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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Leben.
    Zu
eigenen
Lebzeiten...
    »Parasit...«, presste Timot hervor. Selbst seine Stimme klang mürbe und kraftlos.
    Ein lautloses Lachen mengte sich zwischen seine Gedanken.
    Du bezahlst nur für das, was du mir angetan hast,
wisperte es nicht nur im Schädel des Vampirs, sondern überall in ihm.
Und für das, was du mir genommen hast...
    Timot schwieg. Doch die Erinnerung ließ sich auf diese Weise nicht unterdrücken. Wie in jeder Nacht stieg sie in ihm empor, brachte Bilder mit aus einer Vergangenheit, die noch gar nicht sehr lange zurücklag – und in der doch alles anders gewesen war...
    Die Vampire waren noch die geheimen Herrscher gewesen, überall auf der Welt, auch hier in Delhi. Stark und mächtig war die Alte Rasse, obgleich der Verlust des Lilienkelches wie ein Damoklesschwert über ihr gehangen hatte. Doch die Zeichen hatten sich gemehrt, dass sich ein anderer Weg auftun könnte, um vampirischen Nachwuchs zu schaffen. Die Delhi-Sippe – oder wenigstens doch ihr Führer, Tanor, und er selbst, Timot, – hatte ihr Scherflein dazu beigetragen. Sie hatten sich mit Sardon, nachdem sie ihm sein Geheimnis entrissen hatten, verschworen, um diesen neuen Weg zu ebnen –
    – und hatten doch nichts anderes getan, als das Unheil heraufzubeschwören.
    So jedenfalls betrachtete Timot rückblickend die Ereignisse jener Nacht, in der sie in Sardons Auftrag die rätselhafte Opferschlange dem Nekromagier Sahya Patnaik übergeben hatten, damit er ihre Geheimnisse ergründete.
    Patnaik – der wegen seiner besonderen Gabe, Tote auf unsagbare Weisen zu reanimieren, auch der »Erwecker« genannt wurde – hatte die Aufgabe nicht gelöst. Er war daran zerbrochen, und Timot hatte ihn getötet, als er, dem Wahnsinn anheimgefallen, über das Oberhaupt der Delhi-Sippe hergefallen war.
    Zuvor jedoch hatte Timot
seine
besondere Gabe, die Kraft und die Talente anderer zu seinen eigenen zu machen, eingesetzt und Patnaik im Moment des Todes etwas entrissen, das er später noch erproben wollte, um zu sehen, wie er es nutzen konnte...
    Nutzen hatte es ihm jedoch keinen gebracht. Statt dessen war ihm das Leichenfleddern zum Fluch geworden...
    Ein Fluch, der Timot zum Leben verdammte.
    Weil er nichts anderes wollte, als zu sterben – endlich und endgültig.
    Denn er starb durchaus – am Ende einer jeden Nacht holte der Tod ihn zu sich. Doch nur, um ihn mit dem Verlöschen des letzten Sonnenstrahls am Abend wieder in die Welt der Lebenden hinauszuweisen. In eine Welt, die nicht mehr die seine war, seit...
    Ja, seit
was
eigentlich?
    Seit alle seine Brüder und Schwestern auf qualvolle Weise krepiert waren – alle bis auf Tanor. Was immer ihren Tod verursacht hatte, es hatte ihren Blutvater verschont und ihn seine Kinder überleben lassen. In ihrem Volk hatte sich die Kunde verbreitet, dass es die Vampirsippen in aller Welt getroffen hatte.
    Und überall blieben die Oberhäupter, die ihr Blut einst in den Lilienkelch gegeben hatten, damit ihre Nachkommen daraus den schwarzen Keim vampirischen Seins empfingen, von der tödlichen Seuche verschont. Für sie hatte sich nichts geändert, während menschliches Blut die Angehörigen ihrer Sippen nicht mehr nährte. Sie erbrachen es, kaum dass sie es ihren Opfern genommen hatten, und so verdursteten sie an reich gedeckter Tafel, verfielen und gingen zugrunde.
    Timot war der letzte Überlebende der Delhi-Sippe, doch er empfand es nicht als Gnade. Er sehnte sich danach, das Schicksal seiner Blutgeschwister zu teilen – und zu einem Teil tat er es auch. Er starb eben jenen leidvollen Tod, der auch ihr Dasein beendet hatte, denn auch Timot belebte das Elixier aus menschlichen Adern nicht länger. Doch er erwachte immer wieder, weil
etwas
ihn
erweckte
, und er war gezwungen, die Stunden der Nacht damit zu verbringen, auf den nächsten Tod zu warten...
    Ein schauderhaftes Grinsen verzerrte die verweste Fratze des Vampirs, als ihm ein von Menschen geprägter Spruch in den Sinn kam. Sie sprachen davon, dass jemand, der Höllenqualen auszustehen hatte, »tausend Tode starb«...
    Nun, er selbst würde diese Zahl irgendwann erreicht haben. Doch damit würde sein Sterben noch lange nicht zu Ende sein...
    Timot definierte den Begriff »Ewigkeit« seit kurzem anders. Er erschloss sich ihm in neuer, entsetzlicher Dimension...
     
     
    Es war nicht mehr gewesen als ein Spiel. Ein Spiel jedoch, das er verloren hatte. Und er hatte darauf reagiert, wie es wohl jedes Kind seines Alters tat.
    Gabriel war

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