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Bad Moon Rising

Bad Moon Rising

Titel: Bad Moon Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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Überschwang einer verrückten Schlampe halten konnte. »Hmm«, machte ich, biss, sog. »Hmm.«
    »Heilige Mutter Gottes«, sagte er und schien den Tränen nah.
    Dann drehte sich sein Universum wieder und die verpasste anale Gelegenheit kam ihm in den Sinn: »Verdammt nochmal.«
    »Schsch«, tröstete ich ihn. »Keine Sorge … keine Sorge. Wir machen es morgen wieder.«
    »Verdammt.«
    Er hielt das Kondom fest und zog sich heraus. Er war verwirrt, noch nicht bereit für die Welt. Er hatte all seinen Schwung verloren. Sein Gesicht wirkte aufgedunsen. »Du bist nicht …?«, fragte er.
    Nein, war ich nicht. Zwar schluchzte meine Strategin vor Erleichterung, doch die babylonische Hure runzelte die Stirn und schnaubte verärgert durch die Nase. Das war die negative Seite des Plans: Wenn das Wolfsverlangen nicht gestillt wurde, dann wurde es nur noch schlimmer. In allerletzter Sekunde hielt ich mich davor zurück zu sagen: »Hau einfach ab und schick mir Wilson rein, okay?«
    »Alles in Ordnung«, log ich. »Alles okay.«
    »Nein, ist es nicht. Leg dich hin.«
    Gute Güte, der Kerl hatte ganz vergessen, wo er war! Weiß der Himmel, wie viele meiner Persönlichkeiten in diesem Augenblick im Spiel waren, aber eine davon mühte sich verzweifelt, nicht lauthals zu lachen. Doch wie viele Persönlichkeiten es auch waren, Wolf war die Größte und Lauteste im ganzen Rudel und freute sich über die Feststellung, dass Devaz eine ausreichend absurde Person war, um zu spüren, dass es seine maskuline Pflicht sei, eine Frau nicht unbefriedigt zu lassen. Nicht, dass ich zu mehr in der Lage gewesen wäre – nachdem er dort unten war und meine Klitoris mit rührendem Eifer und überraschender Wirksamkeit lutschte und leckte –, mehr zu tun als seinen Kopf zu fassen und den Ritt zu genießen (ich dachte kurz daran, ihm den Finger, der in seinem Arsch gesteckt hatte, in den Mund zu führen, aus Rache, aus Solidarität mit den Schwestern, aber ich traute mir nicht zu, das ganz subtil zu erledigen), aber was hatte ich zu verlieren, außer meiner Haltung? Wenn meine Theorie stimmte, war bislang alles nach Plan gelaufen.
    Und außerdem, Scheiß drauf. Ich hatte es mir verdient.
    Nach vielleicht zehn Minuten brachte er mich zum Höhepunkt, auch wenn ich ihm in den Zuckungen beinahe mit dem Schambein die Zähne ausgeschlagen hätte. Mir war danach ein wenig schwindlig, und ich war Devaz gegenüber, Schwachköpfin, die ich war, besser aufgelegt.
    »Schnell«, sagte er. »Das waren zwanzig Minuten. Du solltest in deiner Zelle sein.«
    »Warte«, widersprach ich.
    »Was?«
    »Die Dusche. Ich muss mir wenigstens die Haare nass machen, damit sie denken –«
    »Na gut, also los – aber schnell.«
    Er verschwand. Einen Augenblick später kam Wilson herein. Er stand halb errötend, halb höhnisch grinsend da, während ich meinen Kittel anlegte. Sexuell war er unsicherer als Devaz, brauchte klare Vorgaben, jemand anderen, der eindeutig die Führung übernahm. Bei ihm würde ich also kurz angebunden und lehrerinnenhaft sein, verärgert über mein Verlangen, also ganz offensichtlich die Art von Willen, dem er sich für zwanzig Minuten unterwerfen würde. Seine Mutter hatte ihn nicht angehimmelt. Ich bezweifelte, dass er Schwestern hatte. Natürlich steckte auch in ihm ein pornographisierter Mann, aber anders als Devaz fiel ihm das nicht leicht. Mit ein wenig mehr Zeit hätte ich ihn wohl dazu bringen können, sich in mich zu verlieben.
    »Pass auf, dass die Kamera mitbekommt, wie du mich in die Zelle zurückbringst«, sagte ich. »Und vergiss nicht die Fußfessel.«
    »In Ordnung.«
    »Du kommst doch morgen zu mir, oder?«
    Er antwortete nicht, aber die Hitze um ihn herum war mit Händen zu greifen. Seine Hände zitterten, als er die Fesseln schloss.
    »Gut«, sagte ich, ohne ihn zu sehr anzustarren. »Bis dann. Und bitte wasch dich vorher.«

41
    Zwei Tage später, nachdem ich einmal mit Wilson Sex hatte (und ein zweites Mal mit Devaz), schnitten mir die Forscher die rechte Hand ab.

42
    Ich wünschte, ich könnte behaupten, die Zeit, die nun folgte, sei wie im Nebel vergangen, aber das tat sie nicht. Sie war voller Details. Ich lernte daraus zwei Dinge. Erstens: Auch noch so viel Gewalt, die man anderen antut, bereitet einen nicht auf die Gewalt vor, die einem angetan wird. Zweitens: Der Ehe mit dem eigenen Körper kann man nicht entgehen. Scheidung ausgeschlossen. Selbst wenn man aufhören will, etwas zu empfinden, geht das nicht. Selbst

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