back to past - zurueck zu dir
vergeblich, das Ergebnis war lachhaft.
Er biss die Zähne zusammen, stemmte sich an der Tischkante hoch. Es half nichts, er musste das aus dem Kopf bekommen, einen Abschluss finden. Es ging nicht, dass er, je weiter der Tag voranschritt, umso intensiver darüber nachdachte, wie er verschwinden konnte, ohne in die Gefahr zu geraten, einem Mitarbeiter des Reinigungsdienstes zu begegnen. Für jemanden, der gewohnt war, länger als üblich im Büro zu bleiben, ergab sich das regelmäßig. Doch sosehr er auch grübelte, er war sich sicher, Patrick nie zuvor gesehen zu haben.
Bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte, folgten seine Schritte wie von selbst der unsichtbaren Linie, die er seit dem Morgen vor sich sah. In der Verwaltung angekommen lehnte er sich über den Tisch und lächelte Denise an. Die zog ihre Augenbrauen zusammen, bevor sie ihn von oben bis unten studierte. „Leon“, sagte sie langsam. „Wird es nicht langsam Zeit für ein Suppressivum? Ich sehe dich glühen.“
Verlegen nahm Leon die Hände vom Tisch und schob sie in die Taschen. „Ich bin schon überdosiert. Aber wenn du es sagst …?“
Sie lächelte und verdrehte die Augen. „Ich bin auch recht empfindlich für einen Alpha. Aber ganz im Ernst – du duftest wie Blumen, Kekse und Schokolade gleichzeitig. Mit anderen Worten – äußerst verlockend.“ Sie leckte sich die Lippen und Leon sah verlegen zur Seite.
„Ich weiß“, seufzte sie, „du hältst nichts vom Spannungsabbau. Obwohl ich schwören könnte, dass irgendetwas bei dir anders ist.“ Sie schnupperte leicht. „Ich kann es nicht festmachen, aber du solltest dich vorsehen. Es kommt mir vor, als sollte ich eifersüchtig sein. Und du weißt, wie Alphas reagieren, wenn ein Omega duftet, als sei er heimlich vergeben. Das stachelt den Jagdinstinkt an.“
„Ich bin nicht …“, stöhnte Leon und schüttelte gleich darauf den Kopf. „Das sind die Suppressiva, heute Nacht haben die mich ausgeknockt. Das kann nicht gut sein.“
„Geh zum Arzt“, riet sie ihm und ließ einen fragenden Blick folgen. „Und?“
Leon atmete aus. „Du hast doch alle Mitarbeiter und alle Firmen, die wir beschäftigen in der Kartei.“ Er wartete die Antwort nicht ab. „Ich suche den Mann, der für die Büros in meinem Stockwerk zuständig ist. Gestern bin ich so schnell verschwunden, dass ich ein Chaos hinterlassen habe. Ich wollte mich dafür bedanken, dass es heute früh bereinigt war und Marvin keinen Grund lieferte, mir die Hölle heißzumachen.“
Na toll, Leon wettete, dass sein Gesicht erneut rosa anlief. War das nicht die dümmste Geschichte aller Zeiten? Jeder sah dahinter. Und doch konnte er nicht verhindern, dass seine Hände feucht wurden, dass sein Herz schneller schlug, allein bei dem Gedanken, mit Patrick Kontakt aufzunehmen. Und wenn nur über eine Nachricht, die keinen Zweifel an der Einmaligkeit des Vorfalls ließ, die der als Schlussstrich begreifen musste.
Doch Denise reagierte nicht, sondern tippte stattdessen mit ihren manikürten Fingernägeln. „Hab ich“, sagte sie. „Das ist diese Woche Samuel Schütz.“
Leon blinzelte. „Ich war mir sicher, dass er Patrick hieß.“
Denise schüttelte den Kopf, ließ ihre Hände erneut über die Tastatur fliegen. „Patrick haben wir keinen dabei. Weder in der Firma noch unter den Vertretungen. Einen Paul kann ich dir bieten. Und hier eine Patrizia.“
Leon schüttelte den Kopf und Denise lachte. „Dein Zimmer muss ja blitzen und blinken.“
Leon erwiderte das Lächeln gezwungen.
„Soll ich Samuel eine Bemerkung schicken?“, schlug sie vor. Leon verneinte, verabschiedete sich automatisch und ging zurück in sein Büro. Dass Patrick oder auch Samuel einen falschen Namen angegeben hatte, sollte ihn nicht so sehr irritieren, ihn nicht in ein Tief befördern, das empfindlich einer Depression glich. Es ging ihn nichts an, was für Beweggründe Patrick dazu veranlassten, ein Geheimnis um seinen Namen oder seine Existenz zu erschaffen. Nichts davon sollte ihn interessieren. Selbst wenn er seinen Verstand nicht rechtzeitig daran hindern konnte, sich auszumalen, wie er Patrick aufsuchte und zur Rede stellte. Was nie geschehen würde, das schwor er sich. Er musste nicht recht bei Trost sein, überhaupt darüber nachzudenken. Überhaupt auf den Gedanken zu kommen, diesem Mann hinterherzusteigen. Mit Sicherheit waren das immer noch die Nachwirkungen der Hormone. Sein dämlicher Zyklus, dem er nicht entkommen konnte, und der ihm
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