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back to past - zurueck zu dir

back to past - zurueck zu dir

Titel: back to past - zurueck zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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nicht gut darin“, sagte er schnell. „Und ich sollte gehen, ich muss gehen.“
    Er wich Patricks Augen aus und sein Blick fiel stattdessen auf die Bescherung, die sie angerichtet hatten.
    „Ich …“, begann er, doch wusste nicht, wie er fortfahren sollte. Wusste ebenso wenig, was er davon halten sollte, als Patrick den Kopf senkte, zuließ, dass sein Haar sich löste und in die Stirn fiel, bis es sein Gesicht verdeckte.
    „Ist okay“, sagte Patrick, bevor er mit einem Ruck die Strähnen zurückschüttelte und das Kinn anhob. „Ich bringe das in Ordnung. Ist schließlich mein Job.“
    Leon war sich nicht sicher, ob Patrick verletzt oder beleidigt war, erlaubte sich nicht, darüber nachzudenken, als er sich umdrehte und zur Tür lief. Er musste jetzt aufbrechen, sofort, bevor er es nicht mehr konnte.
    Die Klinke bewegte sich unter seinen Fingern, es gelang ihm, die Tür zu öffnen. Nur einen Augenblick später stand er draußen und das Geräusch in seinem Rücken verdeutlichte die Barriere, die sich nun zwischen ihm und Patrick befand. Er fiel zurück, lehnte gegen das Holz, wusste nicht, ob er es war, der vibrierte oder die Tür, die er durch den Anzug fühlte.
    „Vielleicht solltest du nicht alleine fahren. Ich bringe dich nach Hause“, hörte er Patricks Stimme, dessen Schritte.
    Ein hysterisches Geräusch, einem Lachen nicht unähnlich, entkam ihm und er stieß sich mit Gewalt ab und rannte zur Treppe, flog, stolperte die Stufen herab.
    Seinen Atem spürte er erst wieder, als ihn die kühle Luft der Tiefgarage umfing, als er mit feuchten Händen nach seinem Schlüssel suchte. Er lauschte, doch waren keine Schritte hinter ihm zu hören.
    ‚Nach Hause bringen‘ dröhnte Patricks Stimme in seinen Ohren. Dieser Alpha war nicht gerade ein brillanter Kopf. Ausgenommen, er plante noch mehr Erniedrigungen. Am besten öffentlich. Es würde ihm gerade noch fehlen, dass sie den Wagen am Bürgersteig parkten und übereinander herfielen. Oder sich in einer Gasse die ohnehin bereits ramponierte Kleidung vom Leib rissen.
    Leon spürte, wie sich neue Wärme in ihm bildete, wie seine gedehnte Öffnung vibrierte, sich neue Flüssigkeit bildete und aus seinem Inneren rann, über die Samenspuren hinweg. Er stöhnte. Das war übel. Er wäre dazu fähig, oder besser gesagt, sein Instinkt wäre das. Ungeachtet dessen was danach geschah. Und dass Patrick sich nicht zurückhielt, hatte er bewiesen. Nein, er riskierte lieber, dass ein Nachbar oder ein Fußgänger im Vorbeigehen seinen Zustand bemerkte, als ein weitaus größeres Risiko einzugehen und Patrick noch einmal in seine Nähe zu lassen. Solange er seinen Fuß auf dem Gas behielt, seine Tür verrammelte und sofort die Tabletten nahm, bestand die Chance, dass die Angelegenheit ohne noch größere Schäden vorüberging.
    Leon zwang jeden Gedanken an dunkelbraune Augen, an weiches Haar und sich unter glatter Haut wölbende Muskeln zurück.
    Er ignorierte die Reaktionen, denen sein Körper lediglich mit dem Aufkommen der Erinnerung unterlag. Seine Finger umklammerten das Lenkrad, bis die Knöchel weiß hervortraten. Er würde nicht umkehren, nicht schwach werden. Der Geruch, der ihn umgab, existierte nur in seiner Einbildung. Oder er hatte sich in seinen Kleidern festgesetzt, in seiner Haut, zwischen den Beinen. Leon stöhnte und fuhr schneller, schaffte es tatsächlich ohne Unfall in sein Apartmenthaus. Er ließ den Wagen an der Straße stehen, rannte die Stufen zu seiner Wohnung hoch, hörte Bewegung hinter den verschlossenen Türen und lief schneller.
    Angekommen schob er den Riegel vor, riss die Schublade auf, lehrte einen der Behälter in seiner Hand und schluckte die doppelte Dosis, bevor er auf seinem Bett zusammensackte.
    Die Laute vor seiner Wohnung wichen zurück, das Klopfen und Läuten erreichte ihn nur noch aus der Ferne. Er rollte sich ein, spürte dankbar, wie sein Bewusstsein im Nebel verschwand.

*

    Mit schwerem Kopf erwachte Leon, zerrte sich die klebrige Kleidung vom Leib, duschte heiß, bis seine Haut rot war. Erst danach betrachtete er die Schäden an seinem Riegel, der zum Glück gehalten hatte. Einer der Vorteile, ein Omega zu sein, bestand darin, dass Schlosser und Sicherheitsexperten nicht nur Ermäßigungen anboten, sondern auch besondere Sorgfalt walten ließen. Jetzt wusste Leon auch warum.
    Als er die Tür hinter sich schloss und hoffte seinen Wagen noch an der Straße vorzufinden, fielen ihm Spuren und Muster auf, die das Material bedeckten.

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