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Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Titel: Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Schuller
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vorgeschriebene Schuluniform nicht korrekt, kaute im Unterricht Kaugummi oder legte trotz des Verbotes von Piercings demonstrativ ihren silbernen Nasenring an.
    »Wenn ich sie deswegen ermahnte, nahm sie den Ring sofort raus«, so Sylvia Young, »aber schon eine Stunde später trug sie ihn wieder.«
    »In dem Alter war ich wohl echt ein Miststück«, erinnerte
sich Amy, »ich habe oft die Schule geschwänzt, um mich mit meinem damaligen Freund zu treffen. Wenn meine Mutter abends von ihrer Arbeit nach Hause kam, lungerten wir immer noch in unseren Bademänteln herum. « Dieser Freund hieß Tyler James, den sie auf der »Sylvia Young Theatre School« kennen lernte und der ihr später einen großen Freundschaftsdienst erweisen sollte.
    Amys künstlerische Begabung war unüberseh- und vor allem unüberhörbar. Überdies vermutete Sylvia Young, dass Amy aufgrund einer Hochbegabung von den normalen Schulfächern gelangweilt sein könnte. Deshalb wurde beschlossen, Amy noch im laufenden Schuljahr eine Klasse überspringen zu lassen. Aber sie entwickelte nur im Fach Englisch einen gewissen Enthusiasmus. Der Rest interessierte sie nur wenig. Dementsprechend waren auch ihre Schulnoten.
    Was sie viel mehr interessierte war Musik. Damals war Amy zu einer weiteren, zielgerichteten musikalischen Entdeckungsreise aufgebrochen, wobei sie zweigleisig fuhr: die Jazzgrößen Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan und Dinah Washington beeindruckten sie sehr.
    »Ich habe viel von diesen Sängerinnen gelernt, als ich meine Stimme zu entwickeln begann. Das war abgesehen von Hip-Hop die erste Musik, die mich emotional berührt hat«, beschrieb Amy einmal diese Zeit.
    Wenn sie aber in ihrer Freizeit mit Juliette Ashby abhing, hörten die Mädchen bevorzugt Michael Jackson und Madonna. Jackson machte Amy ziemlich an (»Ich wusste nie, was mir lieber gewesen wäre: an seiner Stelle zu sein oder ihn zu heiraten.«), und Madonna fand sie zunächst auch »ziemlich cool«, aber es dauerte nicht sehr
lange, da konnte sie den Pop der Italo-Amerikanerin nicht mehr ausstehen.
    Dann entdeckten Amy und Juliette die beiden Hip-Hop Bands »Salt-N-Pepa« und »TLC« und erkoren sie sogleich zu ihren musikalischen Vorbildern. Die Mädchen beschlossen, so schnell wie möglich eine Gegenoffensive zu starten und ihre eigene »Band« zu gründen, die sie »Sweet ’n’ Sour« nannten. Vor allem die drei weiblichen Bandmitglieder von »Salt-N-Pepa«, die mit ihren Hit-Singles »Let’s talk about Sex« und »Whatta Man« weltweit erfolgreich waren, verkörperten für Amy »schwarze Frauenpower«. Sie sei fasziniert gewesen von der Offenheit, mit der in den Songs über Männer diskutiert wurde, sagte sie später. Denn das seien richtige Frauen gewesen, die immer genau das bekamen, was sie wollten, und die knallhart über die Mädchen redeten, die sie nicht mochten.
    Lisa »Left Eye« Lopes, die ebenfalls sehr erfolgreiche Rapperin und Sängerin des amerikanischen R&B-Trios »TLC«, wurde für Amy sogar zu so etwas wie einer »Heroine«. Lopes, die aus katastrophalen sozialen Verhältnissen stammte, hatte 1994 das Haus ihres Freundes Andre Risons (der ein bekannter Footballspieler in der amerikanischen NFL war) angezündet, jedoch »aus Versehen«, wie sie danach vor Gericht beteuerte. Sie hatte eigentlich nur seine Turnschuhe in der Badewanne abfackeln wollen, um ihn auf diese Weise zurückzugewinnen. Die Richter hatten das jedoch anders gesehen und Lisa Lopes zu einer fünfjährigen Bewährungsstrafe und einer Psychotherapie verurteilt. Schließlich war sie schon vor dem Brand immer wieder angeeckt. So galt sie als »unberechenbar«. (Lisa
Lopes sollte im Jahre 2002 bei einem Verkehrsunfall in Honduras im Alter von 31 Jahren ums Leben kommen.)
    Es verwundert nicht, dass die unkonventionelle Amy alles Unkonventionelle an sich heranließ und dementsprechend häufig kontraproduktiv im Schulunterricht auftrat. Wenn sie überhaupt in der Schule erschien.
    Sylvia Young bestritt allerdings vehement, dass man Amy von ihrer Schule verweisen wollte. Ihre Erklärung für Amys Abgang lautete, dass der damalige Direktor ihre Mutter lediglich »darüber hatte informieren wollte, dass Amy Schulleistungen ungenügend wären, da sie sich während des Unterrichts leicht ablenken ließe, und er daher befürchtete, dass Amy den Abschluss wahrscheinlich nicht schaffen würde«. Der Direktor, der mit Janis Winehouse gesprochen hatte, wurde ein Jahr später gefeuert.
    »Offenbar beschloss

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