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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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die Tür und wandte sich um.
    Da stand es.
    Tattus Geschenk.
    Ein Bruder des Weltenschöpfers ruhte darin. Noch schlief er, doch irgendwann – vielleicht bald schon, denn Tattu hatte ihnen nicht gesagt, wie lange seine Brüder noch schlafen mussten – würde er hervorkommen. Und dann würde er in ihm, Wovek, einen treuen Diener finden.
    Der Alte trat näher, langsam und andächtig. Vor dem Kokon ließ er sich in die Knie sinken. Das Knacken der Gelenke blieb aus. Was Tattu in ihn gepflanzt hatte, stärkte ihn nicht einfach nur; es ließ ihn die Jugend spüren.
    Seine Hände streckten sich wie von selbst aus, doch dicht über der glänzenden, pulsierenden Hülle des Gebildes verharrten sie.
    Nein, er würde es nicht berühren. Nichts sollte die Ruhe des darin Schlafenden stören. Es war seine Aufgabe, dafür zu sorgen, und Wovek wollte nicht daran denken, wie Tattu ihn strafen würde, wenn seinem Bruder etwas geschähe. Doch wer sollte dem Kokon oder dem Wesen darin auch ein Leid zufügen wollen?
    Wovek schmale Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, in dem sich Verachtung und Faszination paarten. Niemand außer ihnen wusste von dem, was in dieser Nacht geschehen war. Und selbst wenn jemand sie beobachtet hätte; niemand würde die Wahrheit erahnen. Kein einziger dieser ungläubigen Narren da draußen, die nichts im Sinn hatten als mit der Welt der weißen Männer Schritt zu halten und sie doch nie einholen würden.
    Weil es diese Welt schon bald nicht mehr geben würde. Wenn erst Tattus Brüder erwacht waren...
    Wovek wollte sich aufrichten, doch er verharrte auf halbem Wege und blieb in grotesker Haltung stehen.
    Etwas hatte ihn erreicht...
    Kein Geräusch, wie er es bisher gekannt hatte, und doch etwas ähnliches. Etwas, das er weder mit seinen Ohren noch mit seinen Augen wahrgenommen, sondern einfach – gespürt hatte...
    Und es war immer noch da.
    Es bewegte sich. Um die Hütte herum. Und vor der Tür verharrte es schließlich.
    Wovek zog sich hinter einen der Vorhänge zurück und verhielt sich absolut still. Selbst das Atmen vergaß er.
    Was auch immer es war, das da draußen war, es bedeutete Gefahr.
    Gefahr für Tattus Bruder.
    Woveks Hand fand blindlings jene mächtige Keule, mit der sein Vater einst auf die Jagd gezogen war.
    Dann wurde die Tür geöffnet. Wieder sah Wovek es nicht, aber er
wusste
, dass es geschah.
    Er hörte Schritte, die eigentlich zu leise waren, um sie wirklich hören zu können. Sie näherten sich dem Kokon.
    Wovek wartete, bis der Eindringling ihn passiert hatte, dann trat er hinter dem Tuch hervor.
    Eine mächtige Gestalt stand vor dem Ei, die Arme erhoben und bereit, zehn Dolche zugleich in die Hülle zu schlagen.
    Wovek war schneller.
    Er ließ die Jagdkeule mit einer Kraft, die ihn selbst einen Augenblick lang entsetzte, auf den Kopf des Mannes herab sausen. Und er führte den Hieb nicht, um den anderen zu betäuben. Sondern um ihn zu töten.
    Die Gestalt fiel um wie ein gefällter Baum. Die Dolche in ihrer Hand verschwanden, als würden sie sich in Luft auflösen. Eine schwarze Lache breitete sich um den Kopf des Liegenden herum aus, deren Zufluss jedoch rasch versiegte.
    Wovek beugte sich hinab und untersuchte den Fremden. Er tastete nach dessen Puls, konnte aber keinen ausmachen. Trotzdem wusste er, so wie er zuvor die bloße Gegenwart des Fremden wahrgenommen hatte, dass er immer noch lebte. Auf eine unwirkliche,
falsche
Art.
    Wovek musste nicht lange darüber nachdenken, was zu tun war. Tattu selbst sollte entscheiden, wie der Frevler zu strafen war.
    Als wäre der große Fremde leicht wie eine Feder, so mühelos lud ihn sich der alte Inuit über die Schulter und verließ die Hütte.
     
     
    Die Fahrt durch den Wald verlief schweigend.
    Zum einen, weil Heaven Parks nicht ablenken wollte. Er folgte der Spur des Wolfes unbeirrbar, lenkte das Snowmobil durch Lücken zwischen den Bäumen hindurch, die ihr selbst viel zu schmal für das Fahrzeug schienen.
    Zum anderen wollte sie ihn nicht belügen müssen. Wenn er Fragen über sie und ihr Leben stellte, würde sie ihm nicht die Wahrheit erzählen können, wenn sie vermeiden wollte, dass er eine Irre in ihr sah. Und sie wollte ihn auch nicht noch mehr mit Hypnose beeinflussen. Das hatte er nicht verdient; zu schön war gewesen, was sie miteinander geteilt und getan hatten.
    »Die Fährte führt tatsächlich nach Nuiqtak«, sagte der Trapper nach einer ganzen Weile. »Seltsam...«
    Heaven verzichtete darauf, etwas zu

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