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Bad Hair Years

Bad Hair Years

Titel: Bad Hair Years Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Kink
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darum, das Baby gesund und irgendwie, und ich meine irgendwie, auf die Welt zu bekommen. Wenn man das bei Duftkerzengeflacker in der heimischen Badewanne machen möchte, nur zu. Ich für meinen Teil glaube, man sollte schlicht genug Kraft zurückbehalten, um noch laut genug nach Drogen schreien zu können, sprich so, dass man halt auch welche bekommt. Ansonsten kann ich wenig zum Thema beitragen, sicher weiß ich nur, dass da aus zwei eins gemacht wurde. Hoffentlich will später niemand Kilogramm und Zentimeter von mir wissen, der wird schon irgendwas wiegen und ist wahrscheinlich ein bisschen länger als ein Lineal. Der nächste Anruf bewahrte mich vor weiteren Fragen:
    »Und?!«
    »Immer noch nichts.«
    »Was?«

    »Die sagen, das kann noch dauern.«

    »Was?«
    »Das kann schon noch so acht Stunden dauern.«
    »Sag ihr, sie soll pressen!«
    »Was?«
    »Sag ihr, sie muss pressen! PRESSEN!«
    Herrgott, was fragen die mich denn nicht gleich.
    Ich gab mich geschlagen, ging nach Hause, und obwohl er vor Mitternacht noch auf die Welt kam, bekam ich den Neuling erst am nächsten Morgen zu sehen, was ich hiermit übrigens anprangere, in der ganzen Aufregung hatte ich tatsächlich vergessen, mich darüber zu beschweren. Der ist sooo süüüß!!!!! Aber er kann noch nicht viel, ehrlich gesagt, da passiert relativ wenig, wenn man den auf dem Arm hat und ihm zuschaut. Das wird schnell fad, länger als vierundzwanzig Stunden kann man das fast nicht machen. Wenn er schreit, hat er Hunger, sagt die Mama, das sei bei Babys so. Bei mir ist das heute noch so.
    Ich habe noch kein einziges Foto gemacht, ich weiß, ihr staunt. Ich habe nicht unbedingt Angst, ihm die kleine Seele wegzuknipsen, aber ein bisschen schon. Er ist doch noch so klein, er ist ja kaum größer als meine Kamera. Davon abgesehen möchte ich auch nicht auf die Welt kommen und sofort in eine Linse schauen. Ich gehe davon aus, dass mein Neffe mir da zustimmt, genervt kucken kann er nämlich schon, das hat er von mir. Wenn der als Erstes eine Kamera sieht statt einen Busen, dann denkt der doch sofort: »Scheiße, falscher Planet. Die fotografieren ja immer noch mitiPhones.« Wenn das so ist, dann möchte ich wenigstens die eine Coole sein, die ihn nicht gleich facebookt oder flickrt. Es könnte allerdings sein, dass ich in der Beziehung jetzt schon versagt habe, und dabei habe ich mir doch sofort alle Rechte an Literatur-, Musik-, Film- und Interneterziehung gesichert. Ich knutsche ihn einfach zu oft, und ich höre jetzt schon, wie er sich bei seiner Mutter beschwert: »Nicht die Nina, die schmust mich immer ab!« Der soll erst mal warten, bis ich ihm mit Spucke das Schokoeis von der Backe wische. Ich sehe immens hohe Bestechungskosten auf mich zukommen.

»Hui. Hoffentlich steckt sie das so leicht weg.«
    »Was denn?«
    »Na, jetzt sind die zu dritt und sie ist immer noch alleine.«
    »Wir sind doch auch zu dritt.«
    »Ich hab da gestern einen interessanten Artikel in der SZ gelesen. Den leg ich ihr mal hin.«
    »In den hab ich schon einen toten Fisch eingewickelt.«

Single? Selber schuld!
    Bloß nicht selbst isolieren! Raus ins Leben!« steht da. Selbst isolieren, Gott bewahre, denke ich, als ich den Lokalteil der SZ im Büro aufschlage. Und weiter: »Wer als Single lebt, muss nicht zwangsläufig allein sein.«
    Ach was.
    Im Artikel erklärt mir Redakteurin R., wie eine erfüllte Single-Woche aussehen könnte. Als Serviervorschlag, sozusagen. Man ist als Alleinlebender wirklich oftmals völlig überfordert mit der Freizeitplanung, erstens, weil niemand mit einem Brunchen geht, zweitens, weil man immer so viel rumtelefonieren muss, bis endlich all die anderen Singles »Brunch, so weit kommt’s noch« geplärrt haben. Da ist es schön und lobenswert und hilfreich, wenn einem eine erfüllte Single-Woche von Montag bis Sonntag vorgekaut wird, mit tollen Freizeitangeboten. Man käme ja selbst im Leben nicht drauf.
    Am Montag zum Beispiel könnte man erst mal sporteln gehen, aber, und jetzt kommt’s, auf dem Trimm-dich-Pfad. Das ist schon mal sehr toll und old school, denn wir wollen jung und trendy bleiben oder halt wenigstens so tun. Dumm nur, dass dieses Angebot, so Frau R., recht wenig genutzt wird, denn als Solist ist man natürlich versucht, die ein oder andere Übung ausfallen zu lassen. Was Frau R. wohl eigentlich damit sagen möchte: lohnt sich nicht, macht sonst auch keine Sau, aber Trimm-dich-Pfad klingt halt schön retro.
    Am Dienstag dann könnte man

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