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Bad Moon Rising

Bad Moon Rising

Titel: Bad Moon Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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erlauben konnte: Gewalt würde Spuren hinterlassen. Die Wissenschaftler würden es herausfinden und nachforschen. Murdoch würde es herausfinden.
    »Ich muss den Funk anlassen«, entschuldigte sich Devaz, was natürlich hieß, dass Wilson nebenan mithören würde. »Nein«, fügte er hinzu, so als habe er meine Gedanken gelesen, »nur die Ohrhörer.«
    Als es endlich so weit war, wurden wir regelrecht überfallen: Devaz, der die Fesseln an Hand- und Fußgelenken öffnete, von der heißen Aura meines Körpers, meiner besonderen Weiblichkeit und Persönlichkeit, ich vom blanken Fall der Lust, dem Ertrinken. So kurz vorm Sex war das blanke Verlangen kein Spaß mehr. ›Sich verzehren‹, das waren die Worte, die sich aufdrängten, frisch, legitim, überraschend. Meine Klitoris war teuflisch wach und bestimmte alles Weitere, das sachliche Repertoire für all das entflammte Fleisch und Blut, für das ganze tumbe Lied des Verlangens. Sich an den Plan zu halten war so, wie sich an einen Talisman zu klammern, wenn man einen drogeninduzierten Trip in die Unterwelt macht. Mir wurde klar (während Devaz die Fesseln abnahm), dass wir den Schwung nicht verlieren durften. Ein Innehalten oder ein falsches Wort würde ihn verschrecken. Gleichzeitig mit diesem Gedanken machte ich mir plötzlich Sorgen (wie schon bei Walker; geh davon aus, dass er tot ist, geh davon aus, dass – aber bitte, Gott, lass das nicht zu), dass die Milch fließen könnte, wenn er an meinen Brüsten sog. Das morgendliche Milchpumpen hatte nichts erbracht, aber wer wusste denn schon, was ein menschlicher Mund ausrichtete? Kein Grund, das zu erwähnen. Vielleicht würde ihn das nur verschrecken. Oder gefiel ihm das vielleicht? Es gibt nichts, was nicht irgendwer mag. Falls ja, war das nicht Walkers dionysische Leichtigkeit, sondern eher eine trostlose Schrulligkeit, ein Geheimnis in seiner Psyche wie eine große Ratte in einer zu kleinen Schachtel.
    »Küss mich«, sagte ich, denn als wir uns gegenüberstanden, war klar, dass er nicht wusste, ob nicht irgendeine obskure Prostituiertenregel das verbot. »Küss mich.«
    Das überraschte ihn. Er hatte die komplizierte Macht des Kusses ganz vergessen. Als unsere Lippen sich trafen, war er noch weich gewesen, doch ich wusste, was ich tat, und als wir das erste Mal Luft holten, hatte er einen Steifen. Er war sehr schnell intensiv bei der Sache, sein konzentriertes sexuelles Ego war geweckt und balancierte nun zwischen Pornographie und all dem, was Pornographie eben nicht ist. Wolf war wach, schnappte gierig durch mein rasendes Blut, wollte den Augenblick für sich selbst. Meine angeschlagene Strategin mühte sich wie gegen eine mächtige Droge: Halte ihn auf der pornographischen Seite des Spiels. Wenn du anderes zulässt, wird er dich nicht mehr teilen wollen, und du brauchst noch Wilson dazu. Wenigstens Wilson.
    Also küsste ich ihn anders, mit mehr Verachtung als Zärtlichkeit, und spürte, wie sich als Reaktion darauf bei ihm etwas verschloss, spürte tatsächlich seine Verachtung für den weichherzigen Trottel in sich, der beinahe eine ungeheure pornographische Gelegenheit ruiniert hätte. Er roch nach Zimt, und sein Gesicht umgab ein kleines tropisches Kraftfeld. Ich ging in die Knie, öffnete den Reißverschluss, befreite seinen Schwanz. Gott sei Dank hatte er sich gewaschen. Meine wolfsscharfe Nase an seinem Hosenschlitz roch erst Drillich und einen leicht salzigen Ton Urin, dann einen Schwall Duschgel mit Kokosnussaroma, Melanin und saubere Schamhaare. Er gehörte zu der Art von Mann, die Vorlieben für Markenduschgel und Qualitätsunterwäsche hegen und in ständiger optimistischer Bereitschaft zum Sex leben, auf den ihn die vernarrten Schwestern und die Mutter vorbereitet hatten. Sein Schwanz war groß, nicht beschnitten und bog sich abwärts, nicht aufwärts. Mein Blick muss wohl zu offenkundig abschätzend gewesen sein, denn unter meinen Augen wurde er ein wenig weich. Zur Heilung warf ich ihm einen schmutzigen Schulmädchenblick zu – ›ja, werde ich, und ich weiß genau, was ich Verdorbenes tue‹ –, und dann schob ich ihn mir in steten, heimlichen Stücken in den Mund.
    »Ah«, machte Devaz.
    ›Gut gebrüllt, Löwe, aber mach es dir nur nicht zu gemütlich, du heißer Hund.‹ Ich musste genau darauf achten (so weit ich das durch das kichernde Drängen meines Blutes überhaupt noch konnte), wie lange ich ihm einen blasen konnte. Lang genug, dass er nicht das Gefühl hatte, um etwas geprellt zu

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