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back to past - zurueck zu dir

back to past - zurueck zu dir

Titel: back to past - zurueck zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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feuchte Haar nicht, die geweiteten Pupillen, die geröteten Lippen, und wüsste Leon nun nicht, wie sich jeder Zentimeter unter dessen Uniform anfühlte, wie Patrick aussah, wenn ihn die Lust regierte, er könnte glauben, dass der Mann ihm nie aufgefallen, ihm nie eines zweiten Blickes würdig gewesen wäre.
    Eine Lüge – das erkannte er wohl und wünschte doch, es zu leugnen. Patrick sah gut aus, sah hervorragend aus. War genau sein Typ, mehr als das. Er war sein Typ, von dem er nur nicht gewusst hatte, dass der existierte.
    Und seine Augen, momentan wieder umschattet von Unsicherheit, brachten eine verborgene Saite in Leon zum Klingen.
    Doch das war Blödsinn – nur ein weiterer Auswuchs seiner verrückten Omega-Hormone.
    Leon senkte den Blick, betrachtete angestrengt seine Schuhe, bevor er hineinschlüpfte. So albern es ihm vorkam, er fühlte sich selbst auf einmal peinlich berührt, beinahe schüchtern. Und das allein war lächerlich. Er hatte einen Fehler begangen und würde den Konsequenzen ins Auge sehen müssen. Unabhängig von Patrick oder von dem, was der dachte.
    Er räusperte sich, strich den Stoff seiner Jacke glatt, ohne dass es wirklich half, und sah dann auf. Patrick begegnete dem Blick, rieb über sein Kinn und fuhr sich dann durch das Haar, bis es in einer weichen Welle über eine Seite seines Gesichts fiel. Als er erneut hochfasste, um die störende Strähne hinter sein Ohr zu klemmen, wirkte er jünger als zuvor, und Leon blinzelte nervös.
    „Also“, sagte Patrick und ein vorsichtiges Lächeln zuckte um seinen Mundwinkel. „Da wären wir.“
    „Da wären wir“, wiederholte Leon lahm.
    „Das war echt heiß“, sagte Patrick, und sein Lächeln verbreiterte sich, während er sich dieses Mal mit den Fingern der anderen Hand durch das Haar strich.
    ‚Ein Tick‘, dachte Leon bei sich. ‚Und wirklich süß‘, fügte er in Gedanken hinzu, um sich gleich darauf selbst zu zensieren. Das war nicht das, was er wollte und worauf er hingearbeitet hatte.
    Patrick zog den Reißverschluss des Overalls höher. „Wir könnten das wiederholen“, schlug er zum zweiten Mal vor und sah Leon offen an. „Oder mit einem Date anfangen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ohne Zwang und Erwartungen“, fügte er hinzu, als Leon nicht antwortete. „Nur kennenlernen und – sehen, was passiert.“
    Leon wich den erwartungsvoll geöffneten Augen aus. „Ich habe sehr viel zu tun. Deshalb war ich auch zu dämlich und zu abgelenkt, um an die Tabletten zu denken.“
    Patrick kam einen Schritt näher, und Leon wich unwillkürlich zurück. Er roch den Alpha immer noch, fast stärker als zuvor, süß und tröstlich. Ein Duft, in dem er sich verlieren wollte, nun, da er ihm vertraut war. Es schien zu verlockend, sich in ihn zu schmiegen. Und das, obwohl die Hitze für den Augenblick vergangen und einer seltsam angenehmen Erschöpfung gewichen war. Was nicht andauerte. Soweit er es wusste, kehrten Hitze und Lust zurück, sobald der Körper seine Kraft zurückgefunden hatte. Er sollte keine Zeit verlieren mit Gesprächen, die zu nichts führten, sondern so rasch er konnte, zurück in seine Wohnung und weitere Zwischenfälle dringend vermeiden.
    „Ich bin froh darüber“, unterbrach Patrick seine Gedanken. „Anders hätten wir uns nie kennengelernt.“ Er lächelte und die Offenheit in seinem Blick ließ Leons Herz hüpfen. Doch er zwang sich, ernst zu bleiben, schüttelte sogar den Kopf.
    „Das liegt nicht an dir“, beeilte er sich zu versichern. „Du bist wirklich nett und ich bin froh, dass du die Situation nicht ausnutzen willst.“
    „Ich dachte, das hätte ich.“ Patrick legte den Kopf schief und zwinkerte. Doch weder das eine noch das andere verhinderte, dass Leon das wachsende Unbehagen in dem Mann erkannte.
    „Hast du nicht“, sagte er rasch. „Du hattest keine Wahl.“ Ernst breitete sich über Patricks Gesicht aus, als er langsam nickte. „Liegt es an …“ Er brach ab, doch sein Blick glitt an dem blauen Overall herab, wanderte zu seinem Putzwagen.
    Leon benötigte einen Augenblick, bevor er begriff. „Nein“, sagte er schnell. „Es liegt an mir, nicht an dem, was du tust. Ich gehe nicht aus. Ich gehe nie aus.“
    Patrick biss sich auf die Unterlippe und kniff ein Auge zusammen. „Vielleicht solltest du das ändern?“
    Leon schüttelte den Kopf. Er spürte Patricks Nähe, fühlte die Hitze, die ihm nun vorkam, als sei sie kaum verebbt. Unwillkürlich trat er einen Schritt zurück. „Ich bin

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