BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
geblieben war.
Mit einem Geräusch, wie Dakiris es schon einmal gehört hatte – ZZZUUUWWW – flogen sie in den Verschlag und...
... verschmolzen mit dem Kadaver darin!
Die Vereinigung!
durchzuckte es den Auguren, der wie zu einem Stück Holz erstarrt war.
Mehr Zeit, als zu diesem Gedanken nötig war, dauerte es nicht, bis das, was verschmolzen war, die Kiste aus eigener Kraft wieder verließ.
Und fürchterlich zu wüten begann.
Dakaris sah nicht, womit das WESEN die Köpfe von den Hälsen der Druiden trennte.
Auf jeden Fall bewegte es sich schneller, als sich je ein Geschöpf auf Erden bewegt hatte, und so konnte es geschehen, dass der Augure die Häupter
aller
Druiden in einem einzigen grausigen Moment durch die Luft fliegen sah, derweil das Blut ihre weißen Kutten befleckte.
Die alleingelassene Frau schrie gellend auf, schien aber nicht fähig, die Chance zu ergreifen und aus den Steinkreisen zu fliehen.
Ebenso wenig wie Dakaris, der feststellte, dass auch ihn keine Fesseln daran gehindert hätten.
Aber um ihn, das begriff er im selben Atemzug, während die Zeit für einen Moment stillzustehen schien, ging es nicht. Ob er hier sein Leben ließ oder nicht, war ohne Belang.
Es ging um die Frau!
Und um den
dritten
Kreis, den die Krieger gezogen hatten. Mit Mischwesen, die jedem Menschen das Blut in den Adern zum Stocken bringen konnten!
Als der letzte Druide sein Leben gelassen hatte, bildete sich um die Kultstätte ein Glanz von abseitiger Schönheit.
Das Wesen, das eben noch der Minotaur gewesen war und sich nun zu einem mehr menschlichen, aber nichtsdestotrotz grauenhaften
Ding
verwandelt hatte, kam im Zentrum der Steinkreise zur Ruhe. Es hob die Arme und reckte sie dem Mond entgegen, der voll und rund am Himmel stand.
»Der Bund ist geschlossen!«, donnerte seine Stimme. »Nun gib mir die Macht, höllischer Vater, das Werk zu vollenden!«, Er wandte den Blick vom Nachtgestirn fort und deutete auf die Frau. »Nun wähle die Gestalt des ersten Kindes, das den Bund besiegelt! Des ersten Kriegers Armageddons!«
Und dann hatte Dakaris nur noch Augen für die Frau.
Die sich veränderte, rasend schnell.
Über deren Züge sich Fratzen von unbeschreiblicher Hässlichkeit stülpten; Köpfe von Stieren, Hunden, Katzen, Schweinen und einem Dutzend anderer Tiere, eines bedrohlicher das Gebiss fletschend als das andere!
Die Frau selbst verwandelte sich für die Dauer der Gesichterschau in sämtliche Mischwesen, die der Minotaur geboren hatte!
Am Ende blieb eines länger sichtbar als alle anderen. Eines, das nicht einfach verschwand, sondern in die Frau zu
kriechen
schien: der Kopf eines Wolfes! Der »höllische Vater« hatte sich entschieden.
Die Frau brüllte unter Wehen auf. Ihr Atem floh als weißer Nebel von ihren raubtierhaften Lefzen.
Und sie gebar inmitten der Leichen...
... ein Kind.
Gegenwart, Jerusalem
Rona hatte dem Sog, mit dem Gabriel ihren Geist aus den Nebeln der Vergangenheit wieder in die Stadt zurückzog, nichts entgegenzusetzen.
Sie fand sich im Haus von Jeb Holski wieder. Neben dem zugerichteten Leichnam Calebs.
»Nun, was hältst du von der Geschichte, die ich dich erleben ließ?«, wollte Gabriel wissen.
Rona stand immer noch ganz unter dem Eindruck der Bilder.
»So entstand meine Art?«, fragte sie atemlos. »Kein Fluch? Kein unheiliger Keim wie der der Vampire? Geboren aus einer Frau im Steinkreis von Stonehenge?«
Gabriel lächelte. »Nicht einfach geboren.
Geschaffen
durch die Urmacht des Bösen von jenseits der Wirklichkeit. Meine damaligen Inkarnationen brachten den Samen aus, den ich nun ernte. Es war ein Roulettespiel voller Magie. Das Urböse selbst erwählte das Tier, von dem es sich den meisten Nutzen und das größte Durchsetzungsvermögen in dieser Welt erwartete: den Wolf. Und weil er durch die Kraft des Mondes erschaffen wurde, brach seither das Böse immer dann aus seiner menschlichen Maske hervor, wenn seine Scheibe am vollsten war.«
Rona schluckte. Dann sagte sie: »Aber ich sah die Frau ein
Kind
gebären, keinen Wolf.«
»Das geschieht noch heute so, um meine künftigen Krieger zu schützen, solange sie wehrlos sind. Du erinnerst dich, wie es bei dir war?«
»Ich verwandelte mich zum ersten Mal, nachdem ich meine Tage bekam, nachdem ich zur vollwertigen Frau geworden war«, entgegnete Rona.
Gabriel nickte. »Diese Gesetzmäßigkeit habe ich in meinen Kriegern verankert. Erst als Erwachsene erwacht der Wolf in ihnen. Sie reifen ohne
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