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Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Titel: Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Schuller
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Blake einmal mehr in die Brüche gegangen war und die Klatschpresse bereits spekulierte, ob sie sich nun mit ihrem attraktiven Gesangspartner trösten würde, stellte Amy in mehreren Interviews den Status ihrer Freundschaft mit Tyler noch einmal klar:
    »Ich tue alles für ihn, aber jeder von uns führt sein eigenes Leben. Ich bin ein sehr sexueller Mensch, aber Sex spielte in unserer Beziehung eine untergeordnete Rolle. Uns verbindet so viel mehr als das. Und wir lassen einander die Freiheit, auch andere Leute zu treffen. Tyler kann selbstverständlich ein paar Tage mit einem anderen Mädchen verbringen. Wir sitzen nicht nur schmusend auf dem Sofa wie eure Durchschnittspärchen, wir geben dem anderen Raum.«
    Im Jahr 1999 war Amys »mate« jedenfalls gerade noch dabei, seine Karriere zu starten: Er hatte einen Managementvertrag bei Simon Fullers neuer Talentschmiede »Brilliant 19« unterschrieben, wo sich nun die »beiden Nicks« (Nick Godwyn und Nicky Shymansky) um ihn kümmerten und versuchten, ihm einen Plattenvertrag zu besorgen.
    Selbstlos und kameradschaftlich nutzte Tyler diesen wichtigen Kontakt und holte seine gute Freundin Amy mit ins Boot. Er half ihr bei der Zusammenstellung eines Demotapes und übergab es Shymansky. Tyler wusste, dass der gerade auf der Suche nach einer »jazzigen Sängerin« war, nachdem die blutjunge (weiße) Soul- und Jazzsängerin Norah Jones aus New York, Tochter des weltberühmten Sitar-Gurus Ravi Shankar, sich gerade anschickte, weltweit
durchzustarten. Eine Zukunft des Business schien wohl in der Wiederbelebung dieser Musikrichtungen zu liegen. Tyler vergaß nicht, bei der Übergabe von Amys Demotape eine warme Empfehlung auszusprechen. Aber das hätte er sich sparen können.
    »Auf dem Band war der Song ›Estrogenius‹ zu hören«, erinnerte sich Nick Godwyn im Jahre 2011, »ein wunderschönes, poetisches Lied, mit schlechtem Gitarrenspiel unterlegt. Aber dann diese Stimme. Ich habe wirklich Gänsehaut bekommen, als ich Amy singen gehört habe!«
    Godwyn und Shymansky luden Amy sofort in ihr Büro ein. Dort sollte sie ihnen ein paar weitere ihrer Songs vorsingen, und tatsächlich erschien sie pünktlich, mit ihrer »Babygitarre«, wie Godwyn meinte. Man unterhielt sich ein bisschen, die erfahrenen Männer versuchten, Amy ihre Schüchternheit zu nehmen und ein bisschen etwas Persönliches von ihr zu erfahren, aber dann riss eine Gitarrensaite und Amy weigerte sich plötzlich zu singen. Sie ließ sich nicht erweichen. Sie blieb hart, wurde frech und laut, und die Stimmung kippte.
    »Wir haben gedacht: Das ist ja echt wahnsinnig komisch. Und normalerweise gebe ich Leuten, die sich so abgedreht verhalten, keine zweite Chance. Aber zu Amy sagte ich: ›Okay, dann komm wieder, wenn du so weit bist‹«, erinnerte sich Godwyn.
    Eine Woche später stand Amy wieder auf der Matte und dieses Mal war sie gekommen, um zu singen.
    »Wir wussten sofort, dass sie etwas Besonderes war. Wir dachten, wow, dieses Mädchen hat eine Chance. Sie könnte eine Platte aufnehmen, die weltweit Erfolg haben würde, wenn sie es mit dieser Stimme tun würde«, sagte
Godwyn. »Wir fragten sie dann, was sie machen wolle und Amy nuschelte: ›Ich weiß nicht, ein bisschen singen, als Kellnerin arbeiten.‹ Sie wollte tatsächlich kein Popstar werden; sie war bloß neugierig auf uns und das Musikgeschäft. Doch wir waren nicht mehr im Kindergarten, das hier war echt, und zwei Leute aus dem Business fragten sie: ›Du hast eine fantastische Stimme, also was willst du damit anfangen?‹ Wir sagten nicht etwa: ›Wir glauben, du solltest das wirklich ausprobieren‹, und wir warteten auf ihre Antwort.«
    Ein paar Tage später kreuzte Amy erneut bei »Brilliant 19« auf, sie hatte ihren Vater im Schlepptau. Sie war ja noch nicht volljährig, und deshalb musste Mitch den ersten Managementvertrag seiner Tochter unterschreiben. Vorher wollte er natürlich wissen, ob es ein seriöses Unternehmen wäre – und ob Amy wirklich den Durchbruch schaffen könnte.
    »Ich sagte ihrem Vater: ›Pass auf, sie hat das Zeug dazu, aber irgendwo ist es auch immer eine Frage des Glücks. Wir werden uns um sie kümmern, und das wird eine tolle Erfahrung für sie‹«, schrieb Godwyn in seinem Nachruf auf Amy, »und wenn ich jetzt zurückblicke, kommt es mir fast albern vor. Wir dachten allen Ernstes: ›Hey, wenn sich die Musik nicht verkauft, wen stört’s? Wenn sie Spaß an der Sache hat, sind wir alle glücklich.‹ Wir waren

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