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Backstage

Backstage

Titel: Backstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schwarzwälder
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Schlüsselbund.
    «Kann hier jeder rein- und rausspazieren, wie es ihm gefällt? Willst du mich auch verhören? Wozu bezahl ich eigentlich einen Anwalt? Na schön. Ich wollte mir die Halle ansehen, Lady, die Akustik antesten, das hatte niemand erledigt. Denn Mister B. hier wollte, dass ich einen Song anträllere. Ich bin aber nicht in die Halle rein, sondern aufs Klo, wenn's recht ist. Nein, keinen durchziehen, Mister B.»
    «Tja. Das mit den Drogen hat jemand anderes schon aufgebracht. »
    Reimann faltete eine niederländische Zeitung auseinander, hielt Braun die erste Seite hin.
    «Sex, Drugs & Rock 'n' Roll» als Schlagzeile, darunter drei Fotos. Das erste zeigte Braun und Panitz, lachend, Arm in Arm. Im Hintergrund eine Frau im Schaufenster, in weißer Spitzenunterwäsche, in einer Schlafzimmerdekoration.
    Das zweite Foto. Braun und Panitz von hinten. Der Moment eingefangen, in dem sie auf die Tür neben dem Schaufenster zugingen.
    Das dritte Foto zeigte das Schaufenster mit geschlossenen Vorhängen.
    «Gibt es Kaffee?», fragte Reimann und knallte die Zeitung auf den Tisch.
    «Sie fuhren mit Panitz in die Stadt?»
    «Na ja, zuerst zu diesem Stadion.»
    «Die Stimmung zwischen Panitz und Ihnen war bestimmt nicht die entspannteste.»
    «Panitz döste.»
    Wieder eine Notiz. Lilli war nicht die Frau, die Panitz in Ruhe dösen ließ.
    Lilli Braun tupfte sich die Lippen ab. Sah demonstrativ auf die Armbanduhr.
    «Ich habe gleich einen Termin, Frau, Frau von O...»
    «Oshinski. Sagen Sie doch Paula. Ich muss auch los. Aber vielleicht können wir noch kurz klären, wo Sie waren, nachdem Sie die Garderobe verließen?»
    «Sie meinen, bevor Panitz ...»
    «Ja.»
    «Ich bin in dieses Restaurant gegangen. Tom wollte seine Ruhe vor dem Auftritt. Man kennt das ja. Hören Sie, ich muss jetzt wirklich los. Ein anderes Mal gern.»
    «Kann ich Ihnen noch behilflich sein? Immerhin ist das eine fremde Stadt.»
    «Sie sind nett. Danke. Tom und ich wollten uns heute eigentlich die Wohnung ansehen, die Panitz angeboten hatte. Aber jetzt?» Paula verabschiedete sich. Dieses Treffen hatte auch dazu dienen sollen, eine Beziehung zu Lilli zu knüpfen. Die Frau wirkte einsam, unglücklich und wütend. Beim nächsten Treff würde sie sie härter anfassen, nachhaken, die Frau war ausgewichen. Höchste Zeit, sich auf den Weg zu Teichert zu machen, mit dem sie sich am Morgen verabredet hatte. Eine sympathische Stimme, traurig, aber bereit, Auskunft zu geben, falls das helfen konnte, den Mörder zu finden. Paula hatte sich als Detekteiinhaberin, befasst mit der Aufklärung des Mordes, vorgestellt. Paula winkte ein Taxi heran. «Schmargendorfer Straße, in Friedenau.»
    «Ich weiß, wo die ist», knurrte die Taxifahrerin.
    «Musstet ihr euch unbedingt abschießen lassen bei eurem Bummel im Amsterdamer Nuttenviertel? Du bist doch kein Anfänger.»
    «Verklag die Bande. Diese Fotos beweisen doch gar nichts. Das ist üble Nachrede.»
    «Bist du sicher? Würde das die Frau auf dem Foto bestätigen? Verdammt, Tom. Konntet ihr nicht diskreter sein? Jeder Hotelportier wäre dir behilflich gewesen. Aber nein, du musstest einen auf volksnah machen. Oder kam die Anregung von deinem Kumpel? Verdammt. So ein Schlamassel. Ausgerechnet jetzt. Wir müssen dringend etwas unternehmen. Du ziehst dich besser an. Ich hab einen Anwalt herbestellt. Und einen Medienmann, einen Fuchs in Sachen Imageberatung.»
    «Übertreibst du nicht? Wenn wir jeden Klatsch ernst nehmen, können wir einpacken.»
    «Wenn das mal nicht passiert, mein Junge. Die Plattenfirma ist alarmiert.»
    «Die Plattenfirma sollte sich freuen. Das ist kostenlose Werbung.»
    «Fragt sich nur, wofür. Dein Image braucht eine Aufbesserung. Aufbesserung. Nicht Sex and Drugs und einen Mordfall, in den du verwickelt bist. Übrigens kommt nachher ein Mann von der Kriminalpolizei. Ich konnte verhindern, dass du ins Präsidium musst.»
    «Danke, Mister B.», zischte Braun.
    Reimann zog seinen Trenchcoat aus und öffnete seinen Aktenkoffer.
    «Vielleicht lässt du mal diese Spielchen und kommst zum Geschäft. Ich habe einen Auftritt zu einer Benefiz-Veranstaltung arrangiert. Für die Spätfolgekosten, für die Flutopfer. Hier sind nochmal die Noten von zwei neuen Songs, die du in Amsterdam Zeit hattest, dir anzusehen.»
    «Wann?», fragte Braun.
    «Am Nachmittag kommt ein Gesangstrainer, um sie mit dir einzustudieren. Zumindest einen der Songs solltest du lernen, falls dir an deiner Karriere noch etwas

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