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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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reagiert hatte, als er den Jungen oben auf dem Turm gesehen hatte, und fügte nach einem weiteren Schluck hinzu: "Irgendwer – oder irgendwas."
    Er erzählte McLaughlin von den Lichtern, die er am Abend in Kilchrenan Castle gesehen hatte. Den Teil mit dem Kind ließ er weg.
    Der Wirt des "Blue Moose" zuckte die Schultern.
    "Und? Vielleicht Wanderer, die dort Unterschlupf gesucht haben", meinte er. In seinem Gesicht war ein Anflug von Enttäuschung auszumachen. Nach Mirvishs Gebaren hatte er sich eine aufregendere Geschichte erhofft.
    "Vielleicht", meinte Clarence Mirvish. "Vielleicht aber auch nicht."
    "Deswegen brauchst du dir nicht ins Hemd zu machen."
    "Wer sagt, dass ich mir ins Hemd mache?" begehrte Mirvish auf.
    "Na, schau dich mal im Spiegel an..."
    "Nicht nötig", erklärte Clarence Mirvish. "Ich schau mir lieber was anderes an."
    Er rutschte vom Schemel, kippte den Rest des Whiskys und legte einen Geldschein auf den Tresen.
    "Was hast du vor?" fragte McLaughlin misstrauisch.
    "Ich gehe nachsehen, was da oben abläuft." Mirvish wies in die ungefähre Richtung, in der Kilchrenan Castle lag.
    "Jetzt? Bist du verrückt? Du wirst abstürzen!" warnte der Wirt.
    Mirvish winkte ab. "Unsinn. Ich kenne die Gegend wie meine Westentasche. Kannst mich blind durchjagen, und ich trete nicht daneben." Er nickte grüßend in die Runde und verließ den "Blue Moose".
    Die kalte Nachtluft lichtete die Whiskynebel ein wenig, in jedem Fall aber genug, um ihn sein Vorhaben nicht vergessen zu lassen. Er blieb stehen und sah den Berghang hinauf, wo er, in wattiger Schwärze versteckt, Kilchrenan Castle wusste.
    "Das ist mein Zuhause hier", murmelte Clarence Mirvish grimmig. "Und da ist kein Platz für ein verdammtes Gespenst."
    Damit stapfte er los.
     
     
    An einem geheimen Ort
    Wie oft war er den Weg schon gegangen? Tausendmal? Eher noch öfter... Trotzdem kam er Salvat immer wieder anders vor. Auf eine Weise, die sich Blicken nicht erschloss. Als wären die Stufen im Fels mit jedem Mal, da er sie hinabstieg oder erklomm, ein kleines bisschen höher als zuvor. Als wären die kahlen Wände ein wenig näher aufeinander zugerückt. Oder als hätte das Licht hier unten seit seinem letzten Besuch einen winzigen Teil seiner Kraft eingebüßt...
    Vor der ersten Kehre der Felstreppe blieb Salvat noch einmal stehen. Er wandte sich um, wie er es immer tat an dieser Stelle. Und wie immer spürte er den eisigen Dorn, der ihm in die Brust fuhr, als er dem Verwirrspiel von Licht und Schatten erlag.
    Im zuckenden Schein der Flammen sah es aus, als würde das Tor sich bewegen. Als würden unsichtbare, aber ungeheuer kräftige und vor allem riesige Fäuste von der anderen Seite her dagegen schlagen. Als würde das Tor unter brachialer Gewalt erbeben, sich wölben, um zu –
    Salvat schloss die Augen, doch der Eindruck dessen, was nie geschehen durfte, verblasste erst
hinter
seinen Lidern – und erst nach ein paar Sekunden, die quälend zäh verrannen.
    Als er wieder hinsah, gewahrte Salvat die Schatten der Wächter, denen nur das Fackellicht Bewegung einhauchte. Stumm und starr umstanden sie das Tor, zwölf an der Zahl, und er konnte einen Hauch dessen, was sie aufrechterhielten, zu sich heran wehen spüren.
    Etwas, unter dem selbst ein Mann seiner Macht erschauerte.
    Salvat ging weiter, stieg auf seinen Stock gestützt Stufe um Stufe hinauf und war doch noch immer weit entfernt vom Tageslicht, während er Tür für Tür hinter sich schloss und versiegelte. Das Gefühl der Beklemmung blieb erst hinter der letzten zurück, und erst dann war er wieder in der Lage, einen Gedanken zu fassen, der sich nicht mit dem beschäftigte, was nur scheinbar tief im Bauch des Felses lag, tatsächlich aber weiter entfernt war, als ein Mensch sich vorzustellen vermochte.
    Und doch nicht weit genug...
    Salvat streifte die letzten Reste solcher Gedanken ab, die ihm wie klebriges Gespinst anhafteten. Und er tat es wohlweislich hier, an der Schwelle zur Tiefe. Denn nichts, nicht den allergeringsten Teil dessen, was hier war, wollte er mit hinaufnehmen. Niemals. Selbst das kleinste Risiko, und schien es noch so lächerlich winzig, konnte sich als gefährlich erweisen...
    Salvats Weg führte weiter über Treppen und durch Gänge, die aus dem rohem Fels herausgeschlagen waren. Erst nach weiteren Minuten langte er in Bereichen an, wo nicht die natürliche Beschaffenheit des Bodens die Architektur bestimmt hatte. Und schließlich schritt er über steingeflieste Flure,

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