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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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fror selbst Sturm und Luft über dem Krater ein.
    Eine Szenario vollkommener Bewegungslosigkeit und Stille entstand.
    Ein starres Glitzern lag über der Senke, wie von geschwärztem Glas, auf dem sich kaltes Sternenlicht brach.
    Und Satan sah, dass es gut war.
    Die Falle war gestellt.
    ER konnte kommen.
    Und ER kam.
     
     
    Zwischenspiel
    Im Elfenbeinturm
     
    Der Turm stand im Nichts. Er ragte auf in schier endlose Höhe. Nur Kälte und Leere des Alls umgaben ihn.
    Sein Anblick war trostlos, verhieß Abgeschiedenheit, vollkommene Einsamkeit. Und doch war alles bloße Illusion, die ihre Wirkung auf Raphael verfehlte.
    Er hatte sich dieses Refugium erschaffen, der Sphäre dieses Aussehen gegeben, das seine Augen zu betrügen vermochte. Sein Innerstes aber ließ sich nicht irreleiten, nicht mehr; die Kunst, der Kulisse jeden nur vorstellbaren Anstrich zu geben, hatte ihren Reiz in Äonen längst verloren.
    Raphael hätte viel darum gegeben, hätte er sich nur dieses eine Mal noch selbst zu täuschen vermocht. Er wollte diese Einsamkeit, fern von allen und allem; er brauchte sie in dieser endlosen Stunde, die so elend schwer war – und noch schwerer wurde.
    Aber er spürte die Präsenz der anderen nach wie vor, selbst in der Zurückgezogenheit, hoch droben auf der Spitze seines Turmes. Er empfand ihre Furcht, ihr Zaudern, ihre Zweifel, obschon es doch nur eine Entscheidung geben konnte – die einzig richtige.
    Raphael kannte sie.
    Und die anderen kannten sie.
    Aber er war der einzige, der sie zu treffen bereit war. Sein Seufzen ließ in endloser Ferne einen Stern verlöschen, als habe sein wehtönender Atem ein Kerzenflämmchen ausgeblasen...
    Raphael wandte sich ab und trat von der nicht wirklich existenten Galerie hinein in das karge und ebenso imaginäre Turmzimmer.
    Ein Lidschlag ließ in der gegenüberliegenden Mauer ein Fenster entstehen, vom Boden bis zur Decke reichend. Der Blick fiel nur im allerersten Moment auf Weltraumschwärze, dann wandelte sich das Bild, wurde zu einem Szenario in blutgetränktem Wüstensand.
    Raphael sah aus der Höhe darauf hinab, aber je schwerer ihm der Schmerz in der Brust wurde, desto weiter sank er dem grauenhaften Anblick entgegen.
    Und dann spürte er es...
    ... IHN!
    Seine
Nähe in solcher Stärke, wie er sie seit einer Ewigkeit nicht mehr empfunden hatte. Seit damals, als Er dieser Schöpfung den Rücken gekehrt hatte und die Engel als Statthalter zurückgelassen hatte.
    ER kam zurück? Raphael schauderte, vor Ehrfurcht – und Angst!
    Was musste geschehen sein, dass es Ihn zur Rückkehr aus der Ewigkeit bewogen haben konnte?
    Raphaels Augen erfassten die Szenerie, über der er scheinbar schwebte – und fanden die zentrale Facette. Er begriff, was dort vorging, was stattfinden sollte an jenem Punkt, an dem Er in die Welt der Menschen kommen würde!
    Der Schrei des Engels war aus unvorstellbarem Zorn geboren – und ebenso aus schierer Ohnmacht. Risse sprengten die Mauern des Turmes. Und mit bloßen Fäusten schlug Raphael sie vollends in Trümmer.
    Blut floss dem berserkerhaft wütenden Engel in Strömen von den Händen und fiel scheinbar hinab auf jenen kleinen Teil der Welt, wo das Ende seinen Anfang nehmen würde.
    Als weinte der Himmel selbst blutige Tränen.
     
     
    8. Kapitel
    Gerichtstag
     
    Einen winzigen Moment lang kam sich Gabriel klein vor, nichtig und bedeutungslos... menschlich fast.
    Er sah hinab in die Senke, dorthin, wo er in den Schatten das Tor zum Zeitkorridor wusste. Boden und Wände des Kraters wollten beben unter der Allgewalt, die von jenseits der Schwelle heran brandete, aber die Kälte der Archonten verhinderte, dass auch nur ein Sandkorn sich bewegte.
    Gabriel indes wurde erfasst von diesem Beben. Es war, als würden ihm die Knochen im Leib zermahlen und jedes Organ von unsichtbarer Hand zerdrückt.
    Dann befahl er sich, seine Menschlichkeit kurzerhand zu vergessen, und alles Unangenehme ward ihm im selben Augenblick schon fern und fremd.
    Der Eingang zum Tunnel tief unterhalb seiner Füße wurde zum flackernden Rechteck, als sei es ein Fenster in eine jenseitige Welt, in der ein Unwetter tobte, wie es die diesseitige noch nie erlebt hatte. Blitze schienen dort zu flammen, und unirdischer Donner ließ den Korridor knirschen, als müsse er jeden Moment in sich zusammenstürzen.
    Hier draußen aber, auf dieser Seite der Schwelle herrschte himmlische Ruhe.
    Satan lachte lautlos.
    Noch einmal kontrollierte er mit allen Sinnen die nahezu unsichtbare

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