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Bad Hair Years

Bad Hair Years

Titel: Bad Hair Years Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Kink
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in Ungnade fallen, die sind mit allen Wassern gewaschen. Better safe than sorry.
    Im Unterschied zu Horrorgeschichten schaue ich mir Krimis allerdings immer wieder an, immer nur Meg Ryan und Sandra Bullock wird auch mir zu fad. Vor Horrorfilmen habe ich Angst, ich weiß, das ist der Sinn der Sache, aber ich bekomme Angst-Angst. Wenigstens weiß ich den Grund. Als ich elf oder zwölf war, sah ich Shining bei uns daheim im Wintersportort im kleinen Dorfkino. Im Winter. An der Kinokasse im Dorf wird man übrigens nicht nach dem Alter gefragt, da ist man de Kloane von da Maria, und dann darf man rein ins Kino. Danach musste ich durch zwei Meter Neuschnee alleine nach Hause laufen, weil der Schorschi schon damals ein rechter Stoffel war und mich nicht begleiten wollte. Jack Nicholson dagegen immer fleißig mit dem Beil hinter mir her. Voilà, Kindheitstrauma. Ich weiß nicht, warum ich mir Gedanken mache. Ich wusste schon als Fünfjährige nicht, wann ich »Kasperl! Pass auf, das Krokodil!!« schreien musste. »Ui, ein Krokodil!«, dachte ich immer.

Es ist eine Tante
    Ui, ein Krokodil!« werde ich wohl demnächst, über dreißig Jahre später, auch wieder denken, denn:
    »Ich bleibe hier so lange sitzen, bis der da ist.« Ich sage das mit allem gebotenen Nachdruck, ernte aber nur mildes Lächeln von den Amore Chefs, die beide ungefähr zwanzig Kinder haben. Es ist über vierundzwanzig Stunden her, dass ich die »Es geht los!«-Nachricht bekommen habe. Natürlich bekam ich auf der Stelle Migräne und fuhr nach Hause, immerhin machte sich meine kleine Schwester endlich daran, das Baby zu bekommen. Kaum zu Hause stellte sich raus, es ging überhaupt nicht los. Im Gegenteil, es passierte gar nichts, keine einzige Zigarre weit und breit. Jede Wette, die lag gemütlich im Krankenhausbett und ließ das Kopfteil auf- und abfahren, während ich zu Hause auf- und ab lief und einen Nerv nach dem anderen verlor. Die dachte gar nicht daran, mich auf dem Laufenden zu halten. Typisch.
    Am nächsten Tag ging es noch mal los, ohne loszugehen. Vielleicht ging es auch los, und ich wurde nur schon wieder nicht informiert. Bitte, ich kann so keine Kinder kriegen! Ich beschloss, Beistand und Unterstützung zu suchen. Und zwar ausgerechnet vorm Amore mio, wo alle anderen auch schon auf Neuigkeiten warteten. Was soll ich sagen, ich war schon sehr erschöpft von den Wehen und konnte kaum noch klar denken. Da saß ich, zappelte und fand es sehr empörend, mich derart lange warten zu lassen, immerhin weiß sie ganz genau, wie sehr ich warten hasse. Pure Absicht, natürlich. Ich übertreibe? Mitnichten. Die würde alles tun, um im Mittelpunkt zu stehen. Als sie drei war, hat sie eiskalt eine Limoflasche fallen lassen, um sich das Bein aufzuschneiden und die ganze Küche mit Blut und Aufmerksamkeit zu fluten. Die schreckt vor nichts zurück. Jetzt bringt sie auch noch einen kleinen gesunden Menschen auf die Welt. Es reicht wohl nicht, dass sie mehr Locken hat als ich.
    Es dauerte und dauerte, und ich musste sehr an mich halten, um vor Aufregung nicht zu viel zu trinken, immerhin stand mir wahrscheinlich noch eine Vollnarkose, eine PDA oder mindestens Radfahren bevor. Ich hatte die gesamte Schwangerschaft mitgemacht, ein Finale ohne mich kam überhaupt nicht in Frage, ich musste neun volle Monate zusehen, wie die futtern durfte, ohne dick zu werden. Obwohl sie dann natürlich doch dick wurde. Und zwar mein lieber Schwan, die hatte eine ganz schöne Wampe am Schluss. Schon gut, da wuchs der Leopold drin, aber erzählt mir doch nichts, der lag da schon sehr bequem auf Zwetschgendatschi, zugedeckt mit Bananensplit. Da würd ich auch nicht pünktlich rauskommen.
    Als ich den ersten Wein bestellte, rief der Vater an, und nach kurzem Kammerflimmern schaffte ich es sogar, ranzugehen.
    »Und?«
    »Immer noch nichts.«

    »Was?«
    »Sie hängt jetzt am Tropf.«
    »Was?«
    »Sie ist sehr tapfer.«
    »Echt?«
    Darauf einen Schnaps. Was ich nicht bedacht hatte: das Amore hat einen eingebauten Spielplatz, und so saß ich umzingelt von all den Müttern aus dem Viertel, die mir einiges voraushaben. Wehen nämlich und Geburten und Kinder, die schon alleine über die Straße auf den Spielplatz laufen, manche sogar voll cool, ohne zu kucken. Ich war in kürzester Zeit völlig überfordert: Nein, ich weiß nicht, wie weit der Muttermund geöffnet ist.
    Bitte! Keine Details, wir reden hier von meiner kleinen Schwester. Fragt man mich, geht es doch hauptsächlich

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