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BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01

BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01

Titel: BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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begegnete ihrem Blick. Er war kein Raintree. Seine Augen waren stahlgrau, hart und kalt, ohne jegliches Gefühl.
    „Ich habe deine Herrin heimgebracht, alte Frau“, sagte er mit tiefer, befehlsgewohnter Stimme. Ein Schauer durchfuhr Sidonia. „Du vermutest richtig. Ich bin ein Ansara.“
    Magnus und Rufus knurrten, als sie Sidonias Angst witterten.
    Der Mann starrte erst Rufus an, dann Magnus. Sie hörten sofort auf, zu knurren. Die beiden Tiere standen starr wie Marmorstatuen da.
    „Was hast du mit …“
    „Es geht ihnen gut. In einer Stunde sind sie wieder wie immer.“
    „Was machst du mit Mercy? Hast du ihr wehgetan? Der Zorn der Raintree wird …“
    „Sei still, alte Frau, und zeig mir, wohin ich deine Herrin bringen kann, damit sie sich erholt. Sie hat heute Nacht eine sterbende Frau geheilt.“
    Dass dieser Ansara sich um Mercy sorgte, verwirrte Sidonia. Sie zögerte, doch dann ließ sie ihn herein. Er sah teuflisch gut aus. Breite Schultern, mindestens eins neunzig groß, langes schwarzes Haar. Seine gemeißelten Gesichtszüge ließen ihn wie eine Statue aussehen. „Ihr Zimmer ist oben, aber ich glaube, es ist am besten, wenn du …“ Er ignorierte Sidonia und ging zur Treppe. „Warte!“
    Sidonia folgte ihm, so schnell sie ihre alten Beine trugen. Als sie im ersten Stock angekommen war, hatte er Mercy bereits in ihr Schlafzimmer gebracht. Sein Instinkt schien ihn zu leiten. Vom Türrahmen aus beobachtete sie, wie er Mercy eine ganze Minute lang anstarrte, sich dann umdrehte und auf die Tür zuging.
    „Wer bist du? Wie heißt du?“ Er konnte nicht der Ansara sein, oder?
    „Ich bin Judah Ansara.“ Er lächelte spöttisch. „Ich hatte mich schon gefragt, ob Mercy je vermutet hat, dass ich ein Ansara bin, und ob das der Grund war, dass sie an diesem Morgen so schnell vor mir geflohen ist.“
    „Hör auf, meine Gedanken zu lesen!“ Gott, steh mir bei! Er durfte es nicht erfahren! Sie sprach einen alten Zauber, der ihre Gedanken schützen sollte.
    „Spar dir die Mühe, Sidonia. Ich lasse deine Gedanken in Ruhe. Aber wenn ich gehe, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen Besuch aus euren Erinnerungen zu löschen.“
    „Wage es nicht, dich noch einmal an meinen Gedanken zu vergreifen.“
    Judah lachte.
    „Warum bist du bei Mercy? Was tust du auf dem heiligen Grund der Raintree? Wie ist es dir gelungen …“
    „Warum ich hier bin, spielt keine Rolle. Ich habe Mercy bewusstlos gefunden und sie nach Hause gebracht. Du solltest mir dankbar sein.“
    „Dankbar! Ansara-Abschaum wie dir? Niemals!“
    „Denkt Mercy genauso über mich? Hasst sie mich?“
    „Natürlich hasst sie dich. Sie ist eine Raintree. Du bist ein Ansara.“
    Er warf einen Blick auf Mercy. Die Versuchung, die Gedanken der alten Frau nach Antworten zu durchkämmen, war groß. Judah schnaubte, von sich selbst angewidert, weil er sich für Mercys Gefühle interessierte.
    „Du kannst nicht bleiben. Du musst wieder gehen. Sofort.“
    Judah konzentrierte sich auf einen Zauber, der Sidonias Erinnerung an seinen Besuch auslöschte. Da fiel sein Blick auf einen kleinen Schatten hinter der alten Frau. Er vermutete, dass das Kindermädchen der Raintree einen todbringenden kleinen Geist beschworen hatte. Aber plötzlich betrat der Schatten das Schlafzimmer.
    Judah starrte das Mädchen an und sah, dass ihre Augen Raintree-grün waren und dass ihr helles blondes Haar in langen, glänzenden Locken bis auf ihre Taille hinabhing. Also hatte Mercy geheiratet und Kinder bekommen, oder wenigstens eins. Dieses hübsche kleine Mädchen sah ihrer Mutter so ähnlich, und doch … Was hatte dieses Kind an sich, das ihn so verwirrte? Sie war ein Raintree-Kind, daran bestand kein Zweifel. Aber sie war anders.
    Sidonia versuchte, die kleine Schönheit hinter sich zu zerren, aber das Kind befreite sich und ging auf Judah zu. „Nein, Kind, nicht! Bleib von ihm weg. Er ist böse.“
    Das Kind sah zu Judah hoch. „Ich habe keine Angst vor ihm. Er wird mir nicht wehtun.“
    Judah lächelte. Er war beeindruckt von ihrem Mut. Erfahrene Krieger waren schon beim bloßen Anblick von Judah Ansara erzittert.
    Als Sidonia vortrat, streckte das Mädchen der alten Frau eine Hand entgegen. Sie blieb auf der Stelle stehen, gelähmt von Magie.
    „Du hast sehr große Macht, Kleine.“ Judah hatte noch nie einen Raintree oder Ansara getroffen, der schon so jung so viel Magie in sich trug. „Ich kenne sonst keine Fünfjährige, die …“
    „Ich bin sechs“,

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