Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
standzuhalten; Sardon weidete sich daran.
    "Wer bist du?" fragte er.
    Raphael spuckte ihm vor die Füße. "Ich bin gekommen, um im Staub deiner Knochen zu waten."
    Sardon wollte die Lippen verziehen, wollte grinsen – doch es gelang ihm nicht. Etwas in der Stimme dieses Mannes verriet ihm, dass seine Antwort nicht Auswuchs einfältiger Heldenhaftigkeit war.
    Und Sardon spürte auch, dass der andere seinen Plan in die Tat umsetzen würde, wenn er ihm nur noch ein bisschen Zeit ließ.
    "Kreuzigt ihn!" Er brüllte die Worte hinaus.
    Und die Meute antwortete ihm wie ein vielstimmiges Echo.
    "Kreuzigt ihn! Kreuzigt ihn! Kreuzigt ihn!"
     
     
    Sie rissen Raphael Baldacci die Kleider vom Leib und banden ihn an ein hölzernes Gatter, die Arme vom Körper gestreckt, wie einst der Verhasste gestorben war.
    Heaven sah zu ihm hoch. Tränen füllten ihre Augen. Schmerz brannte in ihrer Kehle. Trotzdem brachte sie wenigstens ein Wort hervor.
    "Raphael..."
    Er hing schwer in seinen Fesseln hoch über ihnen, während die Vampire, die ihn dort angebunden hatten, von dem Gatter herabstiegen. Der junge Mann stöhnte leise. Das eigene Körpergewicht zerrte an seinen Gelenken.
    Heaven hatte nur geflüstert. Trotzdem erhielt sie eine Antwort.
    "Heaven..."
    "Wie nett." Sardon stieß die Bemerkung knurrend hervor. Doch der Sarkasmus darin kam nicht zum Tragen. Zu schwer wog die Furcht vor dem, was geschehen konnte, wenn der Bursche dort oben nur Gelegenheit fand, sich ein wenig zu erholen.
    "Auf ihn!" rief er.
    Er selbst war der erste, der sich verwandelte. Als flatternder Schatten stieg er hoch, gefolgt von Dutzenden weiterer Fledermäuse. Einer Wolke gleich senkten sie sich über den Gekreuzigten. Ihre Masse war so gewaltig, dass sie selbst das Licht des Vollmondes verschlang.
    Dennoch blieben noch Sekunden, in denen Heaven Raphaels Worte vernahm.
    "Heaven, ich habe dich gesucht, weil...", sagte er, und in seiner Stimme war kein Schmerz. Stoisch ertrug er, was winzige Krallen und Zähne ihm antaten.
    "Weil?" flüsterte Heaven, während ihr die Stimme versagte.
    "Weil du vielleicht die eine gewesen wärst, die mich hätte erlösen können, und befreien von meinem Hass..."
    Ein Stöhnen drängte sich nun doch zwischen seine Worte, doch es in seiner geringen Lautstärke sprach dem Schmerz Hohn, den ihm die Vampire zufügten.
    "... dem Hass auf Vampire!"
    "Ich bin keine Vampirin!" schrie Heaven.
    "Ich weiß", antwortete Raphael leise. "Jetzt weiß ich es. Zu spät..." Wieder stöhnte er. Kaum lauter als zuvor. "... zu spät für uns."
    Sekundenlang trat Stille ein, die nur vom Säuseln des Windes und dem Klatschen der Schwingen gestört wurde. Unaufhörlich traktierten die Vampire das Opfer mit ihren Flügeln, und wieder und wieder gruben sie Krallen und Zähne in sein Fleisch. Längst musste ihr Keim tausendfach in seinen Adern sein, doch sie würden nicht genug von seinem Körper übriglassen, damit ihre dunkle Saat darin aufgehen konnte.
    "Heaven..."
    Sie hob den Blick, als sie abermals seine Stimme hörte.
    "Sieh das Tor."
    "Das Tor?"
    "Hinter dir."
    Heaven drehte sich um. Keiner der Vampire folgte ihrem Blick. Alle starrten gebannt auf die qualvolle Hinrichtung. Als hätten sie Raphaels Worte gar nicht vernommen. Und das hatten sie wohl auch nicht. Sie waren nur für Heaven bestimmt, und seine Kraft leitete sie allein ihr zu.
    Seine Kraft...?
    Heaven spürte... etwas. Wie den Hauch eines fremden Gottes. Und sie sah etwas.
    Ein... Tor. Es erhob sich hinter ihr in die Nacht. Aus hölzernen Bohlen gefertigt, mit Riegeln und Schlössern gesichert. Doch es gab keine Mauer, in der es verankert gewesen wäre. Es stand einfach nur da, flimmerte leicht, als wäre es nicht mehr als eine holographische Projektion.
    "Was...?" setzte sie an, halb zu Raphael umgewandt. Oder dorthin eben, wo sein Körper sich inmitten einer wogenden Traube befand.
    "Das Tor...", sagte er wieder, hörbar angestrengt jetzt. Als kostete es ihn schon das letzte bisschen Kraft, das die Vampire ihm noch gelassen hatte. Doch der Atem jener fremden Macht war noch immer da. Er umwehte Heaven und nahm sie mit sich.
    "Geh zu dem Tor", ächzte Raphael. "Flieh!"
    "Wie denn?" rief sie verzweifelt.
    "Tu es!" schrie Raphael. "JETZT!"
    Eine unsichtbare Faust packte Heaven, schleuderte sie hoch und auf das Tor zu.
    Trotzdem bekam sie mit, was hinter ihr geschah. Dort, wo Raphael Baldacci im Pulk der Vampire am Kreuz hing. Wie ein amorpher Kokon umwucherten sie ihn. Ein Kokon, der sich

Weitere Kostenlose Bücher