Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
Gefiederflaum konnte Metseeh vor dem Holzsplitter, was in sie eindrang, nicht schützen. Nichts bot ihr Schutz. Sie war dem, was passierte, in ihrer Verwirrung völlig ausgeliefert.
    Und die Besucherin machte es sich zunutze.
    Metseehs Körper erschlaffte. Die Explosion ihrer Sinne erweiterte ihr Bewusstsein in maßloser Weise.
    »Was geht... mit mir vor...?«, stammelte sie.
    Die fremde Hand spannte sich um ihr Genick. »Ich bin da. Ich werde immer für dich da sein... Zumindest solange wir beide gebraucht werden...«
    »Gebraucht?«
    Die Besucherin antwortete nicht, zog Metseeh nur noch enger an sich.
    Deren Kälte tat gut.
    Sie harmonierte mit der eigenen.
    »Kannst du noch die Farben sehen?«, fragte Chelana rau. »Es ist das einzige, was ich vermisse...«
     
     
    Von der Waldlichtung, auf der das Dorf der Arapaho vor ungezählten Wintern erbaut worden war, stieg fetter Rauch auf. Kumuluswolken zogen rasch am dämmrigen Blau des Himmels dahin. Leichter Wind trieb die Hitze des Feuers in die angespannten Gesichter der Vampire, die sich um es herum gruppiert hatten.
    Das nahe beim Totempfahl aufgeschichtete Holz brannte lichterloh, aber noch lagen die Kadaver der drei Adler nicht in den Flammen, sondern dicht daneben.
    Stumm starrten die Indianer zu ihrem Häuptling – und auch Wyando fühlte forschende Blicke auf sich. Er hatte noch keine Gelegenheit gefunden, sich mit seinen Brüdern und Schwestern ins Einvernehmen zu setzen, und jetzt stellte er fest, dass drei von ihnen fehlten.
    Drei Adler, drei Arapaho,
dachte er.
Natürlich. Es muss sie wie ein Schock getroffen haben...
    Er nahm sich vor, sie aufzusuchen und ihnen seinen Beistand anzubieten. Selbst wenn Makootemane ihm die Namen nicht genannt hätte – spätestens jetzt hätte Wyando selbst begriffen, wessen Vögel dem Anschlag zum Opfer gefallen waren.
    Und wieder fragte er sich, wer einer solchen Untat überhaupt fähig war.
    Die Umstände, unter denen die toten Vögel gefunden worden waren, sprachen dafür, dass der Killer ein Vampir gewesen war. Aber Wyando sperrte sich gegen den Gedanken, eines seiner Geschwister hätte sich zu einer solchen Tat hinreißen lassen...
    Gleichzeitig jedoch entsann er sich des eigenen verwerflichen Handelns in New Jericho, und sein Herz wurde eng. Klamme Abscheu vor sich selbst durchkroch sein Gedärm, in dem noch immer Margeaus Blut zirkulierte.
    »Fangt an!«
    Makootemanes brüchige Stimme veranlasste Charkas, Nelos und Joacin, aus der Gruppe zu treten. Ein jeder von ihnen hob unter dem Wehklagen der eigenen, in den Bäumen hockenden Adler einen der Kadaver auf und schleuderte ihn nach einer Sekunde der Andacht in die brausenden Flammen.
    Nun rannen Klagetöne auch über die Lippen der indianischen Vampire. Ohne diesen Ritus einstudiert zu haben, fanden ihre Stimmen die Melodie, die dieser Feuerbestattung gebührte.
    Auch Wyando fiel in das Gebet ein. Sein Blick hing an den drei leblosen, entehrten Körpern, deren Gefieder zuerst von der übergroßen Hitze verzehrt wurden. Federn kräuselten sich, flammten auf und erloschen fast in derselben Sekunde wieder, während sich Gerüche ausbreiteten, die Augen und Nasen reizten.
    All dies rief den Versammelten noch einmal drastisch ins Bewusstsein, welche Ungeheuerlichkeit vorgefallen war. In Hunderten von Jahren hatte es dergleichen nicht gegeben. Noch niemals. Und jetzt waren gleich
drei
der heiligen Vögel Opfer eines unbekannten Vollstreckers geworden!
    Wyando löste den Blick von den verbrennenden Kadavern und sah sich um.
    Die Vertrautheit, die er schon bei Makootemanes unsterblichem Adler vermisst hatte, verschwand nun auch hier, auf dem Platz zwischen den Zelten. Statt dessen streiften ihn Eiseskälte und jenseitige Strenge wie ein Hauch. Der Atem des Feuers erreichte ihn nicht mehr.
    Er schaute zu Makootemane, der sein Gebet mit geschlossenen Augen intonierte und dabei noch verhärmter, noch erschöpfter wirkte als bei ihrem Wiedersehen.
    Auch Wyando betete – aber seine Gedanken beteiligten sich kaum an der Zeremonie. Der Hauch, den er zu spüren meinte, erschien ihm wie der Vorbote eines Sturms.
    Steckte in den Vogelleichen wirklich die Saat dessen, der gegen ungeschriebene Gesetze verstoßen hatte? Und hätte man anhand dieser Signatur nicht herausfinden können, wer...?
    Die Stimmen der Arapaho verstummten bis auf Makootemanes monotonen Sprechgesang.
    Er als einziger hatte noch nicht gesehen, was Wyando und all den anderen die Lippen versiegelte.
    Aber dann

Weitere Kostenlose Bücher