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Bad Hair Years

Bad Hair Years

Titel: Bad Hair Years Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Kink
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einem zum Beispiel weiße Leggings mit Puppenhandtasche in strohblond entgegenkommen.
    Machen wir uns nichts vor, Männer haben in der Beziehung zwar Augen, aber keine Ahnung, manchmal glauben sie sogar, man sei ungeschminkt. Allein in die Schuhmode mischen sie sich neuerdings ein, wie ich höre, kommen Ballerinas nicht so super an (wenn kein zerfranstes Pflaster an der Ferse klebt, sind’s übrigens keine Ballerinas). Na! Das nenn ich Überraschung. Muss wirklich gerätselt werden, warum einem Mann Stilettos besser gefallen? Ich sage nein, und gebe der Männerwelt in einem weiteren Punkt recht: Man sollte schon ein bisschen auf den Gang achten, das gilt sowohl für Flipflops als auch für High Heels. So, wie man auf Absätzen nicht trampeln sollte, als würde man andauernd eine zehn Zentimeter Stufe übersehen, so wenig darf man daherschlurfen, nur weil man etwas Bequemes anhat. Mit ein bisschen Konzentration läuft es sich selbst in Flipflops elegant. Haltung und Hüftschwung, die Damen.
    Auch schwierig: Frisuren. Gelockt will glatt und glatt will Locken, das wird immer so sein. Der Glaube, Kurzhaarschnitte seien pflegeleichter, ist zudem völlig falsch und liegt in den internationalen Charts der Irrtümer gleich hinter »schlimmer kann es nicht kommen«. Nie hatte ich schlimmere Bad Hair Days als mit kurzen Haaren, man muss ja nur aufwachen und schon ist alles zu spät. Außerdem braucht es Tonnen von Stylingprodukten, die »Rockhard« heißen oder ähnlich blöd, durch so was will kein Kerl mehr zärtlich wuscheln. Lange Haare sind sehr viel einfacher, man wurschtelt morgens schlicht alles am Oberkopf zusammen und schlägt die Tür hinter sich zu (vorher kucken, ob der Herd aus ist!). Ab und zu wäscht und föhnt und lockenstabt man rum, weil man am Vorabend die Pantene Pro-V- Frau nicht schnell genug weggezappt hat. Dann trägt man offen, und zwar nur, um sich eine Stunde später völlig entnervt wieder einen schlampigen Dutt zu binden. Nach drei Stunden erinnert man sich, dass man frisch gewaschene Locken featured, lässt sein Haar herunter und rennt den Rest des Tages mit einem ausgeleierten Haargummi ums Handgelenk rum. Wenn alles zu spät ist, ist aber doch noch nicht alles zu spät, denn dafür gibt es Mützen.
    Noch schwieriger: Schminke. Ich lebe seit Jahren mit einem tiefsitzenden Parfümerie-Verkäuferinnen-Trauma und wische mir deshalb jedes Mal mit einem Kleenex die Hälfte des Make-ups wieder runter. Nur bei Nagellackfarben darf man ausholen, ich besitze sicherlich an die zwanzig bunte Fläschlein. Der Aufwand lohnt in jedem Fall, lackierte Nägel auf der Tastatur schreiben schönere Geschichten, und zehn rote kleine Fußnägel auf Straße oder Wiese machen auf der Stelle gute Laune. Es muss auch nicht unbedingt rot sein, nur bitte nicht grün oder gar schwarz, ich möchte ja nicht aussehen, als sei mir ein Klavier auf den nackten Fuß gefallen. Außerdem dauert es nur halb so lange, wie immer gejammert wird. Nagellack trocknet am besten vor einem der zwei Schirme und erzähle mir keine, sie würde nicht
irgendwann mal eine halbe Stunde vor dem Fernseher oder dem Laptop sitzen. Das glaubt euch doch niemand. Alternativ kann man wie ich nach New York fliegen, da kostet eine professionelle Maniküre schlappe zehn Dollar. Der Ausdruck Milchmädchenrechnung sollte einem dann allerdings völlig fremd sein.
    Vermutlich könnte ich die ganzen Tiegelchen in einen oder zwei Porsche umtauschen. Brauche ich das wirklich alles? Ich meine ja, ich bin aber auch keine zweiundzwanzig mehr, Autos sind mir egal, und auf einer einsamen Insel bin ich auch nicht gestrandet. Vermutlich erwähnte ich es schon einmal, aber ich verstehe diese Einsame-Insel-Frage nicht. Ich brauche immer alle meine Sachen um mich, deshalb habe ich sie doch gekauft. Nur auf der Insel bräuchte ich nichts, nichts würde ich mitnehmen, gar nichts. Ganz allein auf einer Insel würde ich zwei Tage aufs Meer schauen, dann kurz diese Ananasdiät testen, danach würde ich mir zur Probe ein Palmenblatt um die schlanken Hüften schlingen, »scheiße, scheiße, scheiße« denken und mich von der nächsten Klippe den Haien zum Diätfraß vorwerfen.
    Lebt man an Orten, wo sich die Menschen angezogen und verkabelt in den ersten und letzten U-Bahn Waggon drängeln, dann ist frisch geduscht weit angenehmer. Dabei helfen Cremes, die kosten halt, aber an irgendetwas muss man sich ja klammern. Es gibt Tiegelchen für zweihundertsiebzig Euro, und es gibt sogar

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