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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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normalem Ort erwachen. Düfte hatten sie geweckt. Und ein unglaublich intensives Gefühl von Frieden, von absoluter Harmonie.
    Dennoch war der erste bestürzte Gedanke, der sich in ihrem wachen Gehirn formte:
Wo bin ich hier?! Bin ich über das Ziel hinausgeschossen...?
    Seit sie ihre Erinnerung von Gabriel wiederbekommen hatte, sammelten sich in ihrem Gedächtnis auch wieder jene diffusen Bilder, die sich dort bei ihrem ersten Besuch des Tunnelendes verankert hatten. In eine karg bewachsene Steppe, fast wüstengleich, hatte die Treppe gemündet, die diesseits aus dem Korridor der Zeit herausgeführt hatte.
    Während sie den Oberkörper aufrichtete und mit durchgestreckten Armen die Handflächen auf den weichen Boden stützte, biss sich ein grauenhafter Schmerz in Heaven fest, geboren aus tiefster Verzweiflung!
    War sie zu spät gekommen?
    Aber... wieso endete der Korridor plötzlich
hier
?
    Nicht nur die vertraute Wüstenei war verschwunden, auch die Nacht, in die sie nach Verlassen des magischen Korridors geschleudert worden war, sah anders aus...
    ZU SPÄT! dachte sie trotz der Wärme schaudernd. GOTT LEBT HIER NICHT MEHR!
    Der Korridor war
verkürzt
.
    Aber weshalb, und wer konnte –?
    ER! gab sich Heaven die Antwort selbst. Sie setzte sich aufrecht und wühlte mit den Fingern in dem von mikroskopisch winzigem Leben wimmelnden Erdreich. Sie hatte das Gefühl, neugierig taxiert zu werden. Von Augen ohne Zahl. Von Tieren und Insekten.
    Aber die Nacht wahrte ihre Geheimnisse. Das Sternenzelt (auch das war anders als beim ersten Besuch – damals hatte das Firmament noch seltsam unfertig gewirkt!) funkelte durch die lichten Kronen mächtiger Bäume.
    Etwas krabbelte über ihren Handrücken. Heaven akzeptierte es zunächst regungslos. Nicht nur winzige Beine, auch zarte Fühler schienen tastend über ihre Haut zu streifen.
    Nach einer Weile löste Heaven vorsichtig die Finger aus dem Boden, hob die Hand, die das Tattoo Gottes trug, nah vor die Augen und...
    ... sah in fremde Augen.
    Winzige, scheinbar von innen heraus leuchtende Facetten, die in Wahrheit wohl das Sternenlicht zurückwarfen, starrten sie an. Und die Art und Weise,
wie
dieses kleine Insekt sich ein Bild von
ihr
zu machen versuchte, berührte Heaven tiefer, als der Blick eines Menschen es je vermocht hätte.
    Sie räusperte sich, ehe sie halblaut fragte: "Kannst du mir sagen, ob er noch da ist? Oder wie ich ihn rufen kann?"
    Facettenaugen können nicht blinzeln, und dennoch war es Heaven für einen flüchtigen Moment, als schöben sich Lider aus Schatten über das unschuldige Leuchten.
    Verwirrt setzte sie das winzige Geschöpf, das eine Kreuzung aus Wanderheuschrecke und Skarabäus zu sein schien, wieder auf den Boden zurück.
    Danach erhob sie sich.
    In den Bäumen und im Gestrüpp des Waldes raschelte der Wind in den Blättern, knackten Zweige, erklangen Geräusche, die nicht eindeutig zu definieren waren.
    Das ist nicht das Ende des Tunnels,
dachte Heaven.
Ich muss durch eines der
Seitentore
hinaus gespült worden sein; in irgendeine Epoche auf dem Weg zum
Anfang
...!
    Wenn dem tatsächlich so war, musste sie unverzüglich zurück und weiter dem schnurgeraden Verlauf des Korridors folgen!
    Fieberhaft versuchte Heaven die Schatten des Waldes zu durchdringen. So wenig sie sich aber erinnern konnte, den Strom der Zeit verlassen zu haben, so wenig fand sie nun den Weg in ihn zurück!
    Jede Bewegung, jeder tastende Schritt im Dunkel fiel plötzlich dreifach schwer. Die Vorstellung, nicht nur irgendwann vom Weg abgekommen, sondern dazu verurteilt zu sein, hier zu
bleiben
, wollte ihr Blut zu Eiswasser werden lassen.
    War sie am Ufer der Zeit, irgendwo an den Seitenarmen des langen Flusses gestrandet, ohne Aussicht, jemals wieder von der Strömung aufgenommen zu werden?
    In jeder Minute, jeder Stunde, die ich hier vergeude, sterben in der Zukunft Menschen! Ich vermag nicht einmal zu schätzen, wie viele! O Gott...! Wenn du mich hörst, wenn du mich spürst... irgendwie... dann HILF MIR! Nicht um meinetwillen. Tu es für deine Schöpfung!
    Heaven erstarrte.
    Von hinten, aus den Schatten, berührte sie etwas sacht zwischen den Schulterblättern, und dieses Etwas fühlte sich nicht wieder an wie ein krabbelndes Insekt, sondern...
    ... wie die Hand eines Menschen!
    Mit einem leisen Schrei fuhr sie herum.
     
     
    "Wer bist du? Hast du keine Angst?"
    "Angst?"
    "Es ist gefährlich. Scher dich heim an dein Feuer!"
    Heaven starrte auf die vage erkennbaren Umrisse

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