Backstage
Danke.» Paula griff hinein und entnahm ihr die Medikamente, legte sie zwischen Schrippen und Marmelade.
«Die gehörten mal Panitz. Kennt sich jemand damit aus?» Schmerzmittel auf Morphinbasis.
«Die sind nicht mit dem üblichen Rezeptformular erhältlich, für die gibt es besondere Formulare mit Durchschlägen, zum Nachweis», erklärte Tamara.
«Sie waren in Panitz' Schreibtisch, in seinem Büro. Teichert hat erwähnt, dass er für Panitz den Schreibtisch in dessen Wohnung bringen soll. Aber die wurde von seiner Schwester leer geräumt, und Panitz' zweiten Schlüssel holte die Kripo.»
«Also blieb der Schreibtisch in Panitz' Büro, und Teichert hat dir erlaubt, das Büro zu durchsuchen», stichelte Melissa.
«Wir wissen nicht, ob Panitz die Medikamente, von denen das hier nur ein Teil ist, selbst genommen hat. Seine Innereien sind aus der Gerichtsmedizin verschwunden, auf dem Weg ist nichts mehr nachweisbar. »
«Die Medikamente hier sind von einem Berliner Pharmaunternehmen hergestellt. Möglich, dass Panitz dort einen Kontaktmann hatte, der allerdings weit oben angesiedelt sein muss, um den Kontrollen am Tor zu entgehen. Es wäre besser, wir wüssten, wie du an das Zeug gekommen bist, Paula.»
«Wie geht es Lilli?», lenkte Paula ab.
Melissa berichtete von dem - offiziellen - Nervenzusammenbruch, der Einlieferung in die Klinik und der Fehlgeburt.
«Das ist eine Privatklinik», sagte Paula. «Vielleicht war die Fehlgeburt in Wahrheit eine Abtreibung. Diese Ehe besteht nur auf dem Papier. Ich wette, es gibt einen Zusammenhang zwischen dem verunglückten schwangeren Mädchen, dieser Ehe und dieser, na, Fehlgeburt.»
Paula schilderte die Ereignisse im Hotel, schloss mit dem, was Lilli vor dem Gespräch mit Tom von sich gegeben hatte: Ich wollte es ,nicht. «Es klang verdammt wie ein Geständnis.»
«Ein Geständnis? Nein. Damit hätte ein Anwalt leichtes Spiel. Das hätte null Beweiskraft, wäre Hörensagen, und die Frau würde als nicht zurechnungsfähig erklärt», warf Tamara ein.
«Wir müssen den Unfall von 77 nochmal durchgehen, das ist der Ausgangspunkt von allem, wenn wir klären wollen, ob Lilli Braun Panitz erstochen hat, da wette ich zehn zu eins», sagte Paula.
ACHT
Erneuter Apothekeneinbruch
In der Nacht zum Donnerstag wurde in der Spree-Apotheke im Bezirk Weißensee ein Einbruch verübt. Ziel waren offensichtlich verschreibungspflichtige Medikamente wie Schmerz- und Betäubungsmittel. Im Verkaufsbereich der Apotheke wurden große Verwüstungen angerichtet. Der Safe mit Morphinen und Opiaten hielt jedoch den Versuchen, ihn aufzubrechen, stand. Nach Aussage der Polizei weisen die sichergestellten Spuren auf einen Einzeltäter hin.
Tamara, die den Laptop aus dem Büro mitgebracht hatte, tippte für alle eine knappe Zusammenfassung der Besprechung, die sich noch eine weitere Kanne Kaffee lang hinzog.
Paula wies alle Versuche, sie zur Schonung zu bewegen, von sich: «Mein Arm ist gebrochen, nicht mein Kopf.»
Unfall 77. Fahrerflucht. Panitz und Braun geben einander Alibis. War es Braun, der seine schwangere Freundin anfuhr und verbluten ließ?
Wenn ja: Ist Lilli eingeweiht?
Unfallgeschichte klären.
Panitz wird bis zu seinem Tod durch Braun finanziell unterstützt. Braun bietet ihm Stelle als persönlicher Assistent, die Panitz annimmt. Wollte er mehr?
Streit Panitz - Lilli, die seinen Einfluss fürchtet.
«Fragiles Gebilde der Ehe wankt», las Paula laut. «Das gefällt mir.»
Panitz' bisheriger Boss, Teichert, weiß nichts von Panitz' Plan, den Job zu wechseln.
Verschreibungspflichtige Medikamente in Panitz' Schreibtisch. Obduktion sehr schnell abgeschlossen. Innereien verschwinden. Einzelgänger.
Nicht vorbestraft.
Teichert und Panitz wollen Braun eine Eigentumswohnung in Berlin verkaufen.
Was bedeuten die Kreuze auf dem Grundriss?
Mehr über die Firma erfahren.
«Das übernehme ich», entschied Paula. «Ich fahre heute Abend nach Grünau. Teichert kommt heute von einer kurzen Geschäftsreise zurück. Ich werde ihn zu Hause aufsuchen, mich nicht anmelden.»
«Du willst heute da rausfahren?»
«Melissa, lass es. Hört zu, ihr beiden. Ich bin in Ordnung. Klar?»
«Ich werde dich hinfahren», sagte Tamara.
«Meinst du, er will mir den anderen Arm brechen?»
«Warum gehen Cops zu zweit los?»
«Ich nehme dich nur mit, wenn du dich zurückhältst, ich hab schon einen gewissen Draht zu dem Mann.»
Reimann.
Nervös, steht unter beruflichem Druck.
Lässt Melissa und
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