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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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zuwarf, trotzdem spüren. Deshalb hütete er sich, laut auszusprechen, was er in Gedanken hinzufügte:
    ... mein Junge.
     
     
    Gabriel erhob sich und wischte sich über die Lippen, obgleich nichts daran war, was es wegzuwischen galt. Den üblen Geschmack, der nicht nur in seinem Mund, sondern
überall
in ihm war, konnte er mit der Bewegung nicht beseitigen.
    Die Kraft des Alten hatte nicht nur fürchterlich geschmeckt, sie vermochte ihn überdies nicht einmal wirklich zu stärken. Er spürte keine Wirkung in sich, und der Blick, den er auf den nackten Toten hinab warf, war voller Abscheu.
    Mochten seine Gefährten sich an dem laben, was er noch in dem Leichnam gelassen hatte, bevor es sich vollends verflüchtigte. Gabriel gelüstete nach der frischen Kraft eines jungen Körpers, doch er wusste, dass Jennifer sich noch nicht soweit erholt hatte, als dass er sie schon wieder hätte aufsuchen können.
    Er gab den Untoten einen Wink. Wie eine Traube scharten sie sich um den toten Alten und teilten seinen Leib, um daraus die Kraft, die Gabriel ihnen gegeben hatte, zu regenerieren.
    Der Junge nahm indes am Totenbett seiner Mutter Platz. Seine kleine Hand fasste nach den kalten Klauen, die sich über der Decke wie zu einem letzten Gebet ineinander gekrallt hatten, und trennte sie. Nicht, dass der Anblick ihn irgendwie beeinträchtigt hätte, aber es war –
nicht richtig
...
    Er betrachtete Mariahs Gesicht, das im Mondlicht fahler als im Moment des Sterbens wirkte, zugleich aber wie von einer silbernen Aura umflort wurde, die ihr etwas Überirdisches verlieh. Als hielte allem, was sie getan hatte, zum Trotz noch eine Macht schützend die Hand über ihren toten Leib; eine Macht, zu der hin der Tod nur ein Schritt war –
der
Schritt...
    Gabriel lachte kurz auf, und es war ein helles Kinderlachen, das einen Herzschlag lang die Geräusche derer übertönte, die hinter ihm am Boden kauerten.
    Es war nichts mehr im Leib seiner Mutter, über das sich eine schützende Hand zu legen lohnte. Alles davon, jeder Tropfen, jeder Funke dessen, was Mariahs Existenz einst ausgemacht hatte, war in ihrem Sohn. Sie hatte ihn damit genährt, und er hatte gierig alles in sich aufgesogen.
    Er erinnerte sich an alles, von der Stunde seiner Geburt an.
    Daran, wie er, kaum dem Mutterleib entronnen, nach den Gedanken der Ordensschwestern gegriffen und sie in wohlgefällige Bahnen gelenkt hatte. Daran, wie er, nur wenige Tage alt, die Schatten zum Leben erweckt hatte, um einen allzu neugierigen Pfaffen zu töten, der seine Geburt bekanntgeben wollte. Daran, wie er die sterbenden Kreaturen eines Volkes, das sich selbst die "Alte Rasse" nannte, zu sich gelockt hatte, um sich zu stärken und innerhalb Minuten um Jahre heranzuwachsen.
    Alte Rasse!
Was wussten sie, was alt bedeutete –
wirklich
alt
. Sie mochten existieren seit dem Anbeginn dieser Welt, über die sie seit jeher im Geheimen geherrscht hatten. Aber wirkliches Alter wurde nach anderen Maßstäben gemessen. Nach denen der Ewigkeit. Und obwohl Gabriels Dasein erst seit einigen Wochen währte, wusste er um die Bedeutung dieses Gedanken.
    Natürlich...
    Nun, die fliehenden Kräfte der Vampire hatten ihn genährt, waren der Impuls gewesen, den er gebraucht hatte, um seine Entwicklung in Gang zu setzen. Ihre Energie war von der Art gewesen, die er umsetzen konnte. Und was Mariah ihm hatte geben können, hatte seine jungen Kräfte wachsen lassen.
    Sie war mit dem Neugeborenen gen Norden geflohen, hatte ihn in Sicherheit gebracht vor einer anderen Macht, der Gabriel damals noch nicht gewachsen gewesen war.
    Aber er erinnerte sich an die Frau, die tief in sich diese fremde Macht verkörperte. Sie hatte ihn im Arm gehalten; hatte ihn, nicht wissend, wer oder was er war, retten wollen vor einer Gefahr, die ihm keine gewesen war.
    Und er hatte ihre Stärke gefühlt. Eine Kraft, die er haben wollte – und die er bekommen würde.
    Die Spur war gelegt, und sie würde ihr folgen.
    Weil sie nicht anders konnte.
    Gabriel trat ans Fenster und sah hinaus in die Nacht. Als könnte er kaum erwarten, dass sie endlich kam Ð jene Frau, deren Namen er nicht kannte und von der er nur wusste, dass sie ebenso schön wie stark war.
    Ihre Kraft würde ihm munden. Anders als die von Clarence Mirvish. Und besser vielleicht sogar als die Jennifers.
    Jennifer...
    Sie mochte sich noch immer nicht völlig erholt haben, aber es gab keinen Grund, sie noch länger zu schonen. Er würde sie nicht mehr lange brauchen, und so

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