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back to past - zurueck zu dir

back to past - zurueck zu dir

Titel: back to past - zurueck zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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Ideen einimpfte, auf die er normalerweise nicht einmal im Traum käme.
    Von nun an galt es sich zusammenzureißen, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ganz sicher war er nicht einer der Omegas, die absichtlich auf die Suche gingen, die sich von einem Alpha benutzen ließen, und ihn wiederum benutzten. Darin lag der eigentliche Grund, dass auf sie herabgesehen wurde, davon war Leon überzeugt.
    ‚Dummen Stolz‘, hatte seine Mutter es genannt, als er sich geweigert hatte, mit dem ersten Alpha, der ein Auge auf ihn geworfen hatte, in den Büschen zu verschwinden. Doch Leon konnte nicht aus seiner Haut, nicht mit ihr vor Augen und seinen Geschwistern, von denen keiner einen Vater kannte. Denn die waren lange verheiratet, hatten ihre Alpha-Beta-Sprösslinge, und wollten nichts davon wissen, dass sie sich einst nicht zu fein gewesen waren, unter ihrer genetischen Vorbestimmung zu kopulieren.
    Nein, es war an der Zeit, sich an seine Moral zu erinnern. Ebenso wie an sein Vorhaben, ohne Beziehungen, Erpressung oder Hilfe, Karriere zu machen.
    Er konnte nur hoffen, dass Patrick oder Samuel bei seinem Vorhaben blieb und Stillschweigen bewahrte. Und so wie sein Büro ausgesehen hatte, war das auch dessen Absicht. Die Röte kehrte in Leons Wangen zurück und Wärme sammelte sich in seinem Bauch. Er presste seine geballte Faust auf die Stelle und stöhnte leise. Dass er so sehr dazu neigte, Schwäche zu zeigen, lange nicht gekannte Gefühle wie Sehnsucht zu empfinden, erschreckte ihn. Er drückte seine Fingernägel in die Handflächen und drängte jeden Gedanken an den vorhergehenden Abend mit Gewalt zurück. Wäre doch gelacht, wenn er das nicht hinbekam.
    Entschlossen und zugleich vergeblich kniete er sich in die Arbeit. Auch wenn seine Nervosität stieg, als er die Ankunft des Reinigungspersonals bemerkte, auch wenn er sich einredete, dass es nichts bedeutete, vermochte er nicht einzuordnen, was der stechende Schmerz in seiner Brust bedeutete. Der nahm ihm für einen Augenblick die Luft, gerade in dem Moment, als er erkannte, dass der Mann im blauen Overall nicht Patrick war. Die Feststellung traf ihn mit überraschender Härte. Unvorbereitet und zugleich begleitet von der Ahnung, dass er es hätte wissen müssen. Alle seine Sinne sprachen davon, dass Patrick nicht hier war. Sie zogen ihn aus dem Gebäude, wisperten ihm zu, wie falsch es war, zu bleiben, seine Zeit zu verschwenden. Dass er aufspringen und Patrick suchen sollte. Nicht aufgeben, bevor er ihn gefunden hatte.
    Doch seine Sinne trogen, seine Hormone spielten mit ihm. Dass er Patrick nicht traf, war ein Segen, beschützte ihn vor sich selbst und seiner Schwäche.
    Leon wollte erleichtert sein, doch die Fragen blieben und kreisten in seinem Kopf. Er schwor sich, dass es nichts bedeutete, dass er gar nicht vorgehabt hatte, Patrick wiederzusehen. Dass er der Begegnung aus dem Weg gehen wollte, und Patrick ihm nur zuvorgekommen war. Stattdessen steigerten sich seine Verwirrung wie die Unruhe, spitzten sich zu in dem stechenden Schmerz, der sich in ihm festsetzte.

    Und es wurde nicht leichter. Auch nicht während der nächsten Tage, auch nicht, als Leon sich in die Arbeit kniete und die Präsentation vorbereitete. Er fühlte sich leer und taub. Seine Zukunft breitete sich wie graue Ödnis vor ihm aus und manches Mal vermochte er kaum, seine Glieder in Bewegung zu setzen. Das neue Medikament raubte ihm die Kraft, doch unterdrückte zugleich den Schmerz. Auf vereinzelte Themen vermochte er sich wieder zu konzentrieren. Seine Gedanken schweiften nicht mehr gefährlich ab. Jedoch unterdrückte es nicht nur seine Emotionen, sondern auch die Sinne. Sein Blick war eingeengt, Geräusche erklangen dumpf und fern und er nahm weder Geruch noch Geschmack war. Aber das Unangenehmste war, dass er fast alle Kapseln bereits geschluckt hatte, und nicht sicher war, was geschah, wenn die Wirkung nachließ. Sein Arzt weigerte sich schlichtweg, ihm mehr zu verschreiben, warnte stattdessen vor Nebenwirkungen und sah ihn lediglich prüfend an, was definitiv nicht zu Leons Beruhigung beitrug.
    Die Präsentation verlief hölzern und automatisch. Dass seine Zuhörer ebenso desinteressiert waren wie er, während er seine Ergebnisse vorstellte, lag nahe. Selbst Marvin gähnte, bevor er übernahm und das weitere Vorgehen erklärte. Leon versuchte, sich auf seine Worte zu konzentrieren. Dabei fiel ihm nicht einmal auf, dass die Firmendirektion den Versammlungsraum betrat. Das Murmeln wurde

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