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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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mehr als drei oder vier Sekunden vergangen sein; nicht genug Zeit jedenfalls, als dass er die Verwirrung hätte abstreifen können, in die mein plötzliches Verschwinden und meine Rückkehr aus dem Nichts ihn gestürzt haben mussten.
    Ich war nach Gerasa »gegangen«... und nicht allein zurückgekommen. Bei mir befand sich eine »alte Bekannte«, sowohl von mir als auch von Gadar...
    Sarah entglitt kraftlos meinem Griff und sackte zu Boden, wo sie sich vor meine Füße erbrach, so mitgenommen hatte sie die für Menschen so entsetzliche Art meines Reisens.
    Aus dem Mädchen von einst war eine Frau geworden, und die Jahre hatten ihre Schönheit zu noch größerer Blüte gebracht. Ihre Erinnerung indes hatten sie nicht gemindert.
    Ihrem Blick entnahm ich, dass sie noch um mich wusste, als wären wir uns gestern erst begegnet. Das wunderte mich nicht. In gelindes Erstaunen versetzte mich allenfalls, dass ich nicht so viel Angst in ihren Zügen fand, wie ich es erwartet hätte.
    Fast nüchtern klang ihre Stimme, als sie sagte: »Da bist du also wieder.«
    Ich nickte.
    »Bist du gekommen, um endlich den Gefallen einzufordern, den ich dir schulde?«, fragte Sarah.
    »Nein, soweit ist es noch nicht«, erwiderte ich. »Trotzdem kannst du etwas tun –« Ich ging in die Knie, um die noch immer brennende Fackel aufzuheben, die der Hand des Nazareners entfallen war. Dann reichte ich sie Sarah.
    »Was soll ich damit?«, wollte sie wissen.
    »Dich verteidigen.«
    »Gegen dich etwa?«, Ein seltsames Lächeln kräuselte ihre vollen Lippen. »Ich bin sicher, dass dir damit nicht beizukommen ist.«
    Ich überging ihre Bemerkung und trat beiseite. Bislang hatte meine Gestalt ihren Blick auf den Vampir verwehrt. Jetzt sah sie ihn, und sein Anblick erschreckte sie mehr als das Wiedersehen mit mir.
    »Gegen ihn«, sagte ich trocken und wies wie einladend in Gadars Richtung. »Ich glaube, du hast mit ihm noch eine Rechnung zu begleichen, oder? Ist er nicht schuld, dass du mir begegnet bist?«
    Ein Funkeln wie von Metall ließ Sarahs dunkle Augen blitzen.
    »Wie wahr...«, knurrte sie kehlig und erhob sich.
    Mit vorgereckter Fackel trat sie dem Vampir entgegen...
     
     
    Gadar starb stumm, obwohl sein Schmerz unvorstellbar sein musste. Doch das Gefühl der Erlösung mochte mächtiger sein, und so war nur das Prasseln des Feuers zu hören, als die flammenden Mäuler seine zerlumpten Kleider und schließlich sein untotes Fleisch fraßen und nur Staub und Asche wieder ausspien.
    Sarah ließ die Fackel sinken. Lange ruhte ihr Blick auf den kläglichen Resten des Vampirs, der sie mir quasi in die Arme getrieben hatte.
    Ich sah ihr an, dass sie keine Erleichterung verspürte. Aus gutem Grunde – denn aus meiner Pflicht war sie noch nicht entlassen! Den Vampir hatte sie schließlich nicht um meinetwillen vernichtet, sondern eigener Vergeltung wegen.
    Und sie wusste es.
    »Wirst du jetzt wieder gehen?«, fragte sie. »Oder ist es an der Zeit für den Dienst, den ich dir erweisen muss, um meiner Seele willen?«
    »Ja«, antwortete ich, »jetzt sollst du etwas für mich tun.«
    »Was?«
    Ich wies schweigend auf den Menschensohn, der noch immer reglos am Boden lag.
    »Wer ist er?«, wollte Sarah wissen.
    »Man nennt ihn den Nazarener. Du hast sicher schon von ihm gehört –«
    Ihre Augen weiteten sich. »Wer hat das nicht? Er soll ein Wohltäter und Wunderheiler sein, sagt man. Andere halten ihn für den vom Tode zurückgekehrten Täufer Johannes, und manche glauben, er sei der Prophet Elia, der den Schriften zufolge vor dem Endgericht Gottes noch einmal auf Erden gehen soll –«
    »Nun«, meinte ich launig, »all das ist er nicht.«
    »Was ist er dann?«
    »Du wirst es herausfinden«, sagte ich.
    »Wie?«
    »Indem du uns begleitest«, erklärte ich. »Du sollst an seiner Seite sein.« Mein Blick traf den Nazarener, und Sarah konnte ihn nicht missverstehen.
    »Ich soll –?«, Sie stockte.
    »Du sollst ihn beschäftigen an den Tagen und in den Nächten, wenn ich seinen Blick nicht auf mir wissen will«, erläuterte ich, was ich von ihr verlangte.
    »Was hast du vor?«, fragte sie lauernd.
    »Dir dies zu verraten«, erwiderte ich mit kaltem Lächeln, »ist nicht Teil unseres Paktes.«
    Eine Bewegung am Rande meines Blickfelds erregte meine Aufmerksamkeit. Der Nazarener rührte sich und schlug die Augen auf.
    »Was...«, setzte er an und verzog vor Schmerz und Benommenheit das Gesicht. »Was ist geschehen?«
    Eilends ließ ich mein Gesicht hinter

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