BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01
ihn zu geschlagen zu haben, machte das mehr als wett. Er taumelte einen halben Schritt zurück, gewann dann mit athletischer Eleganz seine Balance wieder. Er umfasste ihr Handgelenk, ehe sie noch einmal zuschlagen konnte. Er benutzte seinen Griff, um sie an sich zu ziehen.
„Einen Schlag habe ich verdient“, sagte er, während er sie nahe an sich gepresst festhielt. „Einen zweiten lasse ich mir nicht gefallen.“
„Lassen Sie mich los. Und ich meine nicht nur meine Hand.“
„Dann haben Sie es also herausgefunden.“
„Es hat ein wenig gedauert, aber mitten in ein verdammtes Feuer gezerrt zu werden lenkt auch ein wenig ab. Ich weiß nicht, wie Sie das machen oder warum …“
„Das Warum sollte doch offensichtlich sein.“
„Dann habe ich wohl zu viel Rauch eingeatmet – hm, ich frage mich, wessen Schuld das ist – für mich ist das nämlich überhaupt nicht offensichtlich!“
„Bloß diese kleine Angelegenheit mit Ihrem Betrug. Oder haben Sie gedacht, ich würde das vergessen?“
„Ich habe Sie nicht … Moment mal! Sie können mich nicht hypnotisiert haben, während wir neunzehn verflixte Stockwerke hinuntergegangen sind, und in Ihrem Büro – da war das Feuer noch gar nicht ausgebrochen! Erklären Sie mir das, Sherlock!“
Er grinste. „Soll ich jetzt sagen: Elementar, mein lieber Watson?“
„Es ist mir egal, was Sie sagen. Hören Sie einfach auf mit Ihrem Voodoozauber, Fluch oder was Sie sonst gemacht haben. Sie können mich hier nicht so einfach festhalten.“
„Das ist eine ziemlich lächerliche Aussage, wenn man bedenkt, dass ich Sie gerade sehr wohl festhalte.“
Gleich würde ihr Rauch aus den Ohren steigen. So zornig wie jetzt hatte sich Lorna noch nie gefühlt. Sie hasste es, hilflos zu sein. Ihr ganzes Leben baute darauf auf, nie wieder ein Opfer zu sein.
„Lassen. Sie. Mich. Gehen.“ Die Worte waren fast geknurrt. Ihre Selbstkontrolle hing an einem seidenen Faden, der nur hielt, weil sie wie ein Idiot aussehen würde, wenn sie ihn anschrie.
„Noch nicht. Wir haben noch einige Dinge zu besprechen.“ Ihre Wut schien ihm vollkommen egal zu sein, als er sich umsah. Flammenherde flackerten immer noch in den qualmenden Ruinen. Die blitzenden Lichter der Rettungswagen erinnerten sie an einen Ball aus Feuer … nein, nicht aus Feuer … aus etwas anderem. Sie keuchte, ihr Kopf pochte schmerzhaft.
„Dann besprechen Sie schon“, fuhr sie ihn an.
„Nicht hier.“ Er sah zu ihr hinab. „Geht es Ihnen gut?“
„Mein Kopf zerspringt gleich. Ich könnte nach Hause gehen und mich hinlegen, wenn Sie nicht so ein Ekel wären.“
„Aber ich bin nun mal ein Ekel, verklagen Sie mich doch. Und jetzt seien Sie still und bleiben hier, wie ein braves kleines Mädchen. Wenn ich fertig bin, gehen wir zu mir nach Hause und unterhalten uns.“
Lorna sagte kein Wort mehr, und als er wegging, blieb sie stehen, wo sie war. Verfluchter Bastard, dachte sie, als ihr Tränen der Wut in die Augen stiegen. Sie wischte ihre Tränen hastig mit dem Handrücken weg. Wenigstens hatte er ihr gestattet, ihre Hände zu benutzen. Sie konnte nicht gehen und nicht reden, aber wenn die höheren Mächte gnädig zu ihr waren, dann konnte sie Raintree eine runterhauen, sobald er ihr nahe genug kam.
Dann wurde ihr kalt. Die kurze Hitze ihrer Wut war verflogen, verweht von betäubender Angst.
Was war er?
Ein Mann und eine Frau hatten das Feuer hinter dem Absperrband der Polizei beobachtet. Nun drehten sie sich um und gingen auf ihren Wagen zu. „Mist“, sagte die Frau düster. Ihr Name war Elyn Campbell, und sie war, abgesehen von ihrem Dranir, die mächtigste Feuermeisterin des Ansara-Clans. Alles, was sie über Dante Raintree und über Feuer wussten, war, unterstützt von ein paar mächtigen Zaubern, zusammengefügt worden, um den Raintree-Dranir zu töten. Trotzdem hatten sie auf ihrer Mission versagt.
Ruben McWilliams schüttelte den Kopf. „Warum hat es nicht geklappt?“
„Ich weiß es nicht. Es hätte klappen müssen . Er ist nicht so stark. Niemand ist das, nicht einmal ein Dranir.“
„Er könnte stärker sein, als wir es für möglich halten.“
„Oder er hat früher aufgegeben, als wir dachten. Vielleicht ist er weggerannt, statt das Feuer zu kontrollieren.“
Ruben seufzte tief. „Vielleicht. Ich habe nicht gesehen, wie sie ihn herausgebracht haben.“
„Cael wird nicht gerade erfreut sein.“
Ruben seufzte wieder. „Ich denke, wir haben es lange genug hinausgezögert. Wir müssen
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