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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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uns feindlich gesonnenen Kraft vollends zu tilgen, auf dass die wahren Herrscher dort wieder einziehen können.«
    Sardon zögerte, dann erwiderte er: »Ich bin nicht sicher, ob ich dein Vorhaben gutheißen kann. Die Spuren, die SEIN Sohn vor tausend Jahren in Jerusalem hinterließ, sind noch heute tief. Zu tief vielleicht, um ausgelöscht zu werden.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Saduk.
    »Weil ich selbst schon dort war auf meinen Reisen.«
    »Sollte es nicht auch Aufgabe des Hüters sein, den Fortbestand der Alten Rasse über die Kelchtaufe hinaus zu sichern?«, wechselte Saduk nur scheinbar das Thema, wohl wissend, dass seine Worte den Gralsverwalter an einer empfindlichen Stelle treffen mussten.
    Oh, er wusste, dass er ein Spiel mit dem Feuer trieb. Denn wenn er den Hüter erzürnte oder auch nur provozierte, mochte der ihn strafen für seinen Frevel. Vielleicht. Denn nie hatte es zuvor jemand versucht. Niemand jedenfalls, der seine Erfahrung noch hätte verbreiten können...
    »Wie könnte dein Plan der Alten Rasse in solcher Weise dienlich sein?«, fragte Sardon.
    »Weil ich mich nicht damit begnügen würde, Jerusalem zu besetzen«, erklärte Saduk. »Ich würde vielmehr eine Gegenkraft dort erzeugen, wo einst unser Gegner so machtvoll gewirkt hat. Ein dunkles Gegenstück gewissermaßen zu dem Mann, den erst Dornenkrone und Kreuz zur Räson zu bringen vermochten.«
    »Einen – Messias?«, forschte Sardon zweifelnd. Er mochte seinen Ohren kaum trauen.
    Und doch nickte Saduk mit einer Miene, deren Regung nicht Zufriedenheit allein diktierte. In seinen Augen glomm ein Funke, der zu Fanatismus werden konnte, wenn man ihn nur schürte.
    »Einen Messias für unser Volk«, bestätigte der jemenitische Vampir. Dunkler Quadsaft lief ihm mit Speichel vermengt übers Kinn.
    »Wie stellst du dir das vor?«, wollte Sardon wissen. »Woher sollte ein solcher Messias kommen?«
    Saduk grinste triumphierend. Er spürte, dass er das Interesse des Hüters geweckt hatte.
    »Es wird dereinst ein Kind geboren werden, das die Veranlagung dazu in sich tragen wird«, schilderte er seine Vision, unterstrich sie mit Gesten und flammendem Tonfall. »Und die Magie des Kelches wird seine Fähigkeiten fördern und das Kind schließlich zu dem werden lassen, was ihm bestimmt ist.«
    Sardon lachte abfällig. »Es werden Tag für Tag Abertausende von Kindern geboren, in allen Winkeln der Welt. Wie sollten wir auf jenes eine, von dem du sprichst, aufmerksam werden?«
    »Dafür Sorge zu tragen möchte ich dich bitten«, erwiderte Saduk. »Dich und
ihn

    Er wies auf den unscheinbaren Beutel, in dem unsichtbar das mächtigste Artefakt der Alten Rasse ruhte.
    Der Kelch.
    »Wie, meinst du, wäre das zu bewerkstelligen?«
    »Nutze die Magie des Grals«, antwortete Saduk, in der Stimme jenen Anteil von Unterwürfigkeit, der den Hüter empfänglich machen musste für seine Bitte. »Lass sie wirken in einem der fünfzig Kinder, die wir ihren Eltern nahmen, um sie mit schwarzem Blut zu taufen. Verleihe diesem einen die Gabe,
zu erkennen
. Ich werde es aussenden, auf dass es überall nach jenem Kind sucht, das für die große Aufgabe bestimmt ist. Und ich bin sicher, die Kraft des Kelches wird den Gesandten an die Wiege dieses Kindes führen, kaum dass es den ersten Schrei getan hat.«
    Sardon schwieg lange. Scheinbar überlegend. Doch sein Entschluss stand längst fest.
    Saduk war ein Narr. Der Quat-Genuss mochte ihm den Verstand zerfressen haben. Seine Idee war ein Gespinst, nichts weiter. Einen solchen Messias würde es nie geben. Wäre seine Geburt vorgesehen oder ihm ein Platz in der Geschichte der Alten Rasse vorbestimmt gewesen – der Hüter hätte längst davon gewusst.
    Dennoch sagte er: »Nun gut, so sei es. Lass uns keine Zeit mehr verlieren. Taufen wir die Menschenbälger, auf dass sie des Lebens wahrhaft würdig werden.«
    Zum Schein tat Sardon später, als würde er ein Kind tatsächlich anders konditionieren als seine Leidensgenossen. Es war das einzige Mädchen unter dem halben Hundert. Salena war ihr Name.
    Im neunten Jahr ihres neuen Lebens, log Sardon, würde ihre Gabe sich angeblich entfalten.
    Saduk sandte Salena hinaus in die Welt, auf die Suche nach dem einen Kind.
    Sie wurde nie fündig.
     
     
    Die Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte waren vergangen, doch Saduks Vision war in den Gedanken des Hüters nie völlig untergegangen.
    Und irgendwann hatte Sardon begonnen, sich damit auseinanderzusetzen – und

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