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Bad Moon Rising

Bad Moon Rising

Titel: Bad Moon Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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da Proctor verschwunden ist, wäre es dumm, irgendwelche Risiken einzugehen. Benutzen Sie ab jetzt nur noch diese zwei. Und Sie müssen das Hotel wechseln.«
    Die Erinnerung an die Selbstbefriedigung hatte mich immer feuchter werden lassen. Wolf war nun hellwach, verzog die Lefzen und leckte sich die Zähne. So sollte das nicht sein. Als Mutter eines vermissten Kindes sollte meine Existenz unvermindertes Martyrium sein. Es sollte keinen Platz für irgendetwas anderes geben, vor allem nicht für so etwas. Und dennoch war es da. Was immer geschieht, es geschieht stets noch etwas anderes. Nur schlechte Kunst und Gossenjournaille bestanden auf dem Gegenteil.
    »Wann werden wir irgendetwas hören?«, fragte ich ihn.
    »Weiß ich nicht«, räumte er ein. »Jacqueline wird ihre Truppen aufteilen. Du kannst keine dreihundert Vampire irgendwo hinbringen, ohne dass es jemand bemerkt. Sie wird die meisten verteilen, ihre Lieblinge aber bei sich behalten. Ihr Kind ist bei ihr, das steht fest, aber Natasha? Ich weiß es nicht. Sie verstehen, dass das unser Hauptaugenmerk ist, richtig? Das soll keine Beleidigung sein, aber das Einzige, was Mike interessiert, ist seine Frau.«
    »Ich weiß«, sagte ich.
    »Hören Sie –« wieder dieses Lächeln, das Zurückgleiten in die strahlende Abwehrhaltung –, »wenn wir sie herausholen können, und ich lebe noch, dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich mich verdrücke, solange ich noch kann, schätze ich. Es sei denn, wir beide haben uns bis dahin ineinander verliebt.«
    »Wir haben bisher noch nicht über das Honorar gesprochen«, lenkte ich ab.
    »Nein, aber Sie wollten Ihr Geld für Aegis hinblättern, und die sind nicht billig, wie ich weiß.«
    »Wie wahr. Ich hätte wohl meinen Mund halten sollen. Ich bin nicht sonderlich gut in so was.«
    »Lassen Sie uns später darüber reden. Das ruiniert nur die Stimmung. Sie haben ein wirklich stilles Kind. Wissen Sie, wenn Sie stillen müssen, macht mir das nichts aus.«
    »Ich werde daran denken, aber ich habe sie gerade erst gestillt.«
    »Weint sie nie?«
    »Selten. Vielleicht viermal seit der Geburt. Sie ist wie das Jesulein. Oder vielleicht ist sie stumm.« Es stimmte, Zoë war ein ungewöhnlich stilles Kind. Sie schlief, wachte auf, trank, sie pinkelte und übergab sich und pupste nebenbei – aber sie weinte nur selten.
    Insgeheim urteilte sie an ihres Bruders statt über mich.
    »Was haben Sie mit ihr vor?«, fragte Walker. »Wenn wir loslegen können?«
    Tja, eine gute Frage. Sie bei Cloquet lassen? Mit ihr zu Hause bleiben und jemand anderen mit der Aufgabe betrauen, ihren Bruder zu retten? Sie mitnehmen? Die ersten beiden Möglichkeiten waren schwer zu schlucken. Die dritte war ein Witz. Bislang hatte ich gehofft, das Problem würde sich wie von Zauberhand lösen. »Fragen Sie mich, wenn es so weit ist«, antwortete ich. »Aber mal was anderes, wie sieht es mit – Verdammt!«
    »Was ist denn?«
    Ich bekam eine Gänsehaut.
    Besser gesagt, jemand fuhr mir mit einem Rechen über den Rücken. Zoës Körper an mir bemerkte es, so als hätten wir beide einen elektrischen Schlag bekommen oder eine Explosion an Nadeln erlitten. Ich spürte, wie sie verkrampfte und sich wieder beruhigte. Nach zwei Sekunden war es wieder vorbei.
    »Was ist denn?«
    »Ich weiß es nicht. Ein komisches … seit ich hier bin, habe ich diese kleinen Erlebnisse mit …«
    »Mit was denn?«
    »Mit etwas ganz Nahem. Etwas kommt ganz nahe an mir vorbei.«
    »Etwas Schlimmes?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Soll ich anhalten?«
    »Nein, schon in Ordnung. Eigentlich, warten Sie, müssen wir auf den Freeway? Ich meine, können wir nicht einfach in der City bleiben?« Was immer es war, es war hier, da war ich mir sicher. Und sosehr ich mir auch wünschte, Jakes Geist würde sich gegen die Barriere zwischen uns werfen, ich wusste, er war es nicht.
    »Kein Problem«, meinte Walker. »Wirklich alles in Ordnung?«
    »Ja. Tut mir leid.«
    Es erinnerte ihn an das, was ich war, mit was er da im Wagen saß. Ich konnte spüren, wie in ihm Verstand gegen Anziehung kämpfte. Das Adrenalin letzte Nacht hatte gesagt, alles sei möglich. Nun wunderte er sich über sich selbst. Er wollte etwas sagen, einen Witz darüber reißen, aber er wirkte hilflos. Der Schein der Straßenlaternen huschte über sein hübsches Profil. Sein hübsches Profil . ›Siehst du, was du angerichtet hast? Siehst du, was du von der Kette gelassen hast?‹
    »Ich möchte die Frage von vorhin stellen«, nahm

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