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Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Titel: Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Schuller
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unterschiedliche Ansprüche haben«, wobei Amys Anspruch in erster Linie darin bestand, den Unterricht zu stören und herumzukaspern. Aber wenn sie sich doch einmal dazu bequemte mitzumachen, dann blitzte stets ein messerscharfer Verstand auf, und zur allgemeinen Überraschung hatte sie den Unterrichtsstoff mitbekommen. Heute würde man einem derart verhaltensauffälligem Kind sicherlich »Hochbegabung« attestieren oder ein »Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom« diagnostizieren und ihm »Ritalin« verschreiben.

    Zu allem Überfluss war »Respekt« für Amy ein vollkommen unverständliches Fremdwort (außer vielleicht, Aretha Franklin hätte es ihr vorgesungen), und verschärfend kam hinzu, dass sie schon in diesen ersten Tagen, in denen eigentlich »der Ernst des Lebens« für sie beginnen sollte, mit der blonden Juliette Ashby auf ein gleichgesinntes Mädchen traf. Ihre Freundschaft sollte bis zu Amys Tod bestehen. Später würden die beiden sogar ein knappes Jahr lang zusammen wohnen und Juliette würde ihren Vater, den Mitbegründer der Showbiz-Agentur »WENN«, löchern, Amy einen Job zu geben, weil ihre Freundin pleite war.
    Amy und Juliette im Doppelpack waren wohl wirklich etwas zu individuell , sogar für die »Osidge«. Der Unterricht langweilte die beiden Mädchen in der Regel entsetzlich, aber dafür besaßen sie ein erstaunliches Talent, um sich gegenseitig zu immer neuen Störversuchen anzustacheln und aus der Reihe zu tanzen. Auch ihre Mitschüler waren bald ziemlich genervt von dem Duo infernal.
    »Wir waren schon ein bisschen verrückt«, gestand Juliette in einem Interview, das sie 2007 dem »Observer« gab, »wir waren, jedenfalls anfangs in der Grundschule, unzertrennlich. Und wir hatten sehr häufig Trouble.«
    Was nichts anderes hieß, als dass die beiden überdurchschnittlich oft gemeinsam aus der Klasse flogen – wenn sie vorher nicht schon selbst für ihre Abwesenheit gesorgt hatten. Ihre Lieblingsnummer könnte man mit »Cry Baby, Cry« betiteln: Dann brach nämlich eine von beiden, und das beinahe regelmäßig, in Tränen aus und verließ laut weinend den Klassenraum. Die besorgte Freundin bot sich natürlich sofort selbstlos an, sich draußen auf dem Flur
um die Unglückliche zu kümmern, wobei dies dort stets in einem gigantischen Kicheranfall endete. Ein weiteres Highlight waren Amys Gesangseinlagen, die sie in allen Fächern zum Besten gab, bis den jeweiligen Lehrern der Kragen platzte, weil sie sich einfach nicht stoppen lassen wollte. Die Konsequenz hieß, dass Amy draußen auf dem Flur weitersingen musste.
    »Bis zu meinem fünften Lebensjahr war ich wohl wirklich niedlich«, sagte Amy in einem ihrer wenigen ausführlichen Interviews dem Magazin »Interview«, ebenfalls im Jahr 2007. »Doch danach war ich ziemlich durchtrieben, ja richtig durchtrieben. Wenn die anderen Kinder in der Pause draußen spielten, haben Juliette und ich uns heimlich durch ihre Lunchboxes gefuttert, am liebsten mochten wir ihre Kartoffelchips. Aber so ungefähr mit neun Jahren hatte ich darauf keine Lust mehr.«
    Zwischendurch gab es natürlich auch immer wieder kritische Freundschaftsphasen.
    »Ich habe Amy mal eine Freundschaftsbrosche gebastelt«, so Juliette, »doch als ich sie ihr schenkte, warf sie die Brosche achtlos in einen Sandhaufen.«
    Amy konterte via »Interview«:
    »So ein Blödsinn, das habe ich niemals gemacht. Außerdem war es sowieso Juliette, die auf der ›Osidge‹ den Ton angegeben hat. Ich war doch diejenige, die ihr hinterhertrottete. Juliette hatte nämlich immer Süßigkeiten von zuhause mitbekommen, meistens diese süßen Erdbeerschnüre. Und wenn sie dir davon morgens zum Schulbeginn eine abgegeben hat, war klar, dass du zu ihren Auserwählten des Tages gehört hast!«
    Es war irgendwann – allerdings erst nach ein paar Jahren
– unvermeidlich, dass die Lehrer versuchten die beiden Mädchen zu trennen. Auch die beiden Mütter sahen nun ein, dass die enge Freundschaft den Mädchen nicht guttat (und dem Klassenverband sowieso nicht), und plädierten ebenfalls dafür, Amy und Juliette in Parallelklassen zu unterrichten. Daher sahen die beiden sich nur noch recht selten, zumindest in der Schule, was für Amy zur Folge hatte, dass sie sich ohne ihre Freundin dort noch mehr langweilte und ihre Leistungen noch mehr nachließen.
     
    Doch wenn es darum ging (offiziell) vorzusingen, zeigte Amy stets auffällig reges Interesse.
    Denn im Haus der Familie Winehouse wurde Musik schon immer

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