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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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entsandte...
    Trotzdem – das war nichts, hinter dem der Junge sich verstecken durfte. Nur ein Vorwand. Und eine Möglichkeit, Salvat zu verletzen. Dass Raphael Gebrauch davon machte, trug ihm einen eisigen Blick Salvats ein. Ein Blick, der tiefer ging, als jede Strafe es vermocht hätte; und der demütigender war als jede Zurechtweisung.
    Jetzt senkte der Junge den Blick wie ein – ja, wie ein trotziger Junge eben, der ein Duell verloren hatte; aber nur aus dem Grund, weil sein Kontrahent mit Mitteln gekämpft hatte, die er zu nutzen noch nicht gelernt hatte. Und weil er erkennen musste, dass er noch Jahre von dem Status entfernt war, den Salvat nicht von ungefähr innehatte.
    "Was bedeutet es?" Salvat wies mit dem Kinn auf das Gemälde, kein Wort mehr über das eben Geschehene verlierend. Und auch darin fand Ausdruck,
was
er war.
    "Ich weiß es nicht", antwortete Raphael.
    "Ich dachte..."
    "Ich sagte nur, dass ich das Bild gesehen habe, mehr nicht", erinnerte der junge Mann.
    "Kennst du eine der dargestellten Personen?"
    Salvat Blick verharrte für eine Sekunde auf dem nackten Rücken des schwarzhaarigen Mädchens, während es ihn sichtlich Überwindung kostete, auch nur kurz zu dem Widderköpfigen hinzusehen.
    "Sie ist die Träumerin, die zu holen du mich entsandtest", erklärte Raphael. "Den... Mann kenne ich nicht." Auch er zögerte unwillkürlich.
    "Du hast mir nie erzählt, weshalb du ihrer nicht habhaft werden konntest", sagte Salvat, das Mädchen auf dem Bild betrachtend.
    "Sie war verschwunden, als...", begann Raphael und verstummte, als er merkte, dass er auf dem besten Wege war, in die Falle zu tappen, die Salvat ihm in leutseligem Ton gestellt hatte.
    Der Ältere lächelte dünn.
    "Als?" fragte er.
    ... als ich mit der Vampirin gekämpft hatte und ihr unterlag. Danach war die Träumerin verschwunden.
Das wären die Worte gewesen, die der Wahrheit entsprochen und sie doch nicht gänzlich beschrieben hätten. Denn es gab noch ein Teil dieser Wahrheit – einen, den Raphael Baldacci sich nicht einmal selbst einzugestehen bereit war.
    Weil ich Heaven...
    Er verbot sich den Gedanken. Schwieg verbissen und versuchte, sich nichts von dem Zwang, den er sich selbst auferlegte, anmerken zu lassen. Und er wusste, dass es ihm nicht gelang.
    "Sie verschwand." Mehr sagte er nicht, und Salvat nahm es nickend hin.
    "Und weshalb hältst du dieses Bild nun für die Spur, der du zu folgen hast?" fuhr er schließlich fort.
    "Weil es die einzige ist, die alles Forschen zuwege gebracht hat. Und weil ich derjenige bin, der sie erkannt hat", antwortete der junge Mann überzeugt. Dabei sah er sich im Raum um, ließ den Blick über die Aufzeichnungen und Skizzen wandern, die im Augenblick nichts anderes als nutz- und sinnlos waren.
    Wieder nickte Salvat, langsam und bedächtig.
    "Nun gut", sagte er, "ich habe dir damals schon erlaubt, dem Weg zu folgen, den du für den deinen hältst. Und ich habe meine Meinung nicht geändert. Aber wie willst du ihn betreten?"
    Raphael wandte sich dem Bild zu. Abermals verlor sein Blick sich in der Weite, die es suggerierte.
    "Vielleicht beginnt der Weg...", sagte er leise, überlegend. Seine Finger näherten sich der bemalten Leinwand, bis sie die noch frische Farbe darauf fast berührten. "... hier", fuhr er fort.
    Er fühlte die krustige, klebrige Farbe unter seinen Fingerkuppen. Für einen flüchtigen Moment jedenfalls.
    Dann verspürte er –
    – Kälte? Die Ahnung eines kühlen Windes, der über verschneite Berge wehte...
    Er roch Schnee. Er schmeckte die Würze einer Luft, die nichts mehr mit der gemein hatte, die eben noch seine Lungen gefüllt hatte.
    Als Raphael Baldacci sich zu Salvat umwandte –
    – war er allein.
    Allein inmitten jener Landschaft, die er eben noch in Öl gemalt gesehen hatte.
    Und die Salvat und Elias an einem weit entfernten Ort noch immer so sahen.
    Raphael war vor ihren Augen verschwunden. In das Bild gestürzt wie aus einem geöffneten Fenster, ohne jedoch darin wieder aufzutauchen. Das Motiv hatte sich nicht verändert.
    Keiner von beiden hatte Anstalten gemacht, den jungen Mann aufzuhalten. Sie waren nicht einmal wirklich erschrocken; allenfalls Erstaunen hatte sich für einen Moment in ihre Züge geschlichen. Sie hatten beide schon Dinge gesehen, die
wirklich
erschreckend gewesen waren...
    "Ich wünsche dir Glück...", sagte Salvat schließlich.
    Elias wandte nicht den Kopf, aber Salvat konnte den erstaunten Blick, den ihm der andere aus den Augenwinkeln

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