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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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seines Denkens erkannte, obwohl es in diesem Augenblick neu und ungewohnt war.
    Später würden Macht und Hass daraus werden.
    Wenn er Heaven begegnete...
     
    Raphael fühlte sich wie herausgeschält aus seinem Geist und Körper. Er stand unsichtbar neben sich, neben dem Jungen, der er einmal gewesen war und der jetzt jene Dinge erlebte, die wenig später aus seinem Gedächtnis gestrichen worden waren.
    Von wem? Und warum?
    Zugleich wusste er, dass sie nicht wirklich gelöscht worden waren. Nur verschüttet, tief genug, um sich nicht mehr daran erinnern zu können. Es hatte eines anderen, machtvollen Auslösers bedurft, um sie zu hervorzuholen.
    Der Eindruck des Sehens aus zwei Perspektiven – aus der des Jungen und der des jungen Mannes – schwand. Raphael schlüpfte zurück in den Körper seines um wenige Jahre jüngeren Selbst.
    Und sah sich den Vampiren gegenüber, die seine Mutter getötet,
ausgesaugt
hatten.
     
    "Warum?"
    Raphael schrie den Blutsaugern das eine Wort entgegen. Und mit einem winzigen Teil seines Denkens wunderte er sich darüber, dass er die Unmöglichkeit dessen, was er vor sich sah, hinnahm. Dass er die Existenz dieser Kreaturen akzeptierte, als wären sie schon immer Teil seiner Welt gewesen – oder als hätte
etwas
in ihm schon immer von ihnen gewusst...
    "Warum?" äffte einer der Vampire ihn nach.
    "Darum", geiferte ein anderer.
    "Was hat sie euch getan?" schrie Raphael mit einem Zorn, von dem er nicht gewusst hatte, dass er dazu fähig war.
    "Sie hat
dich
geboren", erwiderte einer der Blutsauger.
    "Sich mit
ihm
eingelassen", sagte ein anderer.
    "Mit wem? Was hat das zu bedeuten?" fragte der Junge.
    "Red nicht", zischte ein Vampir. "Stirb!"
    Gemeinsam stürzten die Blutsauger sich auf ihn.
    Raphael wusste, dass er keine Chance gegen sie hatte. Er wusste nur eines, mit einer Gewissheit, die ihn auf seltsame Weise beruhigte: Sie waren nicht gekommen, um seine Mutter zu töten. Der wahre Grund ihrer Heimsuchung war – er selbst.
    Unter ihrem Ansturm ging der Junge nieder wie unter einer Sturmwelle. Seine Gegenwehr bestand nur aus Reflexen.
    Und doch – war er plötzlich frei! Die Vampire waren von ihm gewichen, zurückgeschleudert worden wie von unsichtbaren Fäusten getroffen.
    Verwirrt rappelte Raphael sich auf Hände und Knie hoch. Erst dann sah er den nachtschwarzen Schatten, der über ihn fiel.
    Der Schatten eines Mannes, der hinter ihm im Flur stand und dem nun alle Aufmerksamkeit der Vampire galt.
    Raphael wurde zum Zuschauer eines Kampfes, wie er ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Weil er mit Mitteln und Kräften ausgetragen wurde, die er sich nie hatte vorstellen können.
    Die Schreie der Vampirbrut waren die einzigen Geräusche, die ihn begleiteten. Ihre Körper wurden wie von gewaltigen Sturmböen herumgewirbelt, und Raphael konnte etwas wie einen Hauch dieser Kräfte spüren. Er erschauerte selbst unter diesem winzigen Bisschen der Macht, die hier am Werke war.
    Darüber hinaus konnte er spüren, dass der Kampf länger tobte, als es vonnöten gewesen wäre. Der Mann, der sich ihrer bediente, schien seine Kraft zu nutzen, um die Vampire zu quälen, bevor er sie tötete.
    Dreimal wurde das morsche Knirschen hörbar, mit dem unsichtbare Hände die Hälse der Blutsauger brach. Dann zerfielen sie zu Asche. Nur ihre Kleidung blieb übrig.
    Raphael kauerte wie gelähmt am Boden, und er wich auch um keinen Zentimeter, als der Mann über ihn hinweg stieg und dorthin trat, wo der Leichnam seiner Mutter lag.
    Seine Mutter, die in dem Moment die Augen öffnete, als der Mann sich zu ihr niederbeugte! Doch selbst über die Distanz hinweg konnte Raphael sehen, dass dies nicht mehr die Augen seiner Mutter waren. Der Ausdruck darin war... anders,
böse
.
    Der Mann kniete neben ihr. Seine Hände hoben ihren Kopf, er erwiderte ihren fremden Blick, dessen Veränderung auch ihn frösteln ließ. Als hätte auch er sie gekannt – zu Lebzeiten...
    "Es tut mir leid", sagte er rau. "Ich habe immer befürchtet, dass so etwas geschehen könnte. Und ich wusste, dass es heute Nacht passieren würde. Doch ich kam zu spät. Zu spät für dich,
amore mio
."
    Ein Ruck durchlief seine kräftige Gestalt. Ein Ruck, der in seine Hände floss und weiter.
    Der Körper von Raphaels Mutter erschlaffte in seinem Griff. Doch der Mann blieb noch lange knien, bevor er sich erhob und schweren Schrittes auf den Jungen zukam. Er streckte ihm die Hand entgegen.
    "Komm...", sagte er.
    Wieder war es Raphael, als würde sich

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