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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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dunklen Fenster, sie schienen Augen zu sein, durch die nicht jemand heraus starrte, sondern die selbst starrten...
    Jennifer legte den Rest der Strecke zurück.
    Die Furcht verschwand. Versank wie ein Stein in dem, was Jennifers Denken wieder überflutete.
    Am Haus angelangt, nahm sie das eingepackte Bild und trat in die Schatten, die zu jeder Zeit des Tages die Veranda des Hauses mit Zwielicht füllten.
    Barlow musste ihr Kommen längst bemerkt haben, denn er öffnete die Tür, noch bevor sie den schweren Messingring gegen das Holz geschlagen hatte.
    »Ich freue mich, Sie zu sehen, Jennifer. Treten Sie ein.«
    Der alte Mann wies mit einladender Geste in die Dunkelheit, die jenseits der Tür wie eine feste Substanz lag und erst dann ein Sehen erlaubte, als Jennifer sie betreten hatte.
    Sie fröstelte, als sie sich von den Schatten verschlungen fühlte, doch auch diese Empfindung verlor augenblicklich alle Bedeutung.
    »Ich sehe, Sie haben mein Bild mitgebracht«, sagte Barlow, während er seinen Gast durch den Korridor und schließlich ins Wohnzimmer geleitete.
    »Ja, ich wollte Sie nicht länger warten lassen als unbedingt notwendig«, erwiderte Jennifer lahm. Für einen Unbeteiligten mussten ihre Worte widerwillig klingen. Sie selbst jedoch dachte nicht einmal wirklich über ihren Sinn nach.
    »Ich weiß«, sagte Barlow, und sein Lächeln war das eines einsamen alten Mannes, der sich über unerwartete Gesellschaft freut.
    »Darf ich es mir ansehen?«, fragte er.
    »Natürlich.«
    Er nahm es und packte es aus. Dann stellte er es gegen eine freie Stelle der Wand und trat drei Schritte zurück.
    »Es ist noch schöner, als ich es erwartet hatte«, meinte er dann voll ehrlicher Bewunderung. »Sie sind eine große Künstlerin.«
    Jennifer lächelte starr. »Danke, Mister Barlow. Sie beschämen mich.«
    Ihr Fuß berührte etwas Weiches. Sie senkte den Blick und sah eine tote Ratte, deren graues Fell dunkel verkrustet war.
    »Oh, verzeihen Sie«, sagte Barlow erschrocken. Er bückte sich, hob den Kadaver auf und warf ihn in einen Papierkorb.
    »Das macht doch nichts«, meinte Jennifer leichthin, während ihr etwas heiß und ätzend vom Magen her in der Kehle hochstieg und ihren Mund mit gallebitterem Geschmack füllte.
    »Ich würde Ihnen gerne etwas anbieten«, sagte der alte Mann.
    »Das ist nicht nötig, Mister Barlow.« Jennifer winkte ab.
    »Erlauben Sie, dass ich etwas trinke?«, fragte er.
    »Natürlich.«
    Wie ein Schatten war der alte Mann auf sie zugeglitten. Er stand so dicht vor ihr, dass Jennifer seinen plötzlich heftigen Atem im Gesicht spüren konnte.
    Und in der nächsten Sekunde an ihrem Hals.
     
     
    Heaven vernahm die Echos der Nacht in sich.
    Und sie fühlte sich furchtbar und elend dabei.
    Wie eine Diebin hatte sie sich davongeschlichen, und noch einmal sah sie im Geiste Raphael Baldacci schlafend daliegen. Das Bild hatte sich ihr regelrecht eingebrannt, und es schmerzte.
    Wieder einmal war sie jemandem begegnet, für den sie etwas empfunden hatte. Und sie wusste, dass diese Empfindung für diesen Jemand einem Todesurteil gleichkommen konnte...
    Denn die meisten derjenigen, die ihr seit ihrem Erwachen in Sydney vor nunmehr über zwei Jahren etwas bedeutet hatten, lebten nicht mehr. Ihre Verbindung zu Heaven hatte sie in Gefahr gebracht und schließlich das Leben gekostet.
    Und daran würde sich nichts ändern, auch nicht, nachdem sie ihre ursprüngliche Bestimmung erfüllt hatte. Denn ihr war eine neue Aufgabe gestellt worden, und die würde nicht minder gefährlich sein. Sie hieß
Tod allen Vampiren!
, und wer immer sich an Heavens Seite befände, würde es mit ihren Gegnern zu tun bekommen – und diese Begegnung nicht überleben.
    Doch das war nicht der alleinige Grund, aus dem Heaven sich verbot, eine Beziehung einzugehen.
    Sie selbst würde angreifbarer und verletzlicher werden, als sie, die nur zur Hälfte Vampir war, es ohnehin schon war. Wem immer sie ihre Zuneigung schenkte, er würde für die Blutsauger leicht zu einem Druckmittel gegen Heaven werden. Und sie wusste, dass sie auf jede solche Forderung eingehen würde – dafür würde schon das Menschliche in ihr sorgen...
    Und so hatte sie Raphael Baldacci verlassen. Wie gerne hätte sie mehr über ihn erfahren, ihn besser kennengelernt... Doch womöglich wäre ihnen nicht einmal die Zeit geblieben, einander wirklich näherzukommen, nicht nur im Körperlichen. Vielleicht wäre ihnen diese Zeit auf brutale Weise genommen worden. Auf eine

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