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Bad Moon Rising

Bad Moon Rising

Titel: Bad Moon Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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ein riesiges Feuerwerk – ich musste laut lachen.
    Ich weiß, wie erbaulich es gewesen wäre, wenn ich hätte sagen können, mein Lachen hätte den Vergewaltiger verunsichert, aber das tat es nicht. Über den Punkt war er längst hinaus. In der Zwischenzeit hätte das Lachen vielleicht eine Chance gehabt, aber jetzt nicht mehr. Jetzt steckte er tief in seinem Blut, und nur Gewalt von außen konnte ihn noch aufhalten.
    Er war keinen Meter mehr entfernt. Seine Körperhitze prallte auf den kalten Schweiß auf meinem Gesicht. Wolf war zornig über das Timing. Ein, zwei Stunden noch, dann hätte die Werwölfin ihn in Stücke gerissen. Aber das gehörte auch zu Murdochs Plan. Er wollte mich so nah wie möglich an die Gabe der körperlichen Kraft des Fluchs bringen, ohne diese auch nutzen zu können. ›Denk nur, was du mit ihm anstellen könntest, wenn der Mond aufgegangen wäre! Oh, ist noch nicht aufgegangen? Ach ja. Wie schade.‹
    Ohne Vorwarnung rammte mich Netzhemd und schleuderte mich mit dem Rücken gegen die Stangen. Sein Gewicht war eine kurzfristige Verfinsterung – durchzuckt von einem plötzlichen deutlichen Schmerz in der linken Seite, direkt unter den Rippen. Eine Sekunde lang dachte ich, er hätte mich gestochen, wenn auch mit einem absurd kleinen, stumpfen Messer. Dann ging mir auf: Ich hatte doch etwas in einer der Taschen.
    In der Schwangerschaft hatte ich aufgehört, Make-up zu tragen. Nicht aus Prinzip, sondern weil die meiste Zeit meine Haut so empfindlich war, dass es blanker Masochismus gewesen wäre, Kosmetika darüberzustreichen. Doch in meiner Tasche steckte ein Eyeliner-Stift aus der Zeit vor der Mutterschaft. Es fiel mir wieder ein. Eines Nachts in Palm Springs, als ich mir noch immer vorgaukelte, ich würde mich nach der Scheidung großartig fühlen, war ich aus einem Taxi gestolpert, so blau war ich von den Margaritas, und der halbe Inhalt meiner Handtasche war auf dem Bürgersteig gelandet. Eine Freundin hatte mir den Eyeliner gegeben, den ich übersehen hatte, und ich hatte ihn mir die Treppe zum Club hinauf in die Jackentasche gesteckt. Seitdem hatte er dort mit der Spitze in einem winzigen Loch im Futter gesteckt.
    ›Gib dir gar nicht erst die Mühe, nach einem Sinn zu suchen. Es gibt keinen.‹
    Nein, es gab keinen. Aber ich musste an den jungen Konstantinov und den Bleistift denken, den er in jener Nacht in der Tasche gehabt hatte, als seine geliebte Daria Petrov von einem Vampir angegriffen wurde. Ab und zu verkaufte einem das Leben die Illusion eines Plans. Einen Zufall, eine Parallele, ein Symbol wie ein Vorschlaghammer. Die Waren war stets fehlerhaft. Erst wenn du bezahlt hattest, stelltest du auf dem Heimweg fest, dass sie kaputtgegangen waren. Aber das Leben hörte nicht auf damit. Es konnte nicht anders. Das Leben war ein zwanghafter Verkäufer.
    Aus reinem Reflex hatte ich versucht, die freie Hand frei zu halten, ohne großen Erfolg. Ich hatte den Kerl ein paarmal wirkungslos gegen die Seite seines riesigen Schädels geschlagen, hatte versucht, ihm das Knie in den Unterleib zu rammen, aber die Handschellen brachten mich aus dem Gleichgewicht. Er brauchte nur die linke Hand, um meine rechte Hand zu blockieren. Er brauchte sich nur auf meinen rechten Oberschenkel zu lehnen, um meine Beine aufzuspreizen.
    ›Du weißt, was du zu tun hast‹, sagte die Stimme meiner Mutter in mir.
    Er riss mir die Bluse auf und zerrte an meinem BH, bis die Brüste freilagen. Die Containerluft auf der nackten Haut war grob anstößig. Der Kerl gab ein Geräusch leiser animalischer Zustimmung von sich, so als habe er eine Schachtel Pralinen geöffnet und würde die meisten davon verspeisen, obwohl er eigentlich satt sei. Mein Kopf war heiß. Er sah mir in die Augen. Er wollte mir zeigen, dass keine Hoffnung bestand. Das wollte er natürlich sehen. Wer wusste das besser als ich? Ich schloss die Augen, drehte den Kopf beiseite und wurde ganz schlaff. Ich hatte eine Wahl: Ich konnte ihn in mich lassen, konnte ihn seine Arbeit tun lassen, bis seine Reaktionszeit am Tiefpunkt war, oder ich konnte tun, was immer ich vorhatte (du weißt, was du zu tun hast, Lula), bevor er in mich drang, und ersparte mir die Sekunden oder Minuten der Vergewaltigung.
    Er holte seinen Schwanz aus dem Hosenschlitz, und die Spitze drückte gegen meinen Unterleib. Er war dunkel, hart und pornographisch riesig, roch nach Vaseline und Urin. Ich wollte ihn nicht in mir. Wirklich nicht.
    Ich drehte das Gesicht zu ihm, hielt

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