BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01
Rauch, keine Hitze. Beides war einfach verschwunden. Sie war in der Lage gewesen, zu atmen. „Das Feuer ist irgendwie über die Decke gezogen, hinter uns, und wir waren gefangen.“
„Was haben Sie dann getan?“
Sie sagte ihm lieber nicht, dass sie sich von einer Art Schutzschild umgeben gefühlt hatte. Sie sagte ihm lieber auch nicht, dass sie eine kühle Brise in ihrem Haar gespürt hatte. Sie musste unter Drogen gestanden haben, es gab keine andere Erklärung.
„Wir konnten nichts tun. Wir saßen in der Falle. Ich erinnere mich, dass Mr. Raintree geflucht hat wie ein Kesselflicker. Ich erinnere mich, keine Luft mehr bekommen zu haben und auf dem Boden zu liegen. Dann sind die Feuerwehrleute gekommen und haben uns rausgeholt.“ Im Interesse der Glaubwürdigkeit hatte sie die Ereignisse, an die sie sich erinnerte, extrem gekürzt, aber sie konnten nicht sehr lange in der Lobby gewesen sein. Ein eingebildeter Schutzschild konnte kaum echten Rauch und echte Hitze abhalten.
Da war noch etwas anderes. Wahrscheinlich diese nagende Erinnerung, die sie nicht ganz festhalten konnte. Vielleicht würde sie sich erinnern können, nachdem sie zwanzig oder dreißig Stunden geschlafen hatte.
Detective Harvey klappte sein kleines Notizbuch zu. „Sie haben Glück, dass Sie am Leben sind. Hat man Sie auf Rauchvergiftung untersucht?“
„Ja. Es geht mir gut.“ Den Sanitäter hatte ihr guter Zustand überrascht, aber das sagte sie dem Detective nicht.
„Ich nehme an, Mr. Raintree wird hier eine Weile zu tun haben, aber Sie können gehen. Haben Sie eine Telefonnummer, unter der man Sie erreichen kann, falls wir noch weitere Fragen an Sie haben?“
Sie gab ihm ihre Handynummer.
„Haben Sie eine Festnetznummer?“
„Nein, tut mir leid. Ich sah keinen Sinn darin, solange ich nicht weiß, ob ich hier bleibe.“
„Kein Problem. Danke für Ihre Unterstützung.“ Er nickte ihr kurz zu.
Sie mühte sich ein kurzes Lächeln ab, aber es verblasste schnell. Sie war ausgelaugt und dreckig. Ihr Kopf tat weh. Jetzt wollte sie nur noch nach Hause.
Sie versuchte es. Sie versuchte mehrmals, einfach wegzugehen, aber es ging nicht. Sie wurde immer frustrierter. Es gab keinen Grund, warum sie jetzt nicht einfach weggehen konnte. Nur um zu sehen, ob sie überhaupt in der Lage war, sich zu bewegen, und ohne sich umzudrehen. Sie trat einen Schritt zurück, näher zu Raintree. Kein Problem. Alle ihre Körperteile funktionierten genau so, wie sie sollten.
Probeweise setzte sie einen Fuß nach vorn und seufzte erleichtert, als ihre Füße und Beine ihr tatsächlich gehorchten. Sie setzte zu einem weiteren Schritt an.
Und konnte es nicht.
Sie konnte kein Stück weitergehen. Es war, als hätte sie das Ende einer unsichtbaren Leine erreicht.
Ihr wurde ganz kalt. Das war doch zum Verrücktwerden. Er musste sie hypnotisiert haben. Aber wie? Wann? Sie konnte sich nicht erinnern, dass er gesagt hatte: Sie werden schläfrig . Egal wie er es angestellt hatte, er kontrollierte ihre Bewegungen. Sie wusste es.
Sie drehte den Kopf und sah, dass er allein dastand. Er betrachtete sie mit ernster Miene und sagte etwas. Die Hintergrundgeräusche machten es unmöglich, ihn zu hören, aber sie konnte seine Lippen deutlich genug lesen.
„Komm her.“
Lorna ging zu ihm. Sie konnte nicht anders. Ihre Kopfhaut juckte, und kalte Schauer liefen ihr den Rücken hinunter, aber ihre Füße bewegten sich automatisch. Wie machte er das? Nicht, dass das Wie wichtig gewesen wäre, wichtig war, dass Dante es überhaupt tat.
Sie konnte nicht einmal um Hilfe bitten, weil niemand ihr glauben würde. Bestenfalls würden die Leute annehmen, sie stehe unter Drogen oder sei geistig instabil. Sie sah es regelrecht vor sich, wie sie rief: „Hilfe! Ich gehe und kann nicht anhalten! Er hat Schuld!“
Ja, klar. Das würde super funktionieren – nämlich überhaupt nicht.
Er schenkte ihr ein selbstzufriedenes Lächeln, und das machte sie richtig sauer. Die Wut fühlte sich gut an, sie mochte es nicht, hilflos zu sein. Sie hatte auf der Straße viel gelernt, deshalb behielt sie ihren erschreckten Gesichtsausdruck bei. Sie hielt ihren rechten Arm eng an ihrer Seite und spannte die Muskeln in ihrem Rücken und ihrer Schulter an. Als sie ihm so nah war, dass sie ihn hätte küssen können, verpasste sie ihm einen Aufwärtshaken.
Ihre Faust traf mit so einer Kraft, dass seine Zähne zusammenschlugen. Schmerz schoss durch ihre Fingerknöchel, aber das befriedigende Gefühl,
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