Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
ein Teil von ihm aus seinem Leib lösen, ein Teil, der all das schon erlebt und vergessen hatte. All das – diese fürchterlichsten Minuten seines jungen Lebens, die entscheidend für sein weiteres gewesen waren, ein Wendepunkt, ein neuer Anfang...
    Und dieser Teil, der sich für einen Moment abermals verselbständigte, erkannte den Mann, der vor ihm stand.
    "... mein Sohn", vollendete Salvat.
    Gemeinsam verließen sie das Haus. Drunten an der Straße wartete eine schwarze Limousine mit laufendem Motor. Salvat öffnete den Fondschlag und wies den Jungen stumm an, einzusteigen. Raphael setzte sich auf die lederbespannte Bank, während Salvat vorne zustieg.
    Der Wagen fuhr los.
    Und als er sein Ziel erreichte, hatte Raphael vergessen, was zuvor gewesen war.
     
     
    VERSAGT!
    Heaven, du hast VERSAGT!
    Die Worte waren nicht wirklich hörbar, und doch trafen sie Heaven wie die Fausthiebe eines vor Wut rasenden Riesen. Oder wie der Zorn einer Macht, die allgewaltiger war, als ein Mensch sich vorzustellen vermochte...
    Heaven kannte die Stimme.
    Sie hatte sie schon einmal
gehört
, wenngleich sie nicht mit bloßem Ohr wahrzunehmen war. Was sie sprach, entstand in den eigenen Gedanken.
    Schon einmal hatte die Stimme zu ihr gesprochen. Am Anfang der Zeit. Als ER Heaven ihre neue Bestimmung verkündet hatte.
    Und nun strafte ER sie, weil sie ihre Aufgabe nicht erfüllt hatte. Trieb sie mit der Gewalt seines Zorns über eine Welt, die nicht mehr jene war, die sie gekannt und der sie Erlösung hatte bringen sollen.
    Denn sie hatte versagt! Die Alte Rasse war nicht vernichtet. Sie lebte. Sie gedieh.
    Und sie herrschte.
    Nicht länger im Verborgenen, sondern offen und unbarmherzig. Die Vampire hatten ihre Zurückhaltung aufgegeben und die Welt im Handstreich genommen, die Menschheit unterjocht. Sie bedienten sich nicht mehr menschlicher Machtstrukturen, um ihre Herrschaft auszuüben. Sie hatten eigene aufgebaut, ein Netz aus Grausamkeit und Schmerz gewoben und über die Menschen geworfen. Männer, Frauen und Kinder waren nun unübersehbar zu dem degradiert worden, was sie den Vampiren seit jeher in allererster Linie gewesen waren.
    Nahrung.
    Sie hielten sie in riesigen Lagern, in Pferchen, wie Vieh. Und wie Vieh mussten sich die Menschen vermehren, auf dass der Nachschub für die wahren Herren nie versiegte.
    Und sie – Heaven – trug die Schuld daran.
    Warum? Was ist geschehen? Was habe ich getan?
    Die Frage wehte über ein Gleis ihres Denkens, das ins Nichts führte, und die Frage verschwand im Nirgendwo, im Vergessen.
    Heaven rannte weiter.
Nicht denken, nicht umsehen, nur rennen
, hämmerte es in ihr. Ihre Füße flogen über verbrannte Erde, sie hetzte durch eine Landschaft, in der das Licht zu etwas Grauem geronnen war und alles mit totenfahlem Schein überzog. Felsen ragten um sie herum auf, schwarz, glasig, bar allen Lebens.
    Sie wusste nicht, wo sie war, noch, wie sie hierher gelangt war. Nur eines wusste sie:
Lauf, lauf, lauf!
    Die Schritte, das Klatschen in ihrem Rücken wurde lauter. Bis eben hatte sie es lediglich aus der Ferne vernommen, vielleicht nur die Echos von Geräuschen, die der sengende Wind ihr nachtrug. Doch jetzt hörte sie die Laute
wirklich
. Sie zwängten sich durch die vorwurfsvollen Worte in ihre Gedanken und vergifteten sie zusätzlich.
    Sie kamen näher.
    Wider besseren Wissens sah Heaven im Laufen über die Schulter zurück. Und strauchelte prompt. Verlor eine Sekunde, die ihr fehlen würde. Irgendwann. Eher früher denn später.
    Denn
sie
waren nahe.
    Eine Wolke wie aus zuckender Schwärze verfinsterte den fahlen Himmel, der weder Tag noch Nacht zu kennen schien. Etwas flutete wie eine graue Woge heran, nicht rauschend, sondern hechelnd, geifernd, heulend.
    Heaven meinte, den heißen Atem der Wölfe schon im Nacken zu spüren, glaubte sich gestreift von einem Luftzug, den Hunderte von ledrigen Schwingen entfachten.
    Und sie lief. Immer weiter. Immer schneller. Doch weder weit noch schnell genug. Denn ihre Verfolger kannten keine Erschöpfung mehr, seit sie dem Blut nicht mehr nachjagen mussten, seit sie sich bedienen konnten aus nie versiegenden Quellen.
    Die Woge graupelziger Leiber kam über Heaven, riss sie im Lauf von den Beinen. Völlige Lichtlosigkeit senkte sich auf sie herab, als die Wolke aus flatternden Körpern sich auf sie stürzte.
    Sie wartete auf den Schmerz – und wusste doch, dass er nicht kommen würde.
    Denn ihr Stiefvolk wollte ihr etwas antun, das tausendmal schlimmer

Weitere Kostenlose Bücher