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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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wie ein Halm im Wind.
    Einen Moment lang wollte sie den Ort näher in Augenschein nehmen, an den der Knabe, der in widernatürlicher Geschwindigkeit zum jungen Mann gereift war, sie auf solch ungeheure Art geholt hatte. Stöhnend brach sie den Versuch ab, weil ihre Augen die Details ringsum nicht in gewohnter Weise zu einem Bild zusammenzufügen vermochten. Nur unmögliche Formen und monströse Dinge erfassten sie, die Heaven von neuem schwindeln und Übelkeit in ihr aufsteigen ließen.
    Lediglich Gabriel konnte sie klar und deutlich erkennen, als seien seine Konturen herausgelöst aus dieser Wirklichkeit.
    »Warum?«, fragte Heaven, ihn starr fixierend, weil sie die Folgen eines jeden Blickes, der nicht ihm galt, fürchtete.
    »Warum was?«, erwiderte der dunkelhaarige Jüngling.
    »Warum hast du das getan? Mich –«, Heaven vollführte eine Handbewegung, die ihre Umgebung einschloss, ohne jedoch hinzusehen, »– hierher geholt? Und weshalb hast du mich vor Rona gerettet?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«, fragte Gabriel. Er schien ehrlich erstaunt darüber, dass Heaven seine Beweggründe nicht von selbst erriet.
    »Würde ich sonst fragen?«
    »Weil du mir noch etwas schuldest«, erklärte der Teuflische schließlich. »Und niemand verlässt diese Welt, ohne seine offene Rechnung mit mir beglichen zu haben.«
    Heaven spürte, dass seine Worte nicht gänzlich der Wahrheit entsprachen. Etwas war da noch, das unausgesprochen blieb.
    »Du meinst den –«, sie zögerte kurz, »–
Gefallen
, zu dem ich dir verpflichtet bin?«
    Als Heaven in der Hermetischen Welt Mayab gefangen gewesen war und diese magische abgeriegelte Zone schließlich zerstört worden war, hatte Gabriel sie vor dem Untergang bewahrt. Im Gegenzug hatte Heaven ihm versprechen müssen, ihm einen Dienst zu erweisen, wann immer er ihn einforderte und was es auch sein würde. In ihrer ausweglosen Situation war Heaven bereit gewesen, jeden Preis für ihre Rettung zu zahlen.
    »Natürlich«, antwortete Gabriel.
    »Worum handelt es sich dabei? Was ist es, das ich für dich tun soll?«
    Der Inkarnierte hob die Hand. »Alles zu seiner Zeit. Du wirst es erfahren, wenn es soweit ist.«
    »Wann?«
    »Bald.« Gabriel lächelte, harmlos und beängstigend in einem.
    »Was sollte ich für dich tun können, wozu du nicht selbst in der Lage wärst?«, Heaven gab nicht nach. »Sind deiner Macht denn Grenzen gesetzt? Ich meine – immerhin hast du Anum erschlagen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Und er war –«, Heaven schauderte unwillkürlich in der Erinnerung an das Wesen, an dessen Seite sie Tage zugebracht und dem sie sich zugetan gefühlt hatte, »– ein Gott!«
    »Er war nur
ein
Gott«, erwiderte Gabriel geheimnisvoll.
    Endlich sah Heaven ein, dass es wenig Sinn hatte, weiter in ihren »Retter« dringen zu wollen.
    »Wo sind wir hier eigentlich?«, fragte sie. Lediglich aus den Augenwinkeln heraus versuchte sie, mehr von ihrer Umgebung zu erkennen. Noch immer war es ihr nicht möglich; nach wie vor verbog ihr Blick Boden, Wände und Decken in wahnsinnig machender Art und Weise –
    – bis Gabriel eine beiläufige Handbewegung machte und die kaleidoskopartigen Eindrücke, die Heaven umschwirrten, übergangslos zum Stillstand kamen und
ein
Bild ergaben.
    Sie und Gabriel standen auf einem von zwei parallel zueinander verlaufenden Gängen, die ein Achteck beschrieben und durch marmorne Säulen voneinander getrennt waren. In der Mitte dieses Oktagons befand sich ein Felsplateau, weit darüber eine Kuppel aus Gold und Glas, verziert mit einem kunstvollen Mosaik.
    Ein Anblick, der Heaven vage bekannt vorkam, obschon sie sicher war, noch nie zuvor im Leben an diesem Ort gewesen zu sein. Sie kannte ihn von Fotografien, Abbildungen in Büchern vielleicht.
    Heaven hatte die ersten 96 Jahre ihres Lebens im Traumschlaf verbracht; eine Zeit, in der sie nicht nur ihrer Bestimmung entgegen gereift war, sondern auch alles über die Welt, die sie nach hundert Jahren betreten sollte, gelernt hatte. Im Rahmen dieses »Unterrichts«, an den sie sich nunmehr wieder erinnern konnte, mochte sie auch etwas über dieses zweifelsohne religiöse Bauwerk gelesen haben.
    »Wo sind wir?«, fragte sie. Ehrfurcht schwang in ihrem Ton mit, und ihr Flüstern strich als geisterhaftes Echo zwischen den Wänden einher. Unablässig wanderte Heavens Blick bald hierhin, bald dorthin. Jedes Detail des Gebäudes war auf seine Weise beeindruckend, sei es nun seiner Schlichtheit oder seiner

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