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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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wäre sie mehr zu quälen gewesen. Sie, deren Leben ganz dem Kampf und der Vernichtung aller Vampire gewidmet war, war an der vorgegaukelten Wirklichkeit fast zerbrochen.
    Und den letzten Rest gab Gabriel ihr, indem er sie in »seiner« Welt mit ihrem ärgsten Feind vermählen, sie ihm auf ewig untertan machen wollte...
    Es hatte nicht geklappt.
    Die Nicht-Welt war aus den Fugen geraten.
    Und dafür hatte nicht zuletzt Raphael Baldacci gesorgt.
    Auf einem Wege, den das Kind nicht hatte nachvollziehen können, war er aus der ihm bestimmten Welt entkommen und in die für Heaven erschaffene eingedrungen. Dort hatte er sie vor dem Schicksal, das der Knabe ihr beschieden hatte, bewahrt – und ihres Zweckes beraubt war jene Welt eingestürzt.
    Und Raphael Baldacci war in ihren Trümmern – gestorben?
    So schien es, und obgleich Gabriel nicht wusste, ob solches überhaupt möglich war, nahm er es als gegeben hin. Seine Zuneigung zu Heaven hatte ihn das Leben gekostet.
    Was nichts daran änderte, dass das Spiel nicht funktioniert, der Plan nicht geklappt hatte! Raphael Baldaccis Kraft war verloren gegangen im Nichts. Heaven war entkommen und verschwunden.
    Doch damit nicht genug, hatte der Knabe seinen Zufluchtsort im Chaos all jener Ereignisse aufgeben müssen. Sein eigenes Heil hatte plötzlich auf dem selbstinszenierten Spiel gestanden, und Flucht erwies sich als die einzige Möglichkeit, es zu retten, wollte er nicht den
großen
Plan gefährden...
    Und das durfte er nicht. Unter keinen Umständen.
    Wie ein Tier hatte Gabriel sich in den Tagen danach verkrochen. Erschüttert angesichts dessen, was er entfesselt hatte. Scham vor sich selbst empfindend, als stritten sich in ihm tatsächlich das Wesen eines Kindes und etwas ungleich Älteres...
    Ruhe hatte in sein Denken einkehren müssen. Das Toben aufgewühlter Macht in ihm galt es zu besänftigen. Nichts hatte ihn dabei ablenken dürfen, und irgendwann war es vollbracht gewesen.
    Seine Kraft indes hatte unter all dem gelitten. Schon freigesetztes Wissen hatte sich wieder in Vergessen gehüllt. Das Trachten, fremde Energien zu gewinnen und sie zu seinen eigenen zu machen, war wieder alleinbestimmend geworden.
    Gabriel hatte den Schutz der Wälder verlassen und die Nähe von Menschen gesucht. Fast wahllos zunächst, nur um wieder zu vorheriger Stärke zu finden. Dann besonnener, die Wahl seiner Opfer mit Bedacht treffend.
    Jung mussten sie sein, von innerer Stärke und rein in ihren Gedanken. Als könnte nur, was wirklich Weiß war, in Schwärze verwandelt werden.
    Eine Spur des Todes zeichnete Gabriels Weg durch die Staaten des nordamerikanischen Kontinents nach.
    Bis er darüber nachzusinnen begann, dass es ein zielloser Weg war, den er ging.
    Doch in dem Moment, da er sich dessen bewusst wurde, brach sich neues Wissen in ihm Bahn.
    Das Wissen um sein Ziel. Oder wenigstens doch um die Richtung, die ihn dorthin führen würde.
    Das Mittel, diesen Weg zu beschreiten, fand er rasch.
     
     
    Aspen Hill, US-Bundesstaat Maryland
    Caitlin Appleton tat alles mit mechanisch anmutenden Bewegungen. Sie registrierte es selbst als ungewöhnlich, doch irgendwie schaffte sie es nicht, lange genug darüber nachzudenken, um es als wirklich merkwürdig zu empfinden.
    Sie klappte die Briefmappe zu, nahm die einzelnen Schriftbögen von ihrem Schreibtisch und legte sie zu einem säuberlichen Stoß aufeinander. Dann frischte sie den violett schimmernden Farbton ihrer Lippen auf, verstaute das Kosmetiktäschchen in einer Schublade und öffnete schließlich die Tür ins »Allerheiligste«. Was ohne vorherige Ankündigung über die Gegensprechanlage niemand außer ihr durfte. Manchmal kam sie sich mehr wie Duncan Wambaughs Tochter denn wie seine Sekretärin vor.
    »Mister Wambaugh?«, fragte sie, nur den Kopf durch den Türspalt streckend.
    Der weißhaarige Anwalt sah vom Aktenstudium auf.
    »Wenn Sie mich nicht mehr brauchen, würde ich...«, setzte die junge Sekretärin an, doch Duncan Wambaugh unterbrach sie.
    »Kommen Sie bitte noch für einen Moment herein, Caitlin, und schließen Sie die Tür«, bat er. In seiner Stimme schwang jener väterliche Ton, mit dem er vor Gericht die Geschworenen davon zu überzeugen pflegte, dass ihr Urteil über einen »verlorenen Sohn« (denn als solchen sah er jeden seiner Klienten) nicht anders als »nicht schuldig« lauten konnte. In Verbindung mit dem treuherzigen Dackelblick seiner etwas altersmüden Augen war dieser Tonfall geradezu unverschämt

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