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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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trieb, die Brandungswelle einer Flut längst toter Leiber.
    »Ist er dabei?«, Levar wandte, auf dem Bauch liegend, den Kopf und sah Zefrem fragend an.
    Der Alte nickte. »Ich sehe ihn.«
    »Dann geh hin zu ihm, zu deinem Herrn«, sagte Levar ermutigend. »Du wartest seit vielen Jahren darauf. Jetzt kannst du es.«
    Zefrem schwieg.
    Es war seltsam. Der Junge hatte recht, auch wenn er sein Wissen nur von Zefrem selbst bezogen hatte. In all der langen Zeit hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass der stummen Zwiesprache mit seinem in sumpfiger Tiefe gefangenen Herrn endlich ein persönlicher Kontakt folgen mochte. Und nun, da er die Möglichkeit dazu hatte, wollte er es nicht mehr. Nicht wirklich jedenfalls.
    Zefrem wusste, woher der plötzliche Gesinnungswandel rührte.
    Seine »Brüder und Schwestern« waren der Grund.
    Sie waren so –
anders
als er selbst.
    Er konnte ihren Zorn spüren, ihre Gier und Wildheit, die sie Tieren ähnlich machte. Alles Emotionen, die er im Laufe der endlosen Jahre nie entwickelt hatte. Er hatte sich, hier oben auf sich selbst gestellt, mit den Dingen und dem Leben arrangiert. Er lebte – friedlich. Und zufrieden.
    Bis heute.
    Denn diese Nacht, das wusste er, konnte sein Leben grundlegend verändern.
    Weil er nicht mehr allein, nicht mehr der einzige war.
    Andere wie er, die ihm in ihrem Wesen doch völlig fremd waren, waren in sein Reich gekommen.
    Sie würden es mit Zefrem teilen wollen. So er bereit war, sich ihnen anzugleichen.
    Andernfalls würden sie es ihm streitig machen. Zweifelsohne mit Erfolg...
    »Was ist?«, drängte sein junger Freund.
    »Lass uns ihnen folgen«, sagte der Alte.
    »Was – nur folgen?«, hakte Levar nach.
    Zefrem nickte und erhob sich. Als die letzten der Sumpfkreaturen in der Nacht verschwunden waren – weit weniger, als Levar erwartet hatte –, liefen der uralte Untote und sein kleiner Freund los.
    Zefrem glaubte die Schrecken, denen sie entgegen gingen, erahnen zu können.
    Doch er irrte sich.
    Er konnte es nicht.
     
     
    Der Sturm in Heaven verebbte von einer Sekunde zur anderen.
    In genau dem Moment, da sie den Blick zur Seite wandte und die Frau mit dem kurzen Haar zum ersten Mal richtig und länger als nur für eine Sekunde ansah – und schließlich an
starrte
. So lange, bis auch die andere Frau den Kopf drehte.
    Die Frau – die nicht Beth MacMoore war.
    Sondern Patsy Keenlan.
    Heaven glaubte zu spüren, wie all ihre Kraft in ein endlos tiefes Loch gesogen wurde, das sich schlagartig in ihrem tiefsten Inneren aufgetan hatte und rasend schnell zu immenser Größe wuchs.
    Närrin!
brüllte jene Stimme in ihr, die sie vorhin so mühelos ignoriert hatte und die jetzt laut wie ein Paukenschlag von innen gegen ihre Ohren anbrandete.
    »Ist irgendetwas? Ist Ihnen nicht gut?«
    Patsy Keenlans Stimme hatte keine Ähnlichkeit mit der von Beth MacMoore. Sie war tiefer, rauchig – sinnlich.
    Heavens Züge gerannen zu einer Grimasse aus Enttäuschung, Scham und Bitternis.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie.
    »Was?«
    »Nichts, schon gut«, wehrte Heaven ab und fügte dann doch hinzu: »Ich habe sie mit jemandem verwechselt. Entschuldigen Sie.«
    »Dafür brauchen Sie sich doch nicht entschuldigen«, meinte Patsy Keenlan.
    Heaven sah starr nach vorne.
    Wenn du wüsstest...
    »
Wohin fliegen wir eigentlich?«, fragte sie dann lahm.
    »Bitte?«
    Heaven wiederholte ihre Frage und merkte erst dabei, wie albern sie war: Sie saß in einem startenden Flugzeug und gab vor, nicht zu wissen, wohin sie unterwegs war...
    »Nach New Orleans«, antwortete Patsy Keenlan verwirrt.
    Dass sie in ihrem Sitz zur Seite rückte, als wollte sie eine möglichst große Distanz zwischen sich und die seltsame Schwarzhaarige auf dem Nebenplatz bringen, mochte unbewusst geschehen.
    Aber Heaven fühlte sich dadurch noch ein bisschen elender, als sie es ohnehin schon tat.
    Es war trotzdem noch ein angenehmer Flug geworden.
    Weil Patsy Keenlan das Schweigen, das zwischen ihr und der merkwürdigen Fremden wie eine Mauer stand, unangenehm geworden war und sie den ersten Schritt unternommen hatte, diese unsichtbare Wand zu durchbrechen. Auch die Hemmung, die von der seltsam düsteren Ausstrahlung der anderen verursacht wurde (und das lag nicht allein daran, dass sie ganz in Schwarz gekleidet war), überwand sie, als sie sagte: »Mein Name ist Patsy Keenlan.«
    Heaven nickt und verkniff sich ihr
»Ich weiß«
gerade noch.
    »Heaven.«
    »Ein selt...ener Name«, meinte

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