onkel Thad und Nick hin und her wandern. Beide unterhielten sich leise miteinander.
Sie wollte sich wirklich keine weiteren unnötigen Gedanken über das Verhältnis zwischen den beiden Männern machen. Nick würde nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten die Stadt wieder verlassen, und Onkel Thad hätte keinen Grund mehr, ihm gegenüber misstrauisch zu sein. So würde einfach die Zeit dieses Problem automatisch lösen.
„Na, Nick, auch Lust auf ein Spiel?“, wollte Roy, ein erfahrener Ingenieur der ADF, wissen.
„Spielen Sie Pool?“ Nick gab diese Frage an sie weiter. Er wirkte unwahrscheinlich lässig.
Sie schüttelte ablehnend den Kopf.
„Mensch, Mädchen. Stell dich nicht so an“, sagte Betty in einer Lautstärke, dass es alle am Tisch hören konnten. „Unser Mr Meisterqueue hier hält es für seine Pflicht, sein Talent mit den weniger Begabten zu teilen.“
„Kommen Sie schon, Julienne. Ich zeige Ihnen, wie das Spiel geht.“ Er stand auf und ließ ihr praktisch keine Chance, sein Angebot abzulehnen. Pro forma fragte er auch noch ihren Onkel: „Sir, hätten Sie Lust, sich uns anzuschließen?“
„Nein, vielen Dank. Ich brauche jetzt erst einmal einen Kaffee.“
Während Nick eine Bedienung herbeiwinkte, sah Onkel Thad sie beide mit stoischem Gesichtsausdruck an. Julienne lächelte gezwungen, als Nick sie von ihrem Onkel wegführte und mit ihr zu dem Tisch ging, den Roy ihnen reserviert hatte.
„Ist mit deinem Onkel alles in Ordnung?“, wollte Nick wissen.
„Ich glaube schon. Er will nur seine Ruhe haben und sich ungeniert umsehen.“ Er wollte nur deshalb am Tisch sitzen bleiben, damit er uns besser beobachten kann. So kann er sicherstellen, dass du dich ordentlich benimmst. „Du warst sehr freundlich zu ihm. Das fand ich ganz toll.“
„Trägst du sie gerade?“ In seinen Augen glitzerte es anzüglich.
„Meinst du die verrückten Kugeln?“
Als er über ihre Bezeichnung für sein Geschenk lachen musste, stimmte sie mit ein. „Ja, du böser Junge.“
„Brav.“ Er stellte sein Bierglas auf der Bande ab. Dann griff er nach einem Queue und machte den ersten Anstoß. Die Muskeln zeichneten sich deutlich unter seinem eng anliegenden blauen Hemd ab und erinnerten Julienne lebhaft daran, wie sie sie mit ihren Fingern berührt hatte.
Er umrundete den Tisch und grinste breit. „Der erste Teil meiner Mission ist bereits erledigt“, flüsterte er ihr ins Ohr, bevor er sich über den Tisch beugte, um einen weiteren Stoß durchzuführen.
Hatte der eine Ahnung.
„Wie geht es dir?“, wisperte er ihr leise fragend ins Ohr.
Einen Augenblick lang wusste sie nicht, was er damit meinte. War ihm endlich aufgefallen, dass Onkel Thad sie beide ständig beobachtete, seit sie gemeinsam am Tisch standen? Als er hinter ihr vorbeiging und sie ganz leicht streifte, wusste sie, worauf er
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