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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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darauf, dass sie meinte, von der knebelnden Kraft, die sich im Kelch eingenistet hatte,
erkannt
worden zu sein...
    Anums Spekulationen dazu gingen ihr nicht mehr aus dem Sinn. War es tatsächlich möglich, dass
sie
diese Würgeschlinge um das HERZ des Kelchs gelegt hatte, und dass sie deshalb logischerweise auch die einzige war, die sie wieder aufheben oder umgehen konnte?
    »Vielleicht«, reagierte Heaven zurückhaltend auf Anums Pathos. Sie horchte in sich. Versuchte sich der moralischen Maßstäbe und Prinzipien zu erinnern, die ihr einmal so viel bedeutet hatten – damals, als Beth an ihrer Seite gegen Vampire gekämpft hatte.
    Gegen
alle
Vampire!
    Sie steckte in der größten Sinnkrise ihres Lebens. Und wenn sie nicht aufpasste, wenn sie jetzt die
falsche
Richtung einschlug, würde dies kaum mehr korrigierbar sein!
    Ihr Blick wich den Kindern aus, suchte Halt an Anum.
    Sie war an einem Scheideweg angekommen. Wollte sie eine gemeinsame Zukunft mit diesem Mann und dafür vielleicht alles verraten, alles hinter sich lassen, woran sie einmal geglaubt hatte?
    Noch nie war ihr das Dilemma, in dem sie schwebte, brutaler bewusst geworden. Der Mangel an eigener Erinnerung, der Verlust ihrer Vergangenheit und damit der wichtigsten Orientierungshilfe, um die eigene Persönlichkeit überhaupt ausloten zu können, erwies sich hier und jetzt als die Crux, an der sie zu zerbrechen drohte.
    »Nicht vielleicht – ganz, ganz sicher!«
    Anums Augen funkelten in kühler Überzeugung. Für ihn, daran hatte er von Beginn an keine Zweifel gelassen, bedeuteten die Leben zweier Menschen wenig, vielleicht nichts. Mit der bevorstehenden Kelchtaufe hatte er nichts zu verlieren –
er
konnte nur gewinnen. Denn wenn sie gelang...
    Heaven erstarrte innerlich. Plötzlich wurde ihr eines ganz klar: Noch mehr als ein Scheitern des absonderlichen »Zeugungsakts« und den Tod der beiden Täuflinge fürchtete sie... das Gelingen!
    Wollte sie wahrhaftig solche Kinder mit Anum teilen?
    Kinder, die auf dem Höhepunkt der Bluttaufe ihre Menschlichkeit abstreifen würden wie eine zu eng gewordene Haut? Die ihre »Erhöhung« zum unsterblichen Vampir erst mit dem Leben bezahlen mussten, das ihre leiblichen Eltern ihnen einst geschenkt hatten...?
    Sie spürte, wie schwer ihr das »Nein« fiel, obwohl ganz tief in ihrem Innersten ein Schrei ertönte. Anums Nähe, die Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, die Verlockungen einer gemeinsamen Zukunft, die er ihr ausgemalt hatte... all dies wog am Ende schwerer.
    Ohne ihn habe ich keine Zukunft! Überhaupt keine!
    Die Tragik dieser Erkenntnis gab den Ausschlag.
    Die Angst, wieder ganz allein dazustehen, übertünchte die Skrupel, die sich Gehör zu verschaffen suchten. Sie wollte nie mehr auf den Spuren ihrer einstigen Bestimmung, die sie ohnehin nur aus der CHRONIK kannte und deshalb schwer akzeptieren konnte, umherziehen. Aber auch unter den Menschen fühlte sie sich fremd und unverstanden.
    Die einzigen Freunde, die je ihren Weg begleitet, je ihre Einsamkeit gelindert hatten und die ihr Beth' Erinnerung wieder ein Stück weit nahegebracht hatte, lebten nicht mehr – waren mehr oder weniger für
sie
gestorben: Beth selbst und ein Mann namens Duncan Luther...
    All das war so lange her und so weit weg, dass es ebenso gut der erzählten Erinnerung eines Fremden hätte entstammen können.
    »In Ordnung«, gab Heaven das ungeduldig erwartete Signal an Anum. »Fangen wir an. Was muss ich tun?«
    Anum hob ihr den Kelch entgegen, der ganz zart von innen heraus zu glühen begann. »Zunächst: ihn füllen. Du wirst den Verlust gar nicht spüren. Aber ihr Leben –«, sein Nicken ging in Richtung der bang zuhörenden Kinder, »– wird es von Grund auf verändern.«
    Wie wahr, dachte Heaven fröstelnd.
    »Dein Arm – halte ihn über den Kelch!«, forderte Anum sie auf.
    Sie gehorchte.
    David und Rahel standen wie erstarrt in einer Ecke des Zimmers. Wohin hätten sie auch fliehen sollen? Der letzte Versuch hatte ihnen wohl endgültig klargemacht, dass etwas für sie Unbegreifliches sämtliche Türen und Fenster ihres Elternhauses verbarrikadierte.
    Heaven zuckte unmerklich zusammen, als etwas Unsichtbares ihre Haut ritzte, Fleisch und Aderwand durchdrang und ein Rinnsal aus dunklem Blut hervorquellen ließ.
    War ihr Blut schwarz, wie es ein Merkmal auch der reinblütigen Vampire war, deren Lebenssaft einst bei der Taufe von Kelchmagie geschwärzt worden war? Oder täuschte das Licht, das in der Stube

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