Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
eines Jungen, der seiner Größe nach noch ein Kind hätte sein müssen, jedoch eine geradezu unheimliche Reife ausstrahlte. Gedrungen stand er da. In der Faust, die neben der Hüfte baumelte, schien er eine primitive Waffe zu halten. Dass er Heaven dennoch nicht angegriffen, sondern mit der freien Hand nur vorsichtig angetippt hatte, war beachtlich.
    "
Was
ist gefährlich?"
    Der Junge trug nur ein Tierfell um die Lenden. Ansonsten war er nackt. Heavens Kleidung war kaum bedeutender. Der Symbiont gefiel sich in Feigenblattgröße. Nicht einmal die Brüste verhüllte er.
    Auf meinem Mist
, dachte Heaven,
ist diese "Mode" nicht gewachsen.
    "Allein herumzulaufen", erhielt sie Antwort.
    "Und du?" spottete sie. "Bist du nicht allein?"
    Im Dunkel schien der fremde Junge leicht zusammenzuzucken. "Du sprichst nicht wie eines unserer Weiber – und du siehst auch nicht so aus. Du bist viel größer. Und hast kaum Haare..."
    Kaum Haare?
Unwillkürlich kämmte sich Heaven mit gespreizten Fingern durch ihre Mähne.
    "Zu welchem Stamm gehörst du?" fragte der Junge.
    "Zu gar keinem Stamm."
    "Du
musst
zu einem Stamm gehören! Wo sind die anderen? Haben sie sich versteckt? Führt ihr Böses im Schilde?"
    "Da ist niemand außer mir. Ich bin allein."
    Der Junge wich einen Schritt zurück. Vielleicht bereute er schon, ihr seine spitze Waffe nicht in den Rücken gerammt zu haben. Heaven hatte nicht die leiseste Ahnung, was in ihm vorging.
    Und umgekehrt musste es genauso sein.
    Wie heißt du?" fragte der Junge.
    "Heaven..." Sie wartete eine Weile, als hielte sie es für denkbar, dass ihr Name eine besondere Reaktion auslöste. Als sicher war, dass dies nicht mehr zu erwarten war, fragte sie: "Und du?"
    "Maarn."
    "Ich habe mich verirrt, Maarn. Vielleicht kannst du mir helfen."
    "Verirrt?"
    Heaven war nicht sicher, aber sie hatte den Eindruck, dass das Misstrauen des Jungen ihr gegenüber wuchs. "Gibt es in der Nähe einen Ort, den dein Stamm meidet, fürchtet oder der euch heilig ist?"
    "Was ist – heilig?"
    "Etwas, das man verehrt. Wo man feiert. Gott anruft..."
    "Gott?"
    "Das höhere Wesen, das euch und alles hier geschaffen hat."
    Offenbar überstieg dies die Vorstellungskraft des Jungen. "Nein."
    "Denk nach! Es
muss
etwas in dieser Art geben!"
    "Weißt
du
, wo es ist?"
    Heaven lächelte bitter.
Wenn ich das wüsste, junger Freund, bräuchte ich dich nicht zu fragen.
Laut sagte sie: "Nein."
    "Warum suchst du es?"
    "Weil ich Kontakt zu dem höheren Wesen, von dem ich sprach, herstellen will."
    "Bist du auch ein – Gott?"
    "Nein. Es gibt nur einen Schöpfer."
    "Wenn du willst, führe ich dich zu meinem Stamm. Ich glaube nicht, dass du gefährlich bist. Auf mein Gefühl kann ich mich verlassen. Es hat mir viele Male das Leben gerettet."
    Heaven legte den Kopf schief. "So oft wie du von Bedrohungen redest, kann dies wahrhaftig nicht der Garten Eden sein."
    "Der Garten...?"
    Heaven wiegelte ab. "Vergiss es. Und danke für dein Angebot. Aber ich möchte diesen Ort nicht verlassen. Ist es noch lang bis Sonnenaufgang?"
    Der fremde Junge verneinte. "Ich bleibe bei dir, wenn du willst."
    "Warum?"
    "Du gefällst mir. Du unterscheidest dich von unseren..."
    "... Weibern?" Heaven lachte fast ehrlich amüsiert.
    Auch Maarn stimmte in das Lachen ein. "Heißt das, du bist einverstanden?"
    "Womit? Mit deiner Gesellschaft?" Sie zuckte die Achseln. "Warum nicht? – Kannst du uns ein Feuer machen?"
    "Machen?"
Maarns Stimme bekam einen ebenso ehrfürchtigen wie erstaunten Klang.
    "Ja, Feuer kann dir nicht unbekannt sein. Vorhin sagtest du, ich solle mich fortscheren an mein –"
    Maarn unterbrach sie: "Wir hüten unser Feuer; wir hüten es mehr als jede andere unserer Habseligkeiten – gerade weil wir es nicht
machen
können. Niemand kann das. Manchmal fährt ein Wetter in einen Baum, spaltet ihn und setzt ihn in Brand. Dann bergen wir die Glut und tragen sie heim in unsere Höhle."
    "Ihr lebt in einer Höhle?"
    "Dort ist es auch an Regentagen trocken."
    Hätte Heaven noch leise Zweifel gehegt,
weit
in die Vergangenheit verschlagen worden zu sein, spätestens jetzt wären sie verschwunden.
    Ich bin weit gereist, aber nicht weit genug
, dachte sie.
Als die Menschen
so
lebten, war ER wahrscheinlich schon fort...
    Fort wohin? Es gab unermesslich viele Möglichkeiten und Orte im Universum!
    Heaven hatte sich nie richtig damit auseinandergesetzt, aber in ihrer jetzigen Lage bot es sich an, über Gott nachzudenken. War die Erde, waren die Menschen nur eine

Weitere Kostenlose Bücher