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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Wogen der Begeisterung um den Menschensohn schlugen, desto mehr wuchs der Zorn derer, die bislang alle Aufmerksamkeit für sich gehabt hatten. Auch sie gaben an, in Gottes Diensten zu stehen, aber sie taten es auf profane Art, und das Wirken des Nazareners öffnete den Menschen die Augen für das wahre Wesen der Hohepriester und Schriftgelehrten. Er ließ sie erbärmlich aussehen, Scharlatanen gleich.
    Ich hielt Augen und Ohren offen, um den rechten Zeitpunkt nicht zu versäumen, nun, da schon alles ganz so lief, wie ich es gewollt und geahnt hatte...
    ... und dann eines Tages war er gekommen! Die Zeit war reif, und reif waren auch jene, die ich mir zunutze machen wollte für meinen Plan, der Schmerz über das Volk bringen und ihre Führer mit Schuld belasten sollte.
    In dieser Nacht wies ich Sarah an, besonders darauf acht zu haben, dass mein Verschwinden unbemerkt bliebe. Dann suchte ich sie alle heim – die Priester, die Gelehrten, die Ältesten und die Machthaber Jerusalems.
    Sie für meine Zwecke zu gewinnen war leicht. Ich musste ihnen nur in die Hand versprechen, dass sie ihren Einfluss zurückgewinnen würden, und im Gegenzug schworen sie, alles zu tun, um sich (und mich) des Nazareners zu entledigen.
    Mit allen wurde ich handelseinig – nur einer widerstand meiner Versuchung...
     
     
    Dieses Haus war das prächtigste, das ich in jener Nacht betreten hatte. Ein Palast war es, und darin residierte der Mann, dem der Kaiser des Römischen Reichs die Regierungsgewalt über Jerusalem verliehen hatte.
    Ich hatte mit ihm in gleicher Weise geredet wie mit den anderen, die ich zuvor besucht hatte, doch verfingen meine Worte nicht bei ihm. Wohl auch deshalb, weil er sie nicht recht verstehen mochte, denn sein Geist war umnebelt vom Wein, und er hielt mich offenbar für ein Gespenst, das ihm der Suff nur vorgaukelte.
    »Du begehst einen Fehler«, warnte ich ihn.
    Doch er lachte nur trunken. »Einen Fehler würde ich nur dann begehen, wenn ich glaubte, du wärest wirklich.«
    »Was hättest du zu verlieren, wenn du auf meinen Vorschlag eingingest? Wäre ich nur eine Ausgeburt deines weinseligen Hirns, würde nichts zu deinem Nachteil geschehen, oder?«
    Er richtete sich schwerfällig in seinem gepolsterten Stuhl auf. Ein erbarmungswürdiger Anblick...
    »O doch«, grunzte er dann und drohte mir mit schwankendem Finger, »ich hätte mich zum Narren vor mir selbst gemacht! Das wäre geschehen.«
    Ich verzog geringschätzig die Lippen. »Nun, dann sieh dir das an –«
    Mein Blick traf eine bronzene Büste, die den Kopf des Kaisers zeigte – und noch in der Sekunde in schwarzem Feuer lautlos zerbarst, dessen kalte Glut die Trümmer schmolz.
    »Beeindruckend«, meinte der andere lapidar mit schwerer Zunge. Dann sank er zurück, schloss die ohnedies schon schmalen Augen und schlief ein. Ich musterte ihn noch eine Weile, ehe ich mich zum Gehen wandte.
    »Ein fürchterliches Erwachen wünsche ich dir, Pontius Pilatus«, sagte ich leise und sah noch einmal zu den Trümmern der Büste hin.
    Dann verließ ich den Palast des Statthalters.
     
     
    Einer von den Männern, mit denen ich einen Pakt geschlossen hatte, informierte mich Tage später, dass die Gefangennahme des Nazareners in der kommenden Nacht erfolgen sollte.
    Die Hohepriester und Gelehrten hatten in dieser Zeit gute Dienste geleistet. Flammende Reden hatten sie vor dem Volk und in den Tempeln gehalten, und dank der Überzeugungskraft, die ich ihnen verliehen hatte, fielen ihre hetzerischen Worte auf fruchtbaren Boden und keimten in den Herzen der Menschen.
    Die Stimmung in Jerusalem schlug um. Man sah einen Frevler in dem Nazarener, der sich anmaßte, Gottes Sohn zu sein, und unterstellte ihm falsche Beweggründe. Fortjagen wollten sie ihn, und das war noch der mindeste Ruf, der laut wurde im Volk.
    Als ich die Nachricht erhielt, dass es soweit war, wie ich es wollte, hatte das Passafest gerade begonnen. Der Tradition folgend versammelte der Nazarener uns zum Passamahl um sich, das uns im Hause eines der wenigen Männer, die noch zu ihm standen, aufgetragen wurde. Josef hieß jener Mann, und er stammte aus Arimathia.
    Es wurde wenig gesprochen bei Tisch, denn was geschehen war, schlug jedem in der Runde aufs Gemüt. Niemandem fiel auf, dass meine Bestürzung nur zur Schau getragen war. Im Gegenteil, der Nazarener sprach einen der anderen an, weil dessen Verhalten ihm seltsam schien.
    »Judas, mein Freund«, sagte er, »du scheinst mir – nun, etwas bedrückt dich

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