BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01
ohnmächtig geworden war. Das war nicht ungewöhnlich, aber diesmal war ihr heilender Schlaf viel tiefer gewesen als sonst. Plötzlich spürte sie die Erinnerung an ein festes Seil um ihren Hals, das sie würgte. Mercy keuchte. Ihr Blick richtete sich direkt auf Judah.
„Bist du gekommen, um mich zu retten? Aber ich verstehe nicht …“ Wie konnte Judah wissen, dass ihr Leben in Gefahr war? Und warum sollte er sich die Mühe machen, bis in die Berge von North Carolina zu kommen?
„Warum sollte ich die Mutter meines Kindes nicht retten?“
„Du wusstest nicht, dass es Eve überhaupt gibt.“
„Alles, was wichtig ist, ist, dass du mir ein Kind geboren hast und es sechs Jahre lang vor mir verheimlicht hast. Wie konntest du so etwas tun?“
„Eve ist mein Kind. Es ist egal, wer ihr Vater ist.“ O Gott, wenn das nur stimmen würde. Wenn nur … Selbst jetzt, da sie wusste, wer er war, fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Er hatte Macht über sie. Aber sie konnte – und würde – widerstehen.
Judah betrachtete Mercy von Kopf bis Fuß mit einem wohlwollenden, sinnlichen Blick. „Der Schutzzauber, den du über Eve gesprochen hast, muss sehr mächtig sein. Es muss einen großen Teil deiner Stärke aufzehren, ihn aufrechtzuerhalten.“
Mercy zitterte. „Es gibt nichts, was ich nicht für Eve tun würde. Sie ist …“
„… eine Ansara.“
„Eve ist eine Prinzessin der Raintree, die Enkelin von Dranir Michael, die Tochter von Prinzessin Mercy.“
„Ein seltenes und überaus einzigartiges Kind. Seit Tausenden von Jahren wurden die Stammbäume nicht mehr vermischt. Alle halbblütigen Nachkömmlinge wurden vor oder kurz nach der Geburt beseitigt.“
„Wenn du auch nur einen Funken Anstand im Leib hast, wirst du sie nicht für dich beanspruchen. Wenn sie gezwungen wird, sich zwischen zwei Linien zu entscheiden, wird sie das zerreißen. Und du weißt genauso gut wie ich, dass dein Volk sie niemals akzeptieren würde. Sie würden versuchen, sie umzubringen.“
Judahs Lächeln ließ Mercy kalte Wellen der Angst über den Rücken laufen. „Dann gibst du also zu, dass sie von mir ist.“
„Ich gebe überhaupt nichts zu.“
Judah packte ihren Nacken. Sie könnte sich hier und jetzt mit ihm duellieren, körperlich und magisch. Aber sie hatte schon in jungen Jahren gelernt, ihre Schlachten weise zu wählen und ihre Stärke für den Moment aufzubewahren, in dem sie sie am meisten brauchte. Mercy sah ihrem Todfeind in die Augen.
„Wann hast du gemerkt, dass sie Ansara ist?“
„Als ich sie empfangen habe.“
Sein Griff wurde fester, als er sie näher zu sich zog. Er senkte seinen Kopf, bis seine Lippen nur noch eine Haaresbreite von ihren entfernt waren. „Das muss gewesen sein, als wir das letzte Mal miteinander geschlafen haben.“
Ich habe dich nicht einmal verlassen, als ich wusste, dass ich einem Ansara Leben schenken würde. Ich bin bei dir geblieben, bis du mithilfe eines alten Zaubers eingeschlafen warst. Und als ich wusste, dass du für Stunden nicht aufwachen würdest, habe ich das Mal der Ansara in deinem Nacken gefunden.
Judah berührte ihre Lippen. Sie rang nach Atem. „Ich wusste vom ersten Moment, in dem ich dich gesehen habe, dass du eine Raintree bist. Aber ich konnte dir nicht widerstehen. Du warst das Schönste, was ich je gesehen habe.“
Und ich konnte dir nicht widerstehen. Ich wollte dich, wie ich nie zuvor einen Mann gewollt hatte. Du warst ein Fremder, und doch gab ich mich dir völlig hin. Ich habe dich geliebt.
Der Gedanke allein, dass sie sich in einen Ansara verliebt hatte, war unerträglich. War Betrug an ihrem Volk. Ein unverzeihlicher Verrat. Und wenn Dante und Gideon je herausfanden, dass ihre geliebte Nichte zur Hälfte eine Ansara war …
„Du warst ein amüsanter Zeitvertreib“, sagte Judah, sein heißer Atem auf ihren Lippen. „Du hast mir damals nichts bedeutet, und du tust es auch jetzt nicht. Aber Eve …“
„Du müsstest mich schon umbringen, um Eve zu bekommen.“
„Ich könnte dich so einfach umbringen, wie ich ein Insekt unter meinem Fuß zerquetsche.“ Seine Worte klangen gleichgültig, aber er senkte wieder den Kopf. Judah presste besitzergreifend den Mund auf ihre Lippen. Es war ein erobernder Kuss, der sie erschreckte und denselben Hunger in ihr weckte, den bisher nur dieser eine Mann in ihr entfacht hatte. Sie versuchte, ihm zu widerstehen, aber sie war machtlos. Nicht gegen seine Kraft, sondern gegen ihr Verlangen. Wie konnte sie ihn wollen,
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