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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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wurde er, dass er ihm einen Bären aufband. O ja, auch die Leute im Dorf liebten es, ihm Streiche zu spielen, als wäre er einfältig und hätte nicht alle Sinne beisammen.
    »Wo ist der Adler?«, fragte er, als der Fremde ihn fragte, ob er alles verstanden habe und so weitergeben könne.
    »Ich
bin
der Adler«, erhielt er zur Antwort.
    Sung drehte sich um und sah zum Dorf.
    Mordgesellen, die hierher unterwegs waren und vor denen sie flüchten, gegen die sie keinesfalls die Helden spielen sollten? Das Dorf war voller wehrhafter Männer, und jeder hatte diese oder jene Waffe. Auch Gewehre. Nur komplette Narren hätten sich Chancen ausgerechnet. Oder eine Übermacht, wie Sung sie sich beim besten Willen nicht einmal
vorstellen
konnte.
    Entschlossen, von dem Fremden Beweise für seine Behauptung zu verlangen, drehte er sich wieder zu ihm um.
    Aber der Indianer war verschwunden. Nur in der Ferne glaubte Sung den Adler fliegen zu sehen, der dem Erscheinen des Warners vorausgegangen war.
    Sung ging zur Schmiede zurück. Ein wenig war ihm, als würde er schweben. Als hätte die Begegnung doch irgendwie Eindruck in ihm hinterlassen.
    Als Herr Hoo ihn erblickte, rief dieser barsch: »Verschwinde! Ich hab' heute keine Verwendung für dich! Du stehst du nur im Wege 'rum!«
    Han, der bei ihm stand, grinste bösartig.
    »Gibt es in unserer Gegend Räuber?«, fragte Sung.
    »Räuber?«, Stirnrunzelnd sah der Schmied zu ihm herüber. »Natürlich. Räuber gibt es überall. – Was soll die Frage? Halt uns hier von der Arbeit ab!«
    »Da war ein Fremder, draußen auf der Wiese. Er sah aus wie eine Rothaut aus den Filmen, ihr wisst schon, die wir uns bei Herrn Tse vor dem Fernseher anschauen, wenn der Generator funktioniert...«
    Der Schmied runzelte nicht mehr nur die Stirn, er legte das ganze Gesicht in missmutige Falten. Han grinste noch breiter.
    »Der Fremde«, fuhr Sung fort, »hat mir aufgetragen, das Dorf vor einer Bande zu warnen, die gleich hier eintreffen wird. Wir sollen alles stehen und liegen lassen und in die Berge flüchten. Nur so können wir unser Leben retten! Ich werde gleich heimgehen und alles Großvater sagen.«
    Herr Hoo ließ den schweren Hammer, dessen Stiel er mit beiden Fäusten umschlossen hielt, auf das Eisen herabfahren, dessen kaltes Ende Han mit einer Zange festhielt. Funken stoben.
    »Halt! Warte!«
    »Ja...?«, Sung sah in das derbe, narbige Gesicht des Schmieds.
    »Du kannst dich doch nütze machen! Lauf auf die Weide des alten Yang und bring mir seinen Schwarzen her. Der braucht neue Eisen!«
    »Aber –«
    »Danach kannst du immer noch das Dorf warnen. – Los, hau schon ab!«
    Sung überlegte. Der Schmied nahm ihn nicht ernst. Und hatte wohl recht damit. Sung glaubte dem Fremden ja selbst nicht.
    Der Gaul von Yang...
    Übertrieben oft nickend, entfernte er sich vom Eingang der Schmiede. »Ja! Klar! Ich bin gleich zurück! Ich mach', so schnell ich kann...!«
    Das abfällige Gelächter von Meister und Geselle hörte er nicht, weil er es nicht hören wollte. Sung zog sich in seine
zweite
Welt zurück, in der
er
der Liebling von Herrn Hoo war und dessen Wunschnachfolger.
    Mit strahlendem Gesicht rannte er durch das Dorf zum anderen Ende und dort hinaus zu Herrn Yangs Weide.
    Die schemenhaften Gestalten, die sich dem Dorf aus der Richtung näherten, in die der Adler wieder verschwunden war, bemerkte er nicht.
    Im Gegensatz zu Herrn Hoo...
     
     
    Ling Hoo, der Schmied, legte den Hammer beiseite.
    »Den Rest kannst du allein erledigen«, wies er seinen Gesellen an. »Wenn der Trottel von der Weide zurückkehrt, kann er dir beim Beschlagen helfen. Ich mach' eine kleine Pause.«
    Han stellte keine Fragen. Unwahrscheinlich, dass er Mi-Jün bemerkt hatte, als sie kurz den Kopf durch das rückwärtige Fenster in die Schmiede hereinstreckte.
    Ling Hoo wischte sich die Hände an der Lederschürze ab und trocknete sein schweißglänzendes Gesicht mit einem bereitliegenden Tuch.
    »Nach Yangs Gaul und nachdem du hier aufgeräumt hast, kannst du dir den Rest des Tages frei nehmen...« Mit diesen Worten ging er nach hinten und schlüpfte durch die knarrende Tür hinaus ins Freie.
    Han hatte wortlos genickt und so getan, als würde er die grob fertiggestellten Hufeisen inspizieren, die dem Pferd, das Sung holte, noch angepasst werden mussten. Aber kaum war Hoo verschwunden, setzte er sich grinsend auf einen Schemel und überlegte, ob er nicht selbst schnell zu seiner Liebsten heim rennen und sich mit ihr

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